HSV vermeidet erstmaligen Abstieg

Der Hamburger SV bleibt unabsteigbar: Nicolai Müller (li.) erlöste den Bundesliga-Dino.
Die Hamburger setzen sich in der Relegation der deutschen Bundesliga gegen Karlsruhe durch.

Der Hamburger SV bleibt auch nach 52 Jahren in der deutschen Fußball-Bundesliga. Das Gründungsmitglied siegte am Montag im zweiten Relegationsspiel beim Karlsruher SC nach einem 1:1 im Hinspiel mit 2:1 nach Verlängerung.

Reinhold Yabo schoss in der 78. Minute Karlsruhe zunächst in Führung, Marcelo Diaz glich erst in der Nachspielzeit der regulären 90 Minuten per Freistoß aus. Hamburgs Nicolai Müller sorgte vor 27.986 Zuschauern im ausverkauften Wildparkstadion für die Entscheidung in der 114. Minute. Kurz vor Schluss parierte HSV-Keeper René Adler noch einen unberechtigten Strafstoß von Rouwen Hennings (120.+2).

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw gelang den Norddeutschen damit wie schon im Vorjahr nach einer völlig verkorksten Saison die späte Rettung.

Hochriskant

Die Hamburger starteten aggressiv und angriffslustig in die Partie, die als „Hochrisiko-Spiel“ eingestuft und aus Sicherheitsgründen von 20.30 Uhr auf 19.00 Uhr vorverlegt worden war. Vor allem Kapitän Rafael van der Vaart wollte sich in seinem letzten Spiel für den HSV offensichtlich ansprechend verabschieden. Der Niederländer ersetzte den Gelb-gesperrten Gojko Kacar im defensiven Mittelfeld und versuchte sich als Taktgeber und Ideenautomat für das Auftreten der Norddeutschen.

Im Gegensatz zum Hinspiel merkte man in der Anfangsphase tatsächlich einen Klassenunterschied. Die Gäste gaben den Ton an und vermittelten im Gegensatz zu manchem Spiel in der abgelaufenen Saison endlich einmal den Eindruck, als Team aufzutreten. Die Offensivkräfte Ivo Ilicevic, Ivica Olic und Pierre-Michel Lasogga sorgten für Gefahr.

Ilicevic (5.), Olic (6.), Lasogga (18.), van der Vaart aus der Distanz (26.) und Lasogga per Kopf (39.) vergaben die ersten Chancen - so richtig zwingend waren die Aktionen in der ersten Hälfte jedoch nicht. Die Badener agierten zunächst abwartend und auf Konter - obwohl Trainer Markus Kauczinski angekündigt hatte, auf Sieg spielen zu wollen. Den ersten Torschuss gaben die Gastgeber aber erst nach einer knappen halben Stunde ab, als Hiroki Yamada HSV-Torwart René Adler prüfte (28.).

Dramatik

Kurz vor dem Wechsel setzte Daniel Gordon noch einen Kopfball zu hoch an - es blieb nach den ersten 45 Minuten beim 0:0. „Wir sind gut im Spiel, aber klar ist auch: Wir sollten irgendwann mal ein Tor schießen“, sagte der gesperrte HSV-Verteidiger Heiko Westermann zur Pause im TV-Sender Sky. Seine Mannschaftskollegen versuchten auch nach dem Wechsel, das Vorhaben in die Tat umzusetzen. Wohlwissend, dass ein 0:0 den erstmaligen Bundesliga-Abstieg zur Folge hätte.

Van der Vaart (51.) und Lasogga (52.) scheiterten, das Duell wurde nun hitziger. Angetrieben von den unentwegt singenden Fans gingen die Karlsruher jetzt auch mutiger zu Werke und trauten sich mehr in die Offensive. Nach einer guten Stunde vergab Gordon die bis dato beste Möglichkeit des KSC, als er aus kurzer Distanz eine scharfe Hereingabe von Enrico Valentini nur knapp verpasste (63.). Einen Kopfball von Manuel Gulde wehrte HSV-Profi Marcelo Diaz kurz vor der Linie ab - der Zweitligist schien dem Tor näher als die Hamburger.

Nach einem gefährlichen Kopfball von Lasogga (77.) schlug auf der Gegenseite der für Yamada eingewechselte Yabo zu und sorgte für Party-Stimmung im altehrwürdigen Wildpark. Schon fünf Minuten vor dem Abpfiff wurden die Aufstiegs-Shirts in Pappkartons zur Ersatzbank gebracht - dann aber ging es in die Verlängerung, und am Ende eines bitteren Abends für den KSC wurden sie dann nicht mehr ausgepackt.

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