Ex-Austrianer Dilaver schwärmt von Ferencvaros

Emir Dilaver spielt seit zwei Jahren für Ferencvaros.
Der 24-Jährige steht mit seinem Klub vor dem Gewinn des 29. Meistertitels der Klubgeschichte.

"Eigentlich viel früher als erwartet" und möglicherweise schon am Samstag wird sich der Ex-Austrianer Emir Dilaver zum ungarischen Fußballmeister krönen. Für den Wiener ist es der bisherige Höhepunkt von zwei Saisonen bei Ferencvaros Budapest, die ihn ins Schwärmen bringen. Die anfängliche Skepsis ist jedenfalls wie weggeblasen, für Trainer Thomas Doll gibt es Lobeshymnen.

Mit Ferencvaros Budapest, von den Fans auch "Fradi" genannt, liegt Dilaver sieben Runden vor Schluss 22 Punkte vor dem ersten Verfolger MTK Budapest, der ein Spiel weniger ausgetragen hat. Ein Sieg bei Debrecen am Samstag würde dem Rekordchampion reichen, um den 29. Meistertitel der Klubgeschichte einzuheimsen - und den ersten seit zwölf Jahren. Auch das Double winkt, im Cup steht man im Halbfinale.

Damit würde vom Hauptstadtklub auch großer Druck abfallen, denn nach dem Cuptitel im Vorjahr und Platz zwei in der Liga ging Ferencvaros als Favorit in die laufende Saison und wurde diesem Status auch gerecht. Selbstläufer sei das trotz eines qualitativ guten Kaders mit acht Legionären, einem halben Dutzend ungarischer Teamspieler und einem vergleichsweise hohen Budget aber keiner. "Die Mannschaft steht über den anderen Teams, wir haben die Liga klar dominiert", sagte Dilaver. "Du arbeitest das ganze Jahr auf dieses Ziel hin. Du dominierst jede Partie, die Gegner spielen alle sehr defensiv und zögerlich. Es erfordert viel Konzentration. Deswegen ist es schon besonders, dass wir den Titel so früh klarmachen."

Das Double vor Augen, werde man die Meisterfeierlichkeiten im dezenten Rahmen halten, betonte Dilaver. Wie es nicht geht, zeigte die Austria schließlich 2013 vor, als den "Veilchen" zwei Tage nach der großen Meisterfeier am Rathausplatz im Cupfinale gegen Drittligist Pasching die Luft ausging.

Von Trainer Doll angetan

Das würde wohl auch Trainer Doll nicht gefallen, der Dilaver vor zwei Jahren den Wechsel leicht machte. "Am Anfang war ich schon skeptisch", erinnert sich der 24-Jährige, der einst die Hollabrunner Nachwuchsakademie durchlief. "Als ich dann aber hier war, mit Doll gesprochen und alles gesehen habe, war ich überzeugt." Nicht zuletzt die Absichtserklärung Dolls, den ehemaligen ÖFB-Nachwuchsteamspieler verlässlich auf der rechten Abwehrseite einzusetzen, überzeugte ihn.

Auch die menschlichen Qualitäten des ehemaligen deutschen Teamspielers, der zuvor u.a. den HSV und Borussia Dortmund coachte, gefallen Dilaver. "Ich habe noch selten so einen Trainer gehabt, der so umgänglich ist, vielleicht noch Peter Stöger", schwärmte er. Generell biete der Verein ein "professionelles Umfeld, das man mit Salzburg, der Austria oder Rapid vergleichen kann", auf die Bedingungen in den gegnerischen Stadien treffe das nicht immer zu: "Auswärts ist es manchmal zäh."

Budapest nicht die Endstation

Budapest jedenfalls hat es Dilaver angetan. "Wir fühlen uns hier super wohl", erklärte der gebürtige Bosnier, der kurz nach seiner Geburt nach Österreich kam. In Strasshof hat er ein Haus gebaut, derzeit freilich wohnt er mit seiner Frau und den beiden Kindern nur wenige Minuten vom Stadion bzw. Trainingszentrum entfernt in der Innenstadt der Donaumetropole.

Budapest wird aber nicht die Endstation sein, der aktuelle Vertrag ist bis 2017 anberaumt. Die Ansage ist klar: "Ich will auf jeden Fall noch wo anders hin, etwas erleben. Mir gefällt es, die Fußballwelt zu sehen."

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