"Niemand bizarrer als Mourinho"

epa03511523 Real Madrid's Portuguese head coach Jose Mourinho reacts during the Spanish Primera Division soccer match against RCD Espanyol at Santiago Bernabeu stadium in Madrid, central Spain, 16 December 2012. EPA/JUAN CARLOS HIDALGO
"Mou hat Real in ein Chaos gestürzt" - nicht nur Spaniens Medien wettern gegen den Real-Coach.

Ich mag keine bequemen Situationen", sprach Jose Mourinho in der Pressekonferenz nach dem 4:3-Sieg Real Madrids über Real Sociedad. Dann ist der selbsternannte "Special One" zur richtigen Zeit am richtigen Ort - bei den königlischen geht es derzeit reichlich unbequem zu.

In Spiel am Sonntag blieben fast 30.000 der rund 85.000 Stadionplätze unbesetzt. Über den extravaganten Trainer brach ein gellendes Pfeifkonzert herein, weil er es einmal mehr gewagt hatte Torhüter und Vereinsikone Iker Casillas ohne ersichtlichen Grund zum zweiten Mal in Folge auf die Bank zu setzen. Dass "San Iker" fünf Minuten nach Anpfiff wegen einer Roten Karte für seine Vertretung Antonio Adan doch auf das Feld durfte, tat dem Unmut keinen Abbruch.

"Niemand bizarrer als Mourinho"
epa03526428 Real Madrid's goalkeeper Iker Casillas reacts during their Spanish Primera Division soccer match played at Santiago Bernabeu stadium, in Madrid, central Spain, 06 January 2012. EPA/Kiko Huesca
Die Zeitung "El Pais"stellte am Montag fest: "Mou hat Real in ein Chaos gestürzt." Niemand sei "bizarrer". Mit nunmehr 36 Punkten haben die Königlichen als Tabellendritte weiter 16 Zähler Rückstand auf den Erzrivalen FC Barcelona. Die Kurzpass-Künstler aus Katalonien machten im Derby gegen Espanyol mit vier Toren in den ersten 29 Minuten schnell alles klar. Verfolger Atletico Madrid kam unterdessen bei RCD Mallorca über ein 1:1 nicht hinaus und liegt schon elf Zähler zurück.

Nachfolge-Kandidaten

Das alles verstärkt den Unmut bei Real. Dass das Starensemble dank der Treffer von Karim Benzema (2.), Sami Khedira (35.) und Cristiano Ronaldo (67., 71.) bei drei Gegentoren von Xabi Prieto (8./Foulelfer, 40., 76.) gewann, war eher ein Randaspekt.

Das Chaos ist dem Trainer vielleicht nicht unrecht. Es ist kein Geheimnis, dass Mourinho die spanischen Medien hasst. Zudem soll der Portugiese kaum noch mit den Führungsspielern Casillas und Sergio Ramos sprechen. Nur noch seine Landsleute Cristiano Ronaldo und Pepe scheinen zum Coach zu halten.

"Niemand bizarrer als Mourinho"
Juergen Klopp, coach of Borussia Dortmund gestures during the German Bundesliga first division soccer match against Bayern Munich, in Munich December 1, 2012. REUTERS/Michael Dalder(GERMANY - Tags: SPORT SOCCER) DFL RULES TO LIMIT THE ONLINE USAGE DURING MATCH TIME TO 15 PICTURES PER GAME. IMAGE SEQUENCES TO SIMULATE VIDEO IS NOT ALLOWED AT ANY TIME. FOR FURTHER QUERIES PLEASE CONTACT DFL DIRECTLY AT + 49 69 650050
Bei einerUmfrage des Radiosenders Ser meinten daher 95 Prozent von knapp 3.000 Hörern am Montag, Mourinho wolle seinen bis 2016 laufenden Vertrag auf keinen Fall erfüllen, seinen Rauswurf provozieren und schon im Sommer nach England zurückkehren. Dorthin, wo er mit dem ebenfalls kriselnden Chelsea FC viele seiner größten Erfolge feierte.

Immer mehr glauben, dass Borussia Dortmunds Jürgen Klopp und andere als Mourinho-Nachfolger gehandelte Startrainer, darunter Carlo Ancelotti (Paris SG) und Arsene Wenger (Arsenal), spätestens im Frühjahr ein Jobangebot aus Madrid bekommen werden. Am Mittwoch tritt Real im Cup-Rückspiel gegen Celta de Vigo an und muss ein 1:2 wettmachen. Und viele fragen sich: Welche Überraschung wird Mourinho dann parat haben?

Kontrastprogramm

In Barcelona herrscht unterdessen Kontrastprogramm zum Madrider Durcheinander. Xavi (10.), Pedro (15., 27.) und Superstar Lionel Messi (29./Foulelfer) bereiteten mit ihren frühen Toren Trainer Tito Vilanova bei dessen Comeback auf der Bank nach seiner Krebs-OP im Dezember einen ruhigen Arbeitstag. Mit 52 Punkten stellte "Barca" bereits einen Spieltag vor Ende der Hinrunde den eigenen Halbzeit-Rekord aus der Saison 2010/11 ein.

"Unser Ehrgeiz treibt uns von Sieg zu Sieg", meinte Mittelfeldmann Thiago Alcantara. Sein Coach Vilanova übte sich dagegen in gewohnter Bescheidenheit: "Ein schönes Geschenk, danke!"

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