Jürgen Klopp: Einer für Olympique Marseille?

Jürgen Klopp spielte in der Champions League mit Dortmund gegen Marseille. Trifft man sich nun wieder?
Die Franzosen sind nach dem plötzlichen Abgang des Argentiniers Bielsa trainerlos.

Gleich nach der 0:1-Heimniederlage gegen SM Caen zum Auftakt der französischen Fußball-Meisterschaft am Samstagabend gab Trainer Marcelo Bielsa seinen Rücktritt bekannt. Der ehemalige Teamchef von Argentinien und Chile begründete seine Entscheidung damit, dass er nach dem Auslaufen seines Vertrages immer noch keinen neuen Kontrakt besitze.

"Ich kann diese instabile Situation nicht akzeptieren. Meine Arbeit hier ist erledigt, ich werde in mein Heimatland zurückkehren", sagte der charismatische Argentinier nach der Partie. Seine Entscheidung sei bereits vor dem Spiel gefallen, erklärte Bielsa. Der bisherige Trainerassistent Franck Passi übernahm interimsmäßig das Traineramt. So weit so gut.

Bereits am Montag machten sich die französischen Medien auf die Suche nach einem Bielsa-Nachfolger. Und da fiel auch schon der Name Jürgen Klopp. Das Internetportal Mercato365 will von einem in der Vorwoche stattgefundenen Treffen zwischen dem Klub-Boss Vincent Labrune und dem deutschen Trainer wissen.

Demnach will Labrunne den 48-Jährigen davon überzeugen, dass er sich das nach seinem Rücktritt bei Borussia Dortmund geplante Sabbatjahr nochmals überdenken sollte. Am 15. April des laufenden Jahres sprach Klopp davon, dass er nach "sieben intensiven und emotionalen Jahren" in Dortmund "bis auf weiteres eine Pause einlegen" wolle.

Zidane nur auf den Plätzen

Die Sport-Tageszeitung L´Equipe hielt sich da noch ein wenig zurück und ließ lediglich die User ihrer Homepage darüber abstimmen, wer nun der nächste Marseille-Coach werden sollte.

Stolze 280.000 Leser nahmen an der Umfrage teil, 30 Prozent davon wünschen sich den charismatischen Deutschen als den neuen "l'OM"-Trainer. Dahinter blieben der Belgier Éric Gerets (24 Prozent) und die französische Fußball-Ikone Zinédine Zidane (16 %). Star-Trainer Carlo Ancelotti (2 %) und Guus Hiddink (1 %) haben (bei den Fans) keine Chance auf den vakanten Posten beim Champions-League-Sieger von 1993.

Gemeinsamer Nenner Emotionalität

Auch wenn man Klopp gerne Glauben schenken mag, dass ihn die sieben Jahre in Dortmund - in denen er zwei Meistertitel und einen Cup-Erfolg gewinnen konnte - viel Kraft gekostet haben, kann man sich schwer vorstellen, dass so ein Energiebündel sich ein Jahr mit Fußballschauen begnügen kann. Die vielen emotionalen Ausbrüche, die man in den vergangenen Jahren auf der Borussia-Bank gesehen hat, lassen darauf schließen, dass es in Klopp schon bald zu brodeln beginnen könnte.

Auch wenn ein Engagement bei Olympique, das den Glanz der frühen 90er Jahre längst verloren hat, für so einen hochkarätigen Trainer eventuell einen Karriereabstieg bedeuten würde, kann man sich diese Kombination durchaus vorstellen. Denn das Stade Vélodrome zählt mit seinen 67.000 Plätzen zu den heißblütigsten Stätten des europäischen Fußballs, in der südamerikanisches Flair spürbar ist.

Das ist die richtige Bühne für einen wie Jürgen Klopp. Und wie man aus einem mittelmäßigen Verein einen europäischen Spitzenklub formt, weiß ein Jürgen Klopp am besten. Siehe Borussia Dortmund.

Kommentare