Nürnberg-Hooligan verlor Arm

Hansa Rostock ist nach neuerlichen Fan-Randalen ratlos: "Der Verein ist nicht in der Lage, der Gewalt vorzubeugen."

Ein Nürnberger Fußball-Hooligan hat bei einer Schlägerei mit Mainzer Fans im Kölner Hauptbahnhof einen Arm verloren. Dabei haben die beiden Teams gar nicht gegen einander gespielt. Nürnberg verlor am Samstag bei Schalke 0:4, Mainz' Spiel in Köln wurde nach dem Selbstmordversuch von Schiedsrichter Babak Rafati abgesagt.

Nach ersten Zeugenaussagen wurde der 19-Jährige am Samstagabend von einem anderem Schläger vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Er wurde anschließend notoperiert, die Ärzte konnten den Arm jedoch nicht retten. Der junge Mann ist nach Angaben der Polizei vom Sonntag außer Lebensgefahr.

Das Opfer war der Polizei selbst als sogenannter "Gewalttäter Sport" bekannt und zur Personenkontrolle ausgeschrieben.

Nach ersten Ermittlungen sollen etwa 30 Menschen an der Auseinandersetzung beteiligt gewesen sein.

"Ich bin entsetzt über diese erneute Eskalation von Gewalt unter Fußballfans", sagte der bayrische Innenminister Joachim Herrmann (CSU). "Der gemeinsame Kampf von Vereinen, Polizei und Sicherheitsbehörden muss im Jahr 2012 verstärkt werden."

Ratlose Rostocker

Indessen funkte Zweitligist Hansa Rostock SOS. Nach den neuerlichen Ausschreitungen gewaltbereiter Chaoten im eigenen Stadion bat man um gesamtgesellschaftliche Unterstützung.

"Der Verein ist trotz aller Vorkehrungen nicht in der Lage, dem Einsatz von Pyrotechnik und der Gewalt vorzubeugen", musste Hansas Vorstandsvorsitzender Bernd Hofmann am Samstag nach der 1:3-Niederlage im Nordderby gegen den FC St. Pauli eingestehen.

Hansa-Trainer Peter Vollmann glaubt nicht an Besserung: "Diese Menschen sind unbelehrbar."

Kapitulieren wollen sie vor den Chaoten jedoch nicht. "Wir werden in dem Bereich, in dem wir zuständig sind, unsere Arbeit leisten", sagte der Hansa-Chef und mahnte die Hilfe von Gesellschaft, Politik und Justiz "vor allem im repressiven Bereich" an.

"Wir bitten die Verbände, die Politik und die Judikative, uns Vereine mit diesem gesamtgesellschaftlichen Problem nicht alleinzulassen", heißt es in einer unmittelbar nach der Begegnung veröffentlichten Erklärung.

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