Hintereggers Abgang: Millionen für den Problemboy

Hintereggers Abgang: Millionen für den Problemboy
Der Teamverteidiger wechselt vorerst leihweise zu Borussia Mönchengladbach.

Jetzt ist es also doch schneller gegangen als erwartet: Martin Hinteregger wird schon beim ersten gemeinsamen Training der Salzburger unter Neo-Trainer Oscar Garcia am kommenden Montag nicht mehr dabei sein. Der Teamspieler wechselt zum deutschen Bundesliga-Spitzenklub. Salzburg verleiht Hinteregger vorerst, erhält dafür eine Leihgebühr in deutlich siebenstelliger Höhe (rund 1,5 Millionen Euro). Im Frühjahr, also noch vor der EURO 2016, kann Gladbach die Option ziehen und den Innenverteidiger um kolportierte zwölf Millionen kaufen. Dazu wurden noch eine Reihe an Erfolgsprämien in den Vertrag inkludiert. Damit würde sich das Ablösepaket in der von Red Bull anvisierten zweistelligen Millionenhöhe bewegen.

Details

Am Freitag, um 16.30 Uhr kam die offizielle Bestätigung von Red Bull. Hinteregger hat den Medizincheck bestanden und befindet sich bereits auf dem Weg in das Gladbacher Trainingslager nach Belek. Übrigens schon im Sommer wollten die Gladbacher den Kärntner ausleihen. Damals sagte Salzburg aber ab, bevor es konkrete Verhandlungen gab. Das war nun anders, und das liegt auch an einigen Vorkommnissen im Herbst.

Hintereggers Abgang wäre der Abschluss einer Trennung auf Raten. Disziplinäre Probleme gab es mit dem Kärntner immer wieder. Im Herbst hatte sich der 23-Jährige zu einem Unruheherd entwickelt. Vor zwei Bundesliga-Spielen musste ihn Ex-Trainer Peter Zeidler sogar aus dem Kader eliminieren, weil Hinteregger den Bogen überspannt hatte. Der KURIER berichtete darüber ausführlich hier.

Chance

201 Pflichtspiele hat Hinteregger für Red Bull absolviert. Seit Sommer 2010 war er mehr oder weniger Salzburger Stammspieler. In den Kader ist er damals eher zufällig gerutscht. Weil sich Linksverteidiger Andreas Ulmer schwer verletzte und mit Wilfred Bouma der Ersatz-Wunschspieler des damaligen Trainers Huub Stevens absagte, bekam der Kärntner in Ermangelung anderer Linksfüße im Kader der Juniors eine Chance, die er allerdings auch mit starken Leistungen nutzte.

Seine beste Zeit hatte er unter Trainer Roger Schmidt. Gemeinsam mit Andre Ramalho bildete Hinteregger das vielleicht beste Innenverteidiger-Duo der Ära Red Bull. Als der Brasilianer im Herbst 2014 andeutete, dass er seinen Vertrag nicht verlängern werde, wurden nicht nur seine, sondern auch die Leistungen der Kärntners überschaubar.

Fehlerquelle

Im Herbst fiel der Teamspieler dann in ein echtes Leistungsloch. Schon vor seinem Verletzungspech - Hinteregger fehlte wochenlang wegen einer Knieverletzung - klappte das Zusammenspiel mit dem neuen Salzburg-Brasilianer Paulo Miranda überhaupt nicht. Beim Ausscheiden in der Champions-League-Qualifikation in Malmö (0:3) patzte Hinteregger beim ersten und zweiten Gegentor, sein Partner beim dritten. Beide standen auch bei allen drei Salzburger Bundesliga-Niederlagen gemeinsam auf dem Platz, während Miranda mit Duje Caleta-Car als Partner in der Bundesliga noch ungeschlagen ist.

Der Brasilianer und der Kroate werden – wie auch in den meisten Spielen der Herbstsaison – das Salzburger Innenverteidiger-Paar bilden. Salzburg wird auf dieser Position aller Voraussicht nach nicht mehr auf dem Transfermarkt tätig werden. Mit dem Brasilianer Bernardo wurde ja auch schon ein neuer Defensivspieler verpflichtet. Dazu sollen die um viel Geld geholten Talente Asger Sörensen und Dayot Upamecano noch näher an die Mannschaft herangeführt werden.

Die 19 Österreicher in der Deutschen Bundesliga

Bayern München - David Alaba
Borussia Mönchengladbach - Martin Hinteregger, Martin Stranzl
Schalke 04 - Michael Gspurning, Alessandro Schöpf
FSV Mainz 05 - Julian Baumgartlinger, Karim Onisiwo
1. FC Köln (Trainer Peter Stöger) - Philipp Hosiner
Hamburger SV - Michael Gregoritsch
1. FC Ingolstadt (Trainer Ralph Hasenhüttl) - Lukas Hinterseer, Ramazan Özcan, Markus Suttner
FC Augsburg - Alexander Manninger
SV Darmstadt 98 - György Garics
Eintracht Frankfurt - Heinz Lindner
VfB Stuttgart - Martin Harnik, Florian Klein
Werder Bremen - Florian Grillitsch, Zlatko Junuzovic

Nicht berücksichtigt, weil hauptsächlich in der zweiten Mannschaft tätig: Ivan Lucic (Bayern München), Samuel Radlinger (Hannover 96)

Kommentare