Grödig zeigt Interesse an Salzburg-Talenten

Grödig-Trainer Adi Hütter arbeitet schon mit sechs Ex-Salzburg-Spielern zusammen. Im Sommer könnten es noch mehr werden. APA-FOTO: KRUGFOTO
Ein Kooperationsklub von Red Bull wird der Bundesliga-Zweite allerdings nicht.

Der KURIER hatte schon kurz nach dem Jahreswechsel angekündigt, dass die gesamte Bundesliga bald noch mehr von der Salzburger Kaderpolitik profitieren wird als bisher. Aus einem Grund: Einige von Salzburg geholte Spieler, die sich in Österreich nur Red Bull leisten kann, werden beim Tabellenführer zu wenige Einsatzzeiten bekommen.

Zwei genau aus diesem Grund vollzogene Leihgeschäfte sind im Jänner schon über die Bühne gegangen: Wacker Innsbruck holte den Nigerianer Bright Edomwonyi, Grödig den Griechen Taxiarchis Fountas.

Der 18-Jährige war nicht der erste Salzburger, den Grödig leihweise verpflichtete. Und Fountas soll auch nicht der letzte gewesen sein. "Junge Spieler, die die Möglichkeit in der ersten Mannschaft von Red Bull Salzburg nicht vorfinden, könnten trotz allem in der Bundesliga geparkt werden, noch dazu vor der Haustür. Es ist ja nicht so, dass wir einen komplett anderen Stil als die Salzburger spielen", sagte Grödig-Trainer Adi Hütter am Sonntag im Pay-TV-Sender Sky. Schon zwei Tage davor hatte Salzburg-Sportchef Ralf Rangnick gemeint, dass nichts dagegen sprechen würde, noch weitere Talente zum Nachbarn zu verleihen. "Grödig ist direkt vor der Haustüre und spielt auf Bundesliganiveau mit guter Trainingsarbeit. Aber das hängt von den einzelnen Fällen ab", erklärte der Deutsche weiter.

Beide Aussagen waren Grund genug für die Verschwörungtheoretiker unter den österreichischen Fußballfans, sich eine Kooperation zwischen Red Bull und Grödig zusammenzureimen wie sie etwa Salzburg mit dem FC Pasching hat. Oder gar zu fantasieren, dass aus dem SV Grödig bald ein zweiter FC Liefering werden soll - also ein weiterer Verein, der direkt unter der Kontrolle von Red Bull steht.

Laut KURIER-Informationen ist beides nicht der Fall. Es sind nur weitere Leihgeschäfte angedacht, und die sind im Fußball schon seit Jahrzehnten Usus. Eine Kooperation ist hingegen gar nicht möglich, weil es so eine zwischen zwei Klubs aus einer Bundesliga-Spielklasse laut Liga-Reglement gar nicht geben darf. Sonderleihverträge, wie sie Salzburg mit dem FC Liefering und dem FC Pasching abgeschlossen hatte oder noch hat, sind nämlich nur mit niederklassigeren Vereinen möglich.

Zwei normale Leihverträge

Bei Fountas - wie auch bei Edomwonyi mit Wacker Innsbruck - wurde ein ganz normaler Leihvertrag abgeschlossen. Beide können also erst wieder in der kommenden Saison von Salzburg eingesetzt werden. Anders verhält sich das beim von Salzburg im Winter verpflichteten Dänen Asger Sörensen. Der 17-jährige Verteidiger ist einer der Kooperationsspieler beim FC Liefering und könnte deshalb auch in diesem Frühjahr für Salzburg in der Bundesliga spielen.

Laut KURIER-Informationen sollte auch Fountas eigentlich im Frühjahr fix dem Kader des FC Liefering angehören. Doch der Grieche, der in der vergangenen Saison beim Erstliga-Absteiger AEK Athen Stammspieler gewesen war, soll von diesem Plan nicht wirklich begeistert gewesen sein. Nur deshalb kam es zum Leihgeschäft mit Nachbar Grödig.

Fountas und Edomwonyi sind übrigens nicht die beiden einzigen von Salzburg an Bundesliga-Konkurrenten verliehenen Spieler. Rapid holte im Sommer mit Christopher Dibon einen immerhin einfachen Teamspieler und das zum Nulltarif. Dazu war im Herbst Christoph Martschinko an Wr. Neustadt ausgeliehen, der Linksverteidiger wurde nun am letzten Transfertag Ende Jänner nach Grödig verkauft. In der Saison 2012/'13 hatte Wr. Neustadt neben Martschinko auch noch Daniel Offenbacher geliehen, Marco Meilinger spielte damals leihweise bei der SV Ried.

Fünf Grödiger mit Red-Bull-Vergangenheit

Die ebenfalls geäußerte Befürchtung, dass Red Bull künftig für Grödig Talente ausbildet, ist natürlich ebenfalls Nonsens. Das tut nämlich Salzburg längst. Auch ohne Fountas haben mit Max Karner, Marco Oberst, Lukas Schubert, Simon Handle und Christoph Martschinko fünf Grödiger Kaderspieler eine Vergangenheit in der Red-Bull-Akademie. Und auch der nach Freiburg verkaufte Torjäger Philipp Zulechner wechselte im Sommer 2010 bei seinen ersten Engagement beim Sensationsaufsteiger von den Red Bull Juniors nach Grödig.

Überhaupt ist es in der Bundesliga völlig normal, dass Spieler mit Red-Bull-Vergangenheit in den Kadern stehen. Bei jedem der neun Bundesliga-Konkurrenten der Salzburger ist zumindest ein Fußballer unter Vertrag, der auch schon beim derzeitigen Liga-Dominator gespielt hat, bei einigen sogar mehrere.

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