Peter Schöttel, der Veränderer

Peter Schöttel, der Veränderer
Schöttel ist der erste Rapid-Trainer, der sich als "Manager eines Stabes von Spezialisten" definiert.

Peter Schöttel ist in erster Linie der Nachfolger von Peter Pacult. Und das ist nicht gerade wenig. Pacult hat als der am längsten ohne Unterbrechung amtierende Rapid-Trainer seit Robert Körner (1959 -'66) den Klub mit seiner Art und seinen Erfolgen nachhaltig geprägt.

Zusammengefasst auf ein Wort steht die Ära Pacult für "Druck". Gut möglich, dass im Rückblick die Ära Schöttel einmal für "Veränderung" stehen wird.

Auf den ersten Blick wird das auch gegen Salzburg mit der 18. Aufstellungsvariante im 18. Pflichtspiel zu sehen sein. Entscheidender sind aber die Veränderungen rund um das Spielfeld. Schöttel ist der erste Rapid-Trainer, der sich als "Manager eines Stabes von Spezialisten" definiert und sich dabei auch einmal als Beobachter zurücknimmt.

Er hat mit dem Umbau des Kaders begonnen und ist entschlossen, im Winter fortzusetzen. Er lässt nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten trainieren, stellt sich jeder Frage der Öffentlichkeit wie der Spieler und verliert dabei nie die Fassung. An Enttäuschungen kiefelt er zu Hause: "Da ist dann das Wochenende verpatzt."

Analyse

Eine Analysefirma mit Sitz in Russland wurde beauftragt, die Spiele in Tausende Einzelteile zu zerhacken. Wenn Schöttel die Daten am Tag danach bekommt, sucht er bereits auf seinem Smartphone nach den gewinnbringenden Erkenntnissen aus dem Wust an Zahlen, Grafiken und Prozentsätzen.

Der vom Admira-Nachwuchs geholte Co-Trainer Thomas Hickersberger und Tormanntrainer Raimund (intern auch "Der Ingenieur") Hedl haben einen ebenso analytischen Zugang zum Fußball. Nur der emotionale Dritan Baholli, der wesentlich mehr ist als ein Assistent, spielt Schöttels bewussten Contrapunkt.

Der Rekordspieler hätte sich nach fast 30 Jahren bei Rapid pragmatisieren lassen können, trat aber 2006 als Sportdirektor ab, "um sich zu verändern".

Zurückgekommen ist der 44-Jährige "viel entschlossener" und als Trainer.

Alterungsprozess

Er hätte auch die Befugnis, wie ein Sportchef zu agieren, in der Welt der Verträge und Zahlen vertraut Schöttel aber auf Manager Stefan Ebner. "Als Mensch habe ich mich hoffentlich nicht verändert. Nur der Alterungsprozess geht bei Rapid schneller."

Ob Peter Schöttel als Rapid-Trainer wirklich alt wird, entscheidet am Ende doch der Erfolg. Diese eherne Regel im Westen Wiens wird wohl auch der große Veränderer nicht ändern können.

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