Auf Rapid warten in Valencia hohe Hürden

Im legendären Estadio Mestalla gab es für den österreichischen Fußball nichts zu holen.
Kann Rapid im legendären Estadio Mestalla die schwarze Serie beenden?

Diese Bilanz ist katastrophal. Und einzigartig.

In keinem anderen Stadion der Welt war für Österreichs Fußball bei so vielen Versuchen gar nichts zu holen. Acht Spiele, acht Niederlagen. Torverhältnis 7:33.

Kann Rapid heute ab 21.05 Uhr (KURIER.at-Live-Ticker, Puls4, Sky Austria) gegen Valencia im legendären Estadio Mestalla die schwarze Serie beenden? Steffen Hofmann denkt vor dem Europa-League-Hinspiel der Runde der letzten 32 in historischen Dimensionen: "Wenn der Rohbau des neuen Valencia-Stadions wirklich fertiggestellt wird, haben wir wahrscheinlich die letzte Chance, um im Mestalla etwas mitzunehmen."

Begonnen hat der Albtraum 1959 mit einem 3:6 des Nationalteams, die letzte Pleite fuhr Salzburg 2006 gegen Valencia mit einem 0:3 ein. Die Gnade der späten Geburt (und das fehlende Journalisten-Archiv) bewahrt die Rapidler vor dem Wissen um die schwarze Serie. "Wir haben von dieser Bilanz noch nichts gehört", sagt Florian Kainz. "Das ist Vergangenheit und sollte mit Rapid heute nichts zu tun haben."

Auf Rapid warten in Valencia hohe Hürden

Immerhin gelang Rapid 1963 mit einem 2:3 noch das "beste" Ergebnis. "Ich erinnere mich nur an ein spezielles Resultat", sagt Steffen Hofmann. Der Deutsche muss nicht erklären, dass er den Kegelabend 1999 mit dem 0:9 des Nationalteams meint.

Lediglich Sportdirektor Andreas Müller weiß, wie sich im Mestalla ein Erfolg anfühlt. Auf dem Weg zum UEFA-Cup-Sieg 1997 mit Schalke wurde Valencia im Viertelfinale nach einem 2:0-Heimsieg mit einem hart erkämpften 1:1 rausgeworfen.

Erste Chance

"Mit einem Unentschieden könnten wir im Hinblick auf das Rückspiel im Prater schon gut leben", sagt Hofmann.

Dazu steht aber eine Prüfung mit vielen Fragezeichen bevor. Rapid-Trainer Zoran Barisic sah 2000 wegen einer Verletzung das 1:4 von Tirol in der Champions-League-Qualifikation nur von den steilen Tribünen aus und sagt: "Diesmal ist einiges noch nicht so klar. Das hat seinen Reiz." Um welche Fragen es noch geht?

Das System

Valencia-Trainer Gary Neville hat in drei Monaten fünf Systeme ausprobiert. "Das gibt der große Kader auch her", weiß Barisic. Zuletzt wurde im 4-2-3-1 gestartet, trotzdem könnten die beiden Stürmer Alcácer und Negredo gemeinsam beginnen. "Weil so gegen Espanyol die Partie im Finish gedreht und der erste Ligasieg unter Neville gefeiert wurde", vermutet Barisic. Ein 4-4-2 erfordert eine andere Spielvorbereitung. Bisher lagen die Rapidler mit den Vorab-Analysen im Europacup stets richtig.

Die Form

Rapid spielte gegen die Austria gut (3:0), aber nicht überragend. Valencia ist nicht in Form, könnte mit dem ersehnten Erfolg in der Liga aber den Knoten gelöst haben. Die Wiener wollen den Favoriten jedenfalls nicht ins Spielen kommen lassen. "Gemeinsam und selbstbewusst verteidigen, schnell umschalten und sich etwas zutrauen", lautet die Marschroute von Barisic.

Die Stimmung

"Wenn es voll wird, ist es ein Hexenkessel", sagt Müller. Nach den vielen Enttäuschungen wären aber keine 55.000 gekommen, deshalb gibt es für Mitglieder Gratis-Eintritt. Den 2000 mitgereisten Rapidlern ist das egal, sie peilen – wie in Villarreal – die Stimmhoheit an.

Tomás Esteban Correa Miranda, genannt Tomi, ist einer der Spaßvögel bei Rapid. Der 31-jährige Spanier lächelt noch öfter als er auf der Ersatzbank sitzt. Zu seiner Situation als Joker meint der Linksfuß aus Teneriffa: "Schon besser als im Herbst. Aber ich will immer mehr."

Nur als der Stürmer von der rot-weiß-roten Bilanz im legendären Estadio Mestalla – acht Spiele, acht Niederlagen – hört, verfinstert sich Tomis Miene: "Ach, wirklich so schlecht?"

KURIER: Haben Sie eine Erklärung für diese Serie? Gilt das Mestalla in Spanien als außergewöhnliches Stadion?

Tomi: Es ist ein großes, steiles Stadion von einem großen Verein. Besondere Geschichten erzählt man sich in Spanien aber nicht vom Mestalla. Ich habe dort nicht gespielt und war als Kind nur einmal da, um mir die Nachwuchsakademie von Valencia anzusehen.

Was erwartet Rapid beim Hinspiel am Donnerstagabend?

Auf Rapid warten in Valencia hohe Hürden
ABD0105_20150617 - WIEN - ÖSTERREICH: v.l.: Der Fussballspieler Tomas Esteban Correa Miranda, wird im Rahmen zum "Pressetermin SK Rapid Wien" am Mittwoch, 17. Juni 2015 in Wien als Neuzugang präsentiert.. - FOTO: APA/HERBERT P. OCZERET
Wir wissen alle, dass Valencia in der Liga nicht gut unterwegs ist. Aber Achtung – das ist eine sehr gute Mannschaft mit wirklich außergewöhnlichen Spielern.

Kann Rapid Valencia heute noch überraschen?

Nein, weil sie unsere Auftritte gegen Villarreal mitbekommen und analysiert haben. Trotzdem müssen wir versuchen, unser Spiel von Anfang an durchzusetzen.

Welche Rolle wird das Publikum spielen?

Die Fans von Valencia haben schon viel mitgemacht. Sie werden sicher schnell unruhig. Da können schon nach 20 Minuten die ersten Pfiffe kommen. Und wir wollen ein echtes Pfeifkonzert hören.

FC Valencia – Rapid Wien

Europa League, Runde der letzten 32, Hinspiel.

Valencia: Abdennour und Fuego fehlen verletzt, Weltmeister und Abwehrchef Mustafi ist gesperrt.

Rapid: Novota (Schulter), Schaub (Knöchel), Auer, Schrammel und Dibon (alle im Aufbautraining) stehen nicht zur Verfügung. Letzte offene Frage: Wird Murg von Schobesberger verdrängt?

Schiedsrichter: Miroslav Zelinka (CZE) pfeift im Mestalla-Stadion.

Rückspiel: 25. Februar (19 Uhr) im Ernst-Happel-Stadion.

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