Kreissl: "Geniere mich für diese peinliche Austria!"

Günter Kreissl kann die Darbietung seines Ex-Klubs gegen die Admira nicht verstehen
Der Sportchef von Wr. Neustadt hoffte im Abstiegskampf vergeblich auf Schützenhilfe seines Ex-Klubs.

Die Admira hat im niederösterreichischen Abstiegsduell mit Wiener Neustadt weiter klar die Nase vorne. Dank eines späten Tors von Christoph Schößwendter zum 1:0-Sieg bei einer schwachen Wiener Austria am Mittwochabend beträgt der Polster auf das Tabellenende zwei Runden vor Schluss weiter drei Punkte. Die Admira hat zudem ein Torverhältnisplus von zwölf Treffern.

Schon ein weiterer Sieg sollte den Admiranern daher reichen, den Klassenerhalt zu sichern. Den ersten Matchball haben die Südstädter am Sonntag im Heimspiel gegen Sturm Graz. Da wartet aber eine schwierige Aufgabe, brauchen die drittplatzierten Grazer, die am Mittwoch ein 0:0 gegen Quasi-Meister Salzburg erkämpften, doch im Europacupkampf noch jeden Punkt. Zum Saisonabschluss steht noch die von der Papierform leichtere Partie in Grödig auf dem Programm.

„Wir haben eine mutige und ambitionierte Leistung gebracht. Der Sieg ist glücklich, aber definitiv nicht unverdient", resümierte Admira-Coach Oliver Lederer. "In gewissen Phasen hat man gemerkt, dass wir den Sieg mehr wollten als die Austria." Und genau das missfiel offenbar den Wiener Neustädtern, die vergeblich auf Schützenhilfe der Austria warteten.

„Ich geniere mich für diese peinliche Austria“, ärgerte sich Wiener Neustadts Sportchef Günter Kreissl, der von 1997 bis 2000 bei der Austria das Tor gehütet und später jahrelang als Tormanntrainer in der Akademie der Veilchen gearbeitet hatte.

Keine Auswirkung

Bis zur 82. Minute in Favoriten hatte Kreissls Klub wie der große Gewinner der Runde ausgesehen, wäre in dem Fall bis auf einen Zähler an Platz neun herangerückt. So aber hatte der 2:0-Heimsieg gegen den WAC keine positive Auswirkung auf die Tabelle. „Was auf anderen Plätzen passiert, darauf haben wir keinen Einfluss. Wir müssen unsere Leistung bringen“, sagte Coach Helgi Kolvidsson.

Das alleine wird aber nicht mehr reichen, um den ersten Abstieg nach sechs Bundesliga-Jahren in Folge zu verhindern. Die Wiener Neustädter müssen neben der Bewältigung des schwierigen Restprogramms mit den Spielen bei Rapid und gegen Altach auch auf Admira-Umfaller hoffen. Der Auftritt gegen den WAC machte dem Isländer aber jedenfalls für das Saisonfinish Mut.

„Die Jungs haben bravourös umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben, Kompliment an die Mannschaft.“ Ans Aufgeben denkt die Mannschaft aber nicht, betonte Dominik Hofbauer. „Mit so einer Leistung können wir jeden schlagen. Wir geben weiter Gas, lassen uns nicht abschütteln, die Sache ist noch lange nicht gegessen“, sagte der Neustädter Torschütze.

Am 22. März war Andreas Ogris als Interimstrainer der Wiener Austria angetreten, um die Talfahrt des Meisters von 2013 zu stoppen. Doch davon ist zwei Monate später keine Rede mehr. Die Austria befindet sich im freien Fall, nach der 0:1-Heimniederlage am Mittwoch gegen die Admira droht sogar die schlechteste Saison seit 42 Jahren.

Die Austria hatte die Meisterschaft 1972/73, die vorletzte Saison der Nationalliga, auf dem zehnten Platz beendet. In der 1974 eingeführten Bundesliga waren zwei siebente Plätze in den Saisonen 1997/98 und 1998/99 die bisher schlechtesten Platzierungen, damals mit 40 Punkten (1998) bzw. 50 Punkten (1999).

Platz acht droht

Macht die aktuelle Austria-Mannschaft in den ausstehenden zwei Spielen auswärts gegen Ried (Sonntag) und eine Woche später zu Hause gegen Fast-Meister Red Bull Salzburg keine Punkte mehr, werden diese Tiefpunkte unterboten. Die aktuelle Austria liegt mit 39 Zählern auf Rang sieben und droht sogar noch hinter SV Grödig (37) auf Rang acht abzurutschen. Noch vor zwei Jahren, in der Meistersaison 2012/13, hatte die Austria mit 82 Punkten einen neuen Liga-Rekord aufgestellt, heuer schafft sie vielleicht nicht einmal die Hälfte dieser Ausbeute.

Nach der neuerlich schwachen Leistung gegen die Admira herrschte im violetten Lager aber einmal mehr Ratlosigkeit. „Das Ergebnis ist enttäuschend, die Leistung auch - bis auf kurze Phasen, in denen wir versucht haben, Fußball zu spielen“, meinte Ogris.

Auch die Austria-Ikone konnte die Mannschaft in seinen zwei Monaten Amtszeit nicht zum Erfolg führen. Ein Sieg und drei Remis in acht Spielen unter Ogris sind die enttäuschende Ausbeute. Unter einem neuen Trainer für die kommende Saison, der demnächst präsentiert werden soll, kann es eigentlich nur aufwärts gehen.

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