Bruno: Red Bull produziert einen Aufreger

Massimo Bruno (li.) ist doch nicht der teuerste österreichische Transfer - Salzburg lieh ihn nur aus.
Der belgische U21-Teamspieler wurde von Leipzig gekauft und an Österreichs Meister verliehen.

Der Belgier Massimo Bruno hat zwar nicht die kolportierte Summe von neun Millionen Euro gekostet. Trotzdem wird er der teuerste Neuzugang der Red-Bull-Geschichte. Auch wenn Sportchef Ralf Rangnick in einer schriftlichen Aussendung an die Deutsche Presse Agentur (DPA) Freitag Abend meinte: „Die Ablösesumme beläuft sich auf fünf Millionen plus die entsprechenden extrem erfolgsabhängigen Bonuszahlungen beim Erreichen der jeweiligen Ziele.“ Laut KURIER-Informationen sind diese so formuliert, dass Red Bull diese auch erreichen wird. Und dann wird man auf rund 8,5 Millionen Euro Ablöse kommen.

In der österreichischen Bundesliga ist Bruno dann nicht der teuerste Fußballer, dafür ist er das dann in der 2. Deutschen Bundesliga. Denn wie erst jetzt durch die Veröffentlichung der aktuellen Transferliste der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bekannt geworden ist, wurde der 20-Jährige nicht von Salzburg, sondern von RasenBallsport Leipzig erworben und erst dann an den österreichischen Meister verliehen.

Damit wurden die möglichen Synergieeffekte zwischen den Red-Bull-Klubs Leipzig, Salzburg und Liefering, für die alle Sportdirektor Ralf Rangnick verantwortlich ist, - wie im KURIER schon im Jänner angekündigt - ein weiteres Mal in diesem Sommer ausgenützt.

Das Transfermodell "Leipzig kauft, Salzburg leiht aus" sorgte schon einmal vor einigen Wochen im Fall von Marcel Sabitzer für Aufregung. Den sechsfachen ÖFB-Teamspieler wollte Rangnick unbedingt verpflichten, allerdings nicht für Salzburg, wie fälschlicherweise kolportiert wird, sondern für RB Leipzig.

Doch in der 2. Deutschen Bundesliga wollte Sabitzer nicht spielen, erst dann kam Salzburg ins Spiel. Ein Transfer innerhalb Österreichs war allerdings auch nie ein Thema, weil - wie die Red-Bull-Verantwortlichen dem KURIER gegenüber in einem Kamingespräch vor drei Wochen in Schladming erläuterten - Salzburg für Sabitzer eigentlich keine Option war.

Zu dieser wurde der österreichische Meister erst in Kombination mit Leipzig, weil es dort die Perspektive Aufstieg in die 1. Deutsche Bundesliga gibt. Mittels einer Ausstiegsklausel für einen Wechsel ins Ausland nahm er dann den Umweg von Rapid über die deutsche Red-Bull-Fußballabteilung nach Salzburg.

Bei Bruno dürfte es nun ähnlich abgelaufen sein. Der belgische U21-Teamspieler Bruno hatte nämlich bereits bei seiner Vorstellung in Österreich betont: "Mit Anderlecht konnte ich ja schon in der Champions League spielen, dasselbe mit meinem neuen Klub zu erreichen, ist ein großes Ziel. Und auch die Perspektiven, die über RB Leipzig bestehen, sind für mich außerordentlich spannend." Auch Rangnick bekräftigte am Freitag noch einmal: "Langfristig sieht Massimo Bruno seine Zukunft aber in der deutschen Bundesliga.“

Geheimniskrämerei

Leihgeschäfte sind im Fußball an sich nichts Ungewöhnliches, gerade auch nicht zwischen Vereinen, die einen Besitzer haben. Die Familie Pozzo, der der italienische Serie-A-Klub Udinese, der spanischen Primera-Division-Klub Granada und der englische Championship-Verein Watford gehören, betreibt dieses Geschäftsmodell etwa extrem intensiv.

Kurios an der Causa Bruno ist nur, dass das Leihgeschäft von Red Bull nicht kommuniziert worden ist. In der Presseaussendung, die anlässlich seiner Verpflichtung ausgeschickt worden ist, wurde suggeriert, dass der Belgier einen Fünf-Jahres-Vertrag in Salzburg unterschrieben hätte. "Mit seinen Qualitäten ist er eine Bereicherung für unseren Kader und wir freuen uns sehr, dass wir seine Verpflichtung nun perfekt gemacht haben", wurde Rangnick in dieser zitiert. Auch am Freitag brachte der Red-Bull-Sportdirektor kein Licht ins Dunkel in dieser Causa. Gerade diese Geheimniskrämerei lädt ein zum Spekulieren und sorgt besonders in Deutschland für Aufregung.

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