Leiden des jungen Alan sind endlich vorbei

APA5041544-2 - 28082011 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT SI - Der verletzte Alan Douglas Borges De Carvalho (Red Bull Salzburg) während der tipp3-Bundesliga-Begegnung zwischen Red Bull Salzburg und SK Rapid Wien am Sonntag, 28. August 2011, in Salzburg. APA-FOTO: DANIEL KRUG
Fast 18 Monate nach seinem Kreuzbandriss kann der Stürmer heute gegen Rapid spielen.

Trotz sieben Punkten Rückstand auf die Austria verzichtete Salzburg im Winter auf Neuzugänge, weil sowieso zwei Spieler dazugekommen sind. Neben Dusan Svento (Kreuzbandriss im Juli 2012) kann auch Alan wieder spielen. „Er ist eine Überlegung“, meint Salzburg-Trainer Roger Schmidt vor dem heutigen Schlager gegen Rapid in der Red-Bull-Arena (16 Uhr, live ORFeins, Sky).

Die Leidenszeit des 23-Jährigen war eine extrem lange. Am 28. August 2011 riss er sich das vordere Kreuzband im rechten Knie – gegen Rapid. Das Missgeschick passierte in der letzten Minute, Alan war im Rasen hängen geblieben. Danach traf der Brasilianer eine falsche Entscheidung. Er ließ sich, um bei seiner Familie sein zu können, in seiner Heimat operieren – mitten in der Entzündungsphase des Knies. Nach der OP wollten die Schmerzen nicht aufhören. Eine zweite Operation war nötig, aber erst nach der letzten Reha im Herbst 2012 in L.A. war Alan schmerzfrei.

„Früher war ich kein Trainingsweltmeister. Jetzt bin ich jeden Morgen dankbar, um trainieren zu dürfen“, findet Alan auch etwas Positives an seiner Leidenszeit. Das Toreschießen hat er nicht verlernt. In der Vorbereitung traf er fünf Mal. Auch sein Knie bestand einen Härtetest – in Form eines Trittes von Torrejon (Kaiserslautern). „Jetzt weiß ich, dass es hält.“

Dass es bei so einer Verletzung wesentlich schneller gehen kann als bei Alan, bewies Thomas Schrammel. Der Rapidler verletzte sich zwei Wochen nach Alan und kann schon über ein Jahr wieder spielen. „Mir konnte es bei der Reha nie schnell genug gehen. Ich habe privat noch Zusatzübungen gemacht“, erzählt der 25-Jährige, der nach einer rekordverdächtigen Pause von nur vier Monaten und drei Wochen wieder spielfit war. „Bei Thomas war sichtbar, wie stark die Pause vom Willen des Spielers abhängt“, sagt Trainer Peter Schöttel.

Bei den beiden 2:0-Erfolgen gegen Salzburg im Herbst spielte Schrammel durch: „Wir liegen ihnen nicht. Das wollen wir auch in Salzburg beweisen. Alan soll erst nach diesem Duell seine Klasse zeigen.“ Schmidt traut seinem Schützling schon heute einiges zu: „Mich würde es nicht überraschen, wenn er ein Tor schießen würde.“

KURIER: Während der Salzburger Alan erst 18 Monate nach einem Kreuzbandriss sein Comeback gibt, spielte der Rapidler Thomas Schrammel 2012 nach vier Monaten und drei Wochen wieder. Wie ist das möglich?
Christian Gäbler:
Wenn die Pause länger als ein Jahr dauert, muss es ein massives Problem gegeben haben. Ein Ausfall von rund vier Monaten ist sicher das Minimum. Da muss von der Muskulatur über die Koordination bis zum eingesetzten Kreuzband alles extrem gut sein. Das schaffen nur genetisch bevorzugte Sportler, weil die eingesetzte Sehne erst nach sechs Monaten voll belastbar ist.

Stellen Sie eine Häufung an Kreuzbandrissen fest?
Nein, das Kreuzband ist und bleibt die Schwachstelle im Knie. Es reißt übrigens öfters ohne Fremdeinwirkung als bei einem Foul. Die meisten dieser Verletzungen gibt es beim Skifahren.

Wird der Kreuzbandriss in Zukunft an Schrecken verlieren?
Es wird mit gezüchteten Kreuzbändern experimentiert und mit Kunststoff-Bändern zur Schienung des eigenen Kreuzbandes. Dann wäre eine Pause von sogar nur drei Monaten realistisch.

Viele Hobbysportler fragen sich: Operieren oder nicht?
Man kann ohne Kreuzband sehr gut leben. Nur bei Ballsportarten wie Fußball, Tennis, Skifahren, und Wandern geht es ohne Kreuzband nicht, weil sonst die Knorpel zu stark belastet werden.

Infos: sportordination.at

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