"Maierhofer steht für Qualität"

"Maierhofer steht für Qualität"
Ellbogencheck, Tor, Hand im Strafraum, selbstbewusste Interviews: Reibebaum Maierhofer stand bei Rapid – Salzburg im Mittelpunkt.

Stefan Maierhofer kopierte sich selbst. Und das in einer Art und Weise, die selbst den meist besonnenen Rapid-Trainer Peter Schöttel in Rage brachte. "Das ist Fußball", erklärte Salzburgs Matchwinner im ersten seiner unzähligen Interviews nach dem 1:0-Erfolg im ausverkauften Hanappi-Stadion. Salzburg führt nun schon mit sechs Punkten Vorsprung auf Rapid. Die Meisterschaft ist drei Runden vor Schluss so gut wie entschieden.

"Das ist Fußball", hatte Maierhofer erstmals im Oktober 2010 in die TV-Kameras geschrien, nach dem packenden 4:4 des österreichischen Teams in Belgien. Am Sonntag meinte der Ex-Rapidler mit seinem Ausspruch aber nicht das spannende, leidenschaftlich geführte Spitzenspiel.

Sondern seinen Ellenbogencheck gegen Harald Pichler. "Ein normaler Zweikampf", erklärte Maierhofer danach. Gebührt hätte ihm für die Tätlichkeit in der 40. Minute eine Rote Karte. Doch der inferiore Schiedsrichter Robert Schörgenhofer reagierte nicht. Und dadurch konnte der 29-Jährige noch zu jenem Mann werden, der mit dem Kopfballtor den Schlager entscheiden sollte.

Schöttels Kritik

"So wie diese Niederlage zustande gekommen ist, tut es richtig weh. Und am meisten schmerzen die Interviews von Maierhofer. Er lässt sich feiern, als wäre nichts gewesen. Aber es ist nicht in Ordnung, was er getan hat", schimpfte Schöttel, der für den 29-Jährigen Sympathien gehegt hatte: "Aber die hat er jetzt verspielt. Und das gilt auch so für seine Ex-Mitspieler."

Losgegangen war die Maierhofer-Show in der 30. Minute. Völlig unnötig stieß er Rapid-Tormann Lukas Königshofer von hinten – dafür gab es Gelb.

Unter die Pfiffe der Fans gegen den von ihnen gewählten "Rapidler des Jahres 2008" mischten sich ab sofort auch wüste Beschimpfungen gegen Maierhofer und seine Mutter. Den im KURIER-Interview vor dem Spiel eingeforderten Respekt für seine Leistungen in Hütteldorf gab es also nicht. Logisch, dass Maierhofer mit wiederholten Provokationen Richtung Tribüne reagierte.

Maierhofers Konter

"Den Respekt, den ich normalerweise Rapid entgegenbringe, kann ich den Fans nicht entgegenbringen. Was die Fans heute geschrien haben, geht gar nicht."

Was alles geht, wenn das Schiedsrichter-Team nicht den Ansprüchen eines Spitzenspiels entspricht, zeigte sich in der 54. Minute: Ein klares Handspiel im Salzburger Strafraum von Maierhofer – von wem sonst? – wurde ebenfalls übersehen.

Nach dem Schlusspfiff küsste der Provokateur den Boden und genoss das Bad in der Menge der Journalisten. Ehe er beim Weg in den Bus nochmals beschimpft wurde, hatte Maierhofer noch einen Sager auf Lager: "Maierhofer steht für Qualität wie Red Bull Salzburg."

Ob der Ellenbogen-Check eine nachträgliche Sperre zur Folge haben wird, entscheidet Chefankläger Peter Truzla. Möglich wären Sanktionen nur, wenn das Schiedsrichter-Team die Aktion nicht wahrnehmen konnte.

Schöttel meint dazu mit dem Frust der verspielten Titelchance: "Schörgenhofer hat mir nicht gesagt, ob er es gesehen hat. Er spricht ja nicht mit Trainern. Da muss man schon froh sein, wenn man ihm die Hand geben darf."

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