Liverpool braucht "nicht einmal ein Wunder"

Kopfsache: Liverpool (links Firmino) muss gegen Villarreal zumindest ein Tor erzielen, um aufzusteigen.
Liverpool setzt im Halbfinal-Rückspiel auf den Mythos Anfield. Dennoch ist Villarreal im Vorteil.

Es klang wie eine Drohung von Jürgen Klopp in Richtung des FC Villarreal: "Es ist erst Halbzeit. Ihr müsst noch an die Anfield Road kommen." Der deutsche Coach und sein Klub setzen am Donnerstag (21.05 Uhr/hier geht's zum Spielstand) im Halbfinal-Rückspiel der Europa League auf jene Heimstärke, die im Viertelfinale schon Borussia Dortmund zu spüren bekam.

"Wir brauchen nicht einmal ein Wunder", sagte Liverpool-Mittelfeldpieler Emre Can nach dem Hinspiel. "Ein 0:1 ist nicht das größte Resultat der Welt." In seiner knapp siebenmonatigen Amtszeit hat Klopp seinen Spielern vor allem Kampfeswillen eingepflanzt. "Ich weiß und ich habe schon gesehen, dass wir eine Menge können", kommentierte Klopp vor dem Duell mit den Spaniern. Gegen Dortmund bog sein Team einen 0:2- und 1:3-Rückstand noch in ein 4:3 um. "Eigentlich möchte ich nichts mit dem Dortmund-Spiel vergleichen, aber das hat uns gezeigt, es ist alles möglich." Dies glaubt auch Dietmar Hamann: Der ehemalige Liverpool-Profi aus Deutschland sieht sein Ex-Team im Vorteil. "Die Fans können einen großen Unterschied ausmachen, so wie wir es gegen Dortmund gesehen haben. Ohne sie hätte Liverpool die Wende nicht geschafft."

Allerdings kommt mit Villarreal ein Gegner, der in der diesjährigen K.-o.-Phase immer zuerst sein Heimspiel gewann und dann ohne Niederlage im Stadion des Gegners in die nächste Runde einzog. In 13 Europa-League-Matches siegte die Mannschaft neun Mal. Mit SSC Napoli, Bayer Leverkusen und Sparta Prag schaltete Villarreal hochkarätige Gegner aus. Sollte auch Liverpool dazukommen, droht dem Traditionsklub in der kommenden Saison ein Jahr ohne internationalen Wettbewerb. In der Premier League rutschte der Klub auf Rang acht ab.

Von solchen Sorgen ist Villarreal seit dem Wochenende befreit: "Wir haben den letzten Schritt nach einer außergewöhnlichen Meisterschaftssaison gemacht. Diese Mannschaft hat sich große Meriten verdient", sagte Trainer Marcelinho nach dem 2:0-Sieg gegen Valencia, mit dem der Klub Rang vier und damit die Teilnahme an der Champions-League-Qualifikation fixierte.

Historische Chance

Damit stehen die Chancen nicht schlecht, dass es am 18. Mai in Basel zu einem spanischen Endspiel in der Europa League kommt. Im zweiten Halbfinale ist der FC Sevilla gegen Schachtar Donezk nach dem 2:2 in der Ukraine in der Favoritenrolle.

Für die Südspanier geht es dabei um den dritten Finaleinzug in Folge und damit auch um die Chance auf den historischen Titel-Hattrick. Denn bisher ist es noch keinem Team gelungen, die Europa League drei Mal in Folge zu gewinnen. "Wir müssen ab der ersten Minute hellwach sein und alles für den Finaleinzug geben", betonte Hinspiel-Torschütze Vitolo.

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