Müller: "Schalke ist so ähnlich wie Rapid"

Der Hütteldorfer Sportdirektor über seinen Ex-Klub, der am Samstag in Wien spielt.

Andreas Müller ist ein durchaus eloquenter Typ. Die Bitte, das Besondere an Schalke mit einem Satz zu erklären, kann er aber nicht erfüllen. "Das geht nicht. Das muss man selbst erleben. Bei diesem Verein gibt es so viele Emotionen, so viel Tradition."

Nur eine Annäherung kann der Sportdirektor von Rapid anbieten: "Nach einem Jahr in Wien kann ich sagen: Schalke ist so ähnlich wie Rapid – nur auf einer anderen Ebene." Mit dem Unterschied, dass Rapid nicht seit 57 Jahren auf den Gewinn einer Meisterschaft wartet.

Ob der aktuelle Champions-League-Achtelfinalist auch sportlich auf einer anderen Ebene liegt, wird am Samstag ab 15.30 Uhr im Happel-Stadion zu beobachten sein: Der Fünfte der Deutschen Bundesliga wollte vor dem Rückrundenstart gegen Hannover am 31. Jänner noch einmal ordentlich gefordert werden. Ausgerechnet Österreichs Beitrag in der Chefebene der Königsblauen – Sportdirektor Gerhard Zuber – vereinbarte mit Müller, dem deutschen Anteil in der Hütteldorfer Führung, den Probegalopp im Prater.

"Dieser Test hat für beide Seiten einen hohen Stellenwert. Dass Schalke in der Vorbereitung schon weiter ist, darf keine Ausrede sein", meint Müller, der schon früh auf den heutigen Weltmeister Höwedes setzte – sonst aber bis auf Konstanten wie Zeugwart, Masseur oder Busfahrer kaum noch Bekannte "von damals" in Wien erwartet. Noch immer "auf Schalke" ist hingegen Müllers 19-jähriger Sohn Miles, der für die Amateure der Knappen spielt.

Günstig

Zum Einheitspreis von zwölf Euro gibt’s die Tickets. Müller ist überzeugt, dass sich der Besuch auch in der Kälte auszahlt: "Ich freue mich wahnsinnig, weil wir beweisen können, dass so viel Potenzial da ist, um auch gegen ein Spitzenteam aus Deutschland ein gutes Bild abzugeben. Ich erwarte beide Teams in Bestbesetzung."

Das heißt, ein Einsatz von Christian Fuchs ist bei Schalke wie im Herbst möglich, aber nicht fix. Österreichs Teamkapitän hat sowohl die Liebe als auch den Frust der treuen Schalker Fans schon hautnah miterlebt. Müller erklärt mit der Erfahrung von 22 Jahren in Gelsenkirchen: "Da gibt’s viele, die nach Niederlagen ,Nie wieder‘ schreien. Aber nach einer Woche packt sie das Schalke-Fieber, und sie sind wieder mit der gleichen Leidenschaft im Stadion."

1997 war Müller als Mittelfeld-Rackerer beim größten Triumph der vergangenen Jahrzehnte dabei: Schalke gewann den UEFA-Cup. Nach zwölf Saisonen als Spieler wechselte der Schwabe 2000 direkt ins Management. Ausgebildet vom legendären Rudi Assauer übernahm der heute 52-Jährige 2006 den Posten des Sportchefs. 2009 folgte die Trennung. "Ich wurde als Persönlichkeit in diesen 22 Jahren geprägt", sagt Müller heute, der sich nach dem Intermezzo bei Hoffenheim umso sicherer ist, dass er nur bei einem erdigen, emotionalen Verein funktionieren kann: "Deswegen fühl’ ich mich bei Rapid so wohl."

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