Hosiner: "Ich bin vielseitiger geworden"

Am Ball: Philipp Hosiner wünscht sich künftig mehr Einsatzzeiten.
Der ehemalige Torschützenkönig Österreichs über seine Erfahrungen in Frankreich und in Köln.

Im Februar 2015 wurde Philipp Hosiner die von einem bösartigen Tumor befallene linke Niere entfernt. Die Rückkehr auf den Fußballplatz ist dem fünffachen österreichischen Teamstürmer längst gelungen. Beim 1. FC Köln kam der 26-Jährige in dieser Saison zu 15 Einsätzen und einem Tor in der Bundesliga. Mit dem KURIER sprach Hosiner über seine vollständige Genesung, seine sportliche Situation und den 50. Geburtstag seines Trainers Peter Stöger.

KURIER: Ihr Trainer Peter Stöger feierte vorigen Montag seinen 50. Geburtstag. Haben Sie ihn beschenkt?

Philipp Hosiner: Das Klub-TV-Team des 1. FC Köln hat ein Video gedreht, auf dem alle Spieler, Betreuer und auch die Angestellten des Klubs Playback gesungen haben.

Welches Lied denn?

Austropop natürlich. „Du bist wie a Wunder“ von Carl Peyer.

Ein kleines Wunder war auch Ihre Rückkehr auf den Fußballplatz vor einem Jahr. Wie geht es Ihnen heute nach dem überstandenen Nieren-Tumor?

Ich habe überhaupt keine Probleme mehr, bin topfit und voll einsatzfähig. Nur würde ich gerne mehr Einsatz-Zeit bekommen.

Was erinnert Sie heute noch an die Erkrankung?

Eigentlich nur die Untersuchungen, die ich alle drei Monate habe. Da werden die Blutwerte kontrolliert und ein Ultraschall von der rechten verbliebenen Niere gemacht. Bei mir ist alles so, wie es sein soll. Die verbleibende Niere ist gewachsen, das soll auch so sein, weil sie jetzt mehr Aufgaben hat. Alle Ärzte sind zufrieden. Ich spür’ nichts und denke im Alltag auch überhaupt nicht mehr daran.

Auch nicht, wenn Sie die große Narbe an Ihrem Bauch sehen?

Die ist sehr gut verheilt. Ich habe mich daran gewöhnt, sie ist ein Teil von mir und das habe ich akzeptiert.

Sie sagten, dass Sie gerne mehr Einsätze bekommen würden. Woran liegt’s, dass es nicht mehr sind?

Zum einen ist natürlich bei einem etablierten Verein in der deutschen Bundesliga der Konkurrenzkampf sehr groß. Dazu kommt, dass wir eine Mannschaft sind, die in erster Linie defensiv gut spielen muss und dass wir mit Anthony Modeste einen Stürmer haben, der zurecht gesetzt ist, weil er viele wichtige Tore gemacht hat. Ich gebe trotzdem immer Gas und kann mir nicht vorwerfen, bislang zu wenig getan zu haben. Ich bin auch froh darüber, diese Erfahrungen hier in Köln zu machen.

Ihr Leihvertrag läuft im Sommer aus, danach stehen Sie noch ein Jahr bei Stade Rennes unter Vertrag. Gab es schon Gespräche bezüglich Ihrer Zukunft?

Ja. Bis Ende des Monats hat Köln noch eine Kaufoption. Ich habe Peter Stöger gesagt, dass ich nächste Saison zu mehr Einsätzen kommen und meine Tore machen möchte. Ob das dann hier in Köln ist, oder wo anders, werden wir sehen. Ich denke, dass es Ende des Monats noch ein Gespräch geben wird.

Sollte Köln die Option nicht ziehen, sind Sie vorerst wieder Spieler von Stade Rennes.

Es kann viel passieren, Rennes hat auch einen neuen Trainer bekommen. Es gibt viele Faktoren, die man nicht beeinflussen kann. Daher lass ich das jetzt auf mich zukommen. Wir haben in Köln ja auch noch einige Spiele. Vielleicht kann ich mich da wieder mehr ins Rampenlicht spielen.

Würden Sie auch für eine Rückkehr nach Österreich offen sein?

Ja, wieso nicht? Mein Hauptziel für nächste Saison ist es, wieder mehr zu spielen. Ich habe in Österreich eine gute Zeit gehabt, deshalb ist das für mich immer ein Thema.

Welche sind die größten Erfahrungen, die Sie in den beiden Jahren im Ausland gewonnen haben?

In erster Linie, dass der Konkurrenzkampf viel größer ist. Auch bei den Spielern, die von der zweiten Mannschaft nachkommen. Wenn man in die Startelf will, kann man sich keinen Tag zurücklehnen. Es gibt keine Verschnaufpause. Natürlich haben wir auch in Österreich gute Spieler, aber die Dichte ist bei den meisten Vereinen eben nicht so hoch.

In welchen Bereichen haben Sie sich verbessert?

Ich denke im Spiel mit dem Ball. Ich kann heute Bälle besser behaupten. Das habe ich vor allem in Frankreich gelernt.

Auch, weil Sie dieses Element etwa in Ihrer Austria-Zeit nicht gebraucht haben, nachdem Sie dort vorrangig mit Bällen in die Tiefe geschickt und kaum mit dem Rücken zum Tor angespielt wurden?

Genau. Und dieses Spiel wurde eben in meiner Zeit in Rennes und auch jetzt in Köln nicht praktiziert. Deshalb musst du als Stürmer dein Spiel auch zwangsläufig verändern. Ich denke, dass ich mich in diesem Bereich verbessert habe und damit auch universeller geworden bin.

Haben Sie die Europameisterschaft noch im Hinterkopf?

Ja, weil man im Fußball nie etwas abschreiben darf. Ich weiß aber, dass die Chancen nicht allzu groß sind und dass ich seit zwei Jahren im Nationalteam nicht dabei war. Ich von meiner Seite werde niemals nie sagen, mein Hauptziel für diesen Sommer ist aber, dass ich einen Verein finde, bei dem ich in der nächsten Saison wieder zu alter Stärke zurückfinde. Das kann auch der 1. FC Köln sein.

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