Giggs, Fast 40 und noch immer nicht müde

Altmeister: Der Waliser Ryan Giggs (38) führt das vereinigte britische Team an.
Der Waliser Ryan Giggs verlängerte seinen Vertrag bei Manchester United vorzeitig um ein weiteres Jahr.

Sir Alex Ferguson konnte einfach nicht irren. Schon kurz vor Weihnachten des Jahres 2009, als der damals gerade 36-jährige Ryan Giggs seinen Vertrag bei Manchester United bis 2011 verlängerte, kündigte die Manager-Legende an: "Ryan spielt sicher dann noch zwei Jahre länger."

Und wirklich: Der Waliser wird noch mit fast 40 Jahren dem Fußball in der englischen Premier League nachlaufen. Denn der Vertragsverlängerung um ein Jahr vor einem Jahr folgte die Vertragsverlängerung um ein weiteres, also bis Sommer 2013.

Ungläubig

"Als ich meinen ersten Vertrag unterschrieben hatte, hätte ich nie gedacht, dass ich fähig wäre, 22 Jahre für United zu spielen", meinte der nicht gerade als Wuchtelakrobat berühmt gewordene 38-Jährige. Sein Trainer, der seit 1991 sein treuer Begleiter auf dem Karriereweg ist, war natürlich auch überglücklich. "In jedem Training und Spiel ist er ein Vorbild für andere", sagte Ferguson und meinte dazu: "Die jungen Spieler haben in der Umkleidekabine eine große Chance, von einem Spieler zu lernen, der weiter Rekorde brechen wird, die nur schwer zu überbieten sein werden."

Kein anderer Fußballer hat die Premier League seit deren Gründung im Jahr 1992 geprägt wie Giggs. Er ist der einzige Fußballer, der zwölf Mal englischer Meister geworden ist. Er ist der einzige Fußballer, der in allen Premier-League-Saisonen zumindest einen Treffer erzielt hat. Er ist dazu der Fußballer, der die meisten Tore in der Premier League vorbereitet hat – und das alles im Dress eines einzigen Klubs.

Da ist es kein Wunder, dass Giggs einen ganz besonderen Rekord hält. Just mit dem Champions-League-Finale 2008 gegen Chelsea löste er Sir Bobby Charlton als Spieler mit den meisten Einsätzen bei Manchester United ab. "Wenn ich mir jemanden hätte aussuchen können, dann hätte ich ihn genommen", erklärte Charlton danach.

Bei den Roten aus Manchester ist Giggs längst eine Legende. Dass er zu einer werden konnte, ist nur einer Fehleinschätzung der Blauen aus der englischen Industriemetropole zu verdanken. Denn Giggs stammt aus der Nachwuchsschule von Manchester City. Doch dort wurde der schmächtige Waliser für zu leicht befunden. Alex Ferguson war anderer Meinung: Der Manager von Manchester United hatte Giggs einmal bei einem Schülerligaspiel von seinem Bürofenster im ManU-Trainingszentrum "The Cliff" einen Hattrick erzielen sehen.

Am Tag seines 14. Geburtstags unterschrieb Giggs einen Ausbildungsvertrag bei Manchester United. Drei Jahre später bekam er seinen ersten Profivertrag. Weitere drei Monate später, am 2. März 1991, absolvierte Giggs gegen den FC Everton sein erstes Liga-Spiel. Zu diesem sind in fast 21 Jahren 628 dazu gekommen. Insgesamt fehlen dem 38-Jährigen nur noch zwei Partien, um 900-mal das Dress von Manchester United getragen zu haben. Zwar ist er vom englischen Rekord von Peter Shilton (1005 Profi-Spiele) doch noch einiges entfernt, aber stören wird ihn das nicht wirklich.

Rüstig

Denn Giggs wird seine 898 Einsätze noch in die Höhe schrauben. Er hält die 90 Minuten locker durch – in einem Alter, in dem der Großteil der 75.000 Zuschauer im Old Trafford jünger ist als er. Die grauen Haare, die von den Schläfen ausgehend langsam aber sicher die Vorherrschaft über das Haupthaar an sich reißen, sind neben ein paar Falten der einzige Beleg des Alters. Und er kommt immer häufiger in der Mitte statt am Flügel zum Einsatz.

Sein Körper hat über all die Jahre fast immer brav mitgespielt. Nur Probleme mit dem hinteren Oberschenkelmuskel haben ihn begleitet. Aber auch die hat er in den Griff bekommen: mit Yoga. "Ohne das läuft nichts", gibt Giggs zu.

Weitblickend

Der Fußball bestimmte sein Leben. Und er soll es auch weiter tun. Giggs hat vorgeplant. Derzeit steckt er mitten in der Trainerausbildung. Als Teamchef seines Heimatlandes Wales war er schon im Gespräch. Als Manager von Manchester United wird er wohl auch einmal ein Thema sein. Auf diesem Posten könnte er direkt seinem Mentor folgen. Denn Alex Ferguson ist zwar schon 70, hat von seinem Job aber ebenfalls noch nicht genug.

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