Eine Woche zum Vergessen für Rapid

Wieder unten: Nach dem Europacup-Aus hatten sich die Rapidler noch erfangen. Jetzt stecken sie nach drei Pleiten in Folge erneut in der Krise.
Krisenstimmung bei den Grünen: Trainer Barisic griff daneben, Sportdirektor Müller ist sauer auf die Spieler.

So schnell kann’s gehen im Fußball. Vor der Länderspielpause dachten die Rapidler noch daran, die Austria mit einem Derbysieg um neun Punkte zu distanzieren und damit in der Tabelle wohl endgültig abzuhängen. Seit Samstagabend liegen die Veilchen nur noch um ein einziges Tor hinter den kriselnden Grünen.

Die Austria konnte beim 4:0 gegen die Admira zwar lediglich in Überzahl nach dem 1:0 überzeugen, ist emotional aber wieder obenauf.

Die Hütteldorfer haben hingegen an Katastrophen-Wochen zu knabbern. Zuerst das 2:3 gegen den Erzrivalen. Die Derby-Erfolge der vergangenen Saison hatten Trainer Zoran Barisic noch einen Fan-Bonus während früherer Krisen verschafft. Dann die Veröffentlichung des Geschäftsberichts, der zwar einen bescheidenen Gewinn von 180.000 Euro verkündete, für 2015 aber tiefrote Zahlen erwarten lässt. Ein herber Rückschlag in Bezug auf die von der neuen Klubführung erwartete Konsolidierung des Vereins. Und zuletzt als Höhe- oder besser Tiefpunkt der konfuse Auftritt beim 1:3 in Grödig.

Harte Worte

Sportdirektor Andreas Müller ist auf die Spieler sauer und kann nicht verstehen, warum die sich anbahnende Pleite so leidenschaftslos in Kauf genommen wurde. Der Deutsche kündigt gegenüber den Kickern härtere Worte als gewohnt an. Immerhin hatte Barisic seine Schützlinge eine Woche lang auf das "Kampfspiel" eingeschworen.

Allerdings passte die Aufstellung auch nicht zur erwarteten Aufgabe: Die "Samtpfoten" Schobesberger und Alar sind in der Offensive gefährlich, aber körperlich kaum präsent. Abgesichert werden sollten sie von Hofmann (der in der Defensive nicht zu Hause ist) und Schwab (der nach seiner Verletzung noch nicht der Alte sein konnte).

"Wir wollten Grödig mit der offensiven Aufstellung möglichst weit weg vom eigenen Tor halten. Das ist schiefgegangen", gestand Barisic, der noch dazu bei der Tormannwahl zu optimistisch war: Novota war eine Woche lang krank ausgefallen und patzte prompt. Zu allem Überdruss war Grödig auch noch taktisch überlegen. Mit dem immer stärker werdenden Offensivpressing fanden sich die Hütteldorfer nicht zurecht, die Innenverteidiger fabrizierten beim Spielaufbau Fehlpässe in Serie.

Die oft verwendete Erklärung, dass die Erfahrung fehle, war diesmal fehl am Platz – Grödig stellte eine im Durchschnitt jüngere Mannschaft. Als Entschuldigung gelten nur die anhaltenden Verletzungssorgen. "Wir mussten mehrere halb-fitte Spieler aufbieten. Da fehlt noch der Rhythmus", sagt Barisic, dem die härtesten Wochen im Amt bevorstehen.

Nach drei Niederlagen in Folge kann nur ein Heimsieg gegen Wiener Neustadt die Lage beruhigen. Stefan Maierhofer freut sich schon. Das traditionell große Selbstvertrauen des 2,02-Meter-Mannes ist nach dem sensationellen Ferslertor zum Debüt beim 2:0 gegen den WAC noch weiter gewachsen.

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