"Rangnick wird mich besser machen"

Sabitzer erzielte für Salzburg in 51 Spielen 27 Tore. Dazu bereitete er 21 vor.
Warum Marcel Sabitzer trotz anfänglicher Absage nun doch Salzburg verlassen und für Leipzig spielen wird.

Es war ein Transfer, der für Aufregung gesorgt hat: Marcel Sabitzer nutzte vor einem Jahr seine fürs Ausland geltende Ausstiegsklausel bei Rapid, um zu RB Leipzig zu wechseln und sich von dort nach Salzburg verleihen zu lassen. Seit gestern ist fix, dass der 21-Jährige nach einer starken Saison, nach der er auch vom KURIER zum Spieler der Saison gewählt wurde, künftig tatsächlich in Leipzig spielen wird. Und das, obwohl er noch am 24. Mai sagte: "Ich werde dorthin gehen, wo ich mich am besten weiterentwickeln kann. Wenn ich ehrlich bin, ist Leipzig für die Weiterentwicklung nicht in meinem Kopf."

KURIER: Herr Sabitzer, wollen oder müssen Sie nach Leipzig?

Marcel Sabitzer: Am Anfang hat es sich natürlich so angehört, als ob ich nicht will. Das hatte damit zu tun, dass Leipzig damals keinen Trainer für die neue Saison gehabt hat. Deshalb war für mich klar, dass ich mich dort nicht weiterentwickeln kann. Nachdem sich herausstellte, dass Ralf Rangnick das übernimmt, war es nur noch eine Frage der Zeit. Er wird mich besser machen.

Also gab es keinen Sinneswandel?

Ich habe natürlich schon länger drüber nachgedacht. Aber das gehört sich auch so.

Nach Ihrer anfänglichen Absage an Leipzig könnte man jetzt annehmen, dass Red Bull mit einer Geldspritze nachgeholfen hat.

Ich habe letztes Jahr, als ich von Rapid weggegangen bin, einen Vertrag unterschrieben. Der hat sich nicht geändert. Ich habe nach wie vor den gleichen. Ich habe diesen Wechsel gemeinsam mit meinem Management entschieden, mit dem ich mich täglich austausche. Wir können alle gut damit leben und freuen uns darüber.

Welche Rolle hat Ihr Vater bei diesem Transfer gespielt?

Er war natürlich eingebunden in die Gespräche. Die letzte Entscheidung liegt aber immer bei mir.

Mit 27 Toren und 21 Assists in 51 Pflichtspielen haben Sie die Erwartungen vieler übertroffen. Auch Ihre eigenen?

Anfangs war es schwierig. Der Weggang von Rapid war ja ein heikles Thema. Irgendwann hab’ ich zu mir gesagt: ’Es hilft nix, ich muss die Situation so annehmen, wie sie ist.’ Mit dem Laufe der Zeit hat es sich so entwickelt, dass ich beweisen konnte, dass ich den Schritt nach Salzburg machen hab’ müssen und dass er mir gut getan hat. Ich bin froh’, dass es so ausgegangen ist. Aber damit konnte ich natürlich auch nicht rechnen.

Mit dem heiklen Thema sprechen Sie die Anfeindungen seitens der Rapid-Fans an. Wie schwierig war das für Sie?

Wenn man so angefeindet wird, dann ist das für einen jungen Spieler schwierig. Ich war ja gern bei Rapid und hab’ mich extrem wohl gefühlt. Ich habe auch immer alles gegeben, und wir waren trotz Umbruchs auch erfolgreich.

Kann ein junger Spieler auch an so etwas zerbrechen?

Es ist immer eine Frage, welcher Typ man ist. Mich hat es sicher noch stärker gemacht. Nicht nur als Spieler, sondern auch als Mensch. Daher bin ich unterm Strich froh darüber, dass es so gekommen ist. So absurd das jetzt auch klingt.

Sie haben sich trotz der Anfeindungen nicht dazu hinreißen lassen, bei Ihrem Tor gegen Rapid zu jubeln.

Ich habe immer gesagt, dass ich auswärts gegen Rapid in Wien nicht jubeln werde. Warum sollte ich mich auf irgendwelche Provokationen einlassen? Ich hab’ ja richtig Spaß gehabt bei Rapid, und dass sie die besten Fans in Österreich haben, darüber brauchen wir nicht reden.

Hat Ihnen Rangnick verraten, wie er Sie einsetzen möchte?

Es hat natürlich intensive Gespräche gegeben. Ich denke, dass er es auch so sieht, dass meine Position ganz vorne ist. Da wird er auch mit mir planen. Nachdem ich mich aber auch auf den Außenpositionen wohl fühle, bin ich sehr variabel.

Sie spielen künftig in einer zweiten Liga. Ein Rückschritt?

Für mich nicht. Wenn das andere behaupten, hat mich das in Wahrheit eh’ nicht zu interessieren. Ich sag immer: Man soll nicht über das Niveau einer Liga urteilen, wenn man dort selbst noch nicht aktiv war. Ich will mich auch nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, egal in welche Richtung. Ich hab’ 34 schwere Spiele vor mir und werde alles daran setzen, mich weiterzuentwickeln. Ich geh’ auch mit dem Ziel rein, dass wir am Ende unter den ersten drei sind.

Bei Teamchef Marcel Koller sind Legionäre sehr gefragt. Wie wertvoll könnte Ihr Transfer auch in Hinblick auf mehr Einsätze im Nationalteam sein?

Es kann nicht schlecht sein, ins Ausland zu kommen. Wobei ich in der österreichischen Bundesliga ja auch meine Leistung gebracht habe und regelmäßig im Team zu meinen Einsätzen gekommen bin. Ich freue mich über jede Einsatzminute, die ich im Nationalteam bekomme. Und wenn ich dann – in welcher Form auch immer – gebraucht werde, werde ich auch da sein.

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