Maierhofer & Co.: Die mühsame Jobsuche
Der Begriff langzeitarbeitslos fällt im hektischen Fußball-Business schneller als üblich. Wer länger als eine Transferperiode zum AMS muss, gilt schon als schwer vermittelbar. Mit jedem Monat ohne Spielpraxis sinkt der Marktwert.
Österreichs prominentester langzeitarbeitsloser Kicker ist Stefan Maierhofer. Der 31-Jährige stürmte zuletzt am 19. Mai für den 1. FC Köln. Im Sommer pokerte der Ex-Teamspieler am Transfermarkt zu hoch, lehnte einige Angebote ab und blieb bis heute als Fußballer ledig, weil ungebunden.
So wie mehr als 100 andere österreichische Fußballer, die (noch immer) von einer Profi-Karriere träumen.
Maierhofers knappe Erklärung: „Der Transfermarkt in Österreich ist tot. Es gibt kaum noch Vereine, die Geld haben.“ Deswegen plant der 2,02-Meter-Mann nach seinen Gastspielen in England und Deutschland einen weiteren Wechsel ins Ausland. „Der Spielstil muss zu mir passen. Aber ich bin sicher, dass es noch im Jänner eine gute Lösung geben wird. Meinen Typ gibt es nicht an jeder Hausecke.“
Zu viel Würde
Maierhofer hat sich also seinen ausgeprägten Optimismus erhalten – aber hätte er es nach den fetten Jahren nicht doch billiger geben sollen? „Vor zehn Jahren hätte ich sicher eines der Angebote angenommen. Aber ich habe meinen Preis. Und ich will bei uns nicht in die zweite Liga gehen. Da hab’ ich zu viel Würde.“
Der Torschützenkönig von 2012 betont zwar, dass ihm das Gerede der Leute egal wäre, sagt dann aber doch: „Es soll nicht heißen, ,Der Maierhofer geht für ein bissl Geld überall hin.‘“
Teilzeit-Model
Leidensgenosse
Seit Sommer arbeitslos ist mit Andreas Ibertsberger ein weiterer Ex-Teamspieler. Der 31-Jährige spielte im Frühjahr beim deutschen Zweitligisten Duisburg, der keine Lizenz mehr erhielt und absteigen musste. „Beim Klassenerhalt hätte sich mein Vertrag automatisch verlängert. Jetzt hoffe ich auf diese Transferperiode“, erklärt der 14-fache Internationale, der in der Nähe von Heidelberg wohnt und sich im Herbst zunächst in Hoffenheim mit ausgemusterten Profis (Wiese, Derdiyok) und dann selbstständig fit gehalten hat. „Ich habe viel getan und fühl’ mich sehr fit. Mein Ziel ist es, in Deutschland einen Klub zu finden“, sagt der Salzburger.
Wenngleich Ibertsberger seine Karriere fortführen will, hatte er zuletzt genug Zeit, um über einen Plan B nachzudenken: „Ich habe mit dem Trainerschein angefangen, aber auch der Bereich des Fitnesstrainings ist eine Variante. Das hat mich immer interessiert und ich habe selbst immer sehr bewusst gelebt.“ Auch die Matura in der Abendschule nachzumachen, sei ein Thema. „Wenn es in dieser Transferperiode bis 31. Jänner nicht klappt, habe ich keine Lust mehr zu warten. Dann beginnt Plan B.“
Auf der Suche
Der dritte arbeitslose Ex-Teamkicker unter den Feldspielern ist neben Maierhofer und Ibertsberger der Ex-Rapidler Thomas Prager. Von den langjährigen Bundesliga-Spielern warten Emin Sulimani und Daniel Wolf immer noch.
Und falls ein routinierter Tormann gesucht wird: Die beiden Ex-Teamspieler Jürgen Macho und Helge Payer haben ihre Profi-Karriere noch nicht offiziell beendet.
Die Karriere des Stefan Maierhofer
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