Eine rote Karte macht Salzburg Hoffnung

Jonatan Soriano und seine Teamkollegen brennen auf das Rückspiel.
Salzburgs Gegner Karabach Agdam fehlt im Rückspiel mit Reynaldo der beste Spieler.

"Reynaldos Sperre könnte im Rückspiel ein möglicher Vorteil für uns sein.“ Auch Salzburg-Coach Adi Hütter wusste, dass die 88. Minute des Hinspieles der 3. Qualifikationsrunde der Champions League gegen Karabach Agdam im Kampf um den Aufstieg entscheidender gewesen sein könnte als die zuvor. Da hatte der flinke Brasilianer sowohl Salzburg-Keeper Gulacsi als auch Innenverteidiger Ramalho bloßgestellt und zum 2:1 eingeschossen.

Aber Agdams Bester wird Mittwoch im Rückspiel fehlen. Nach einem Zusammenstoß mit Hinteregger wurde Reynaldo von Schiedsrichter Bojko ausgeschlossen. Es war die dritte Rote Karte, die der eigentliche Hauptdarsteller der Partie gezeigt hatte. Auch der Albaner Tali und der Schweizer Schwegler waren der Feldes verwiesen worden, wobei der Platzverweis des Salzburgers ebenso eine Fehlentscheidung war wie jener Reynaldos.

Der 25-Jährige konnte Schwächen in der Red-Bull-Defensive aufdecken wie das im letzten Jahr in Österreich keinem Stürmer gelungen war. Mit seiner Schnelligkeit und Technik brachte Reynaldo Salzburg in Verlegenheit. Der Brasilianer ist das Exempel dafür, dass Agdam nicht Irgendwer ist. Auch Hütter merkte an, dass dieses Team auch in der Bundesliga ein „sehr starker Gegner wäre“.

Karabach mit gutem Kader

Es steckt Qualität im aserbaidschanischen Meister. Reynaldo war etwa schon mit 18 nach Europa gekommen. Anderlecht holte ihn 2008. Bei Belgiens Topklub konnte er sich zwar nicht durchsetzen, bei Cercle Brügge und Westerlo bewies Reynaldo aber Torjägerqualitäten – wie auch bei Karabach. In seiner ersten Saison wurde er gleich Schützenkönig.

Ein Vergleich von Agdam mit Düdelingen – gegen die Luxemburger war Salzburg ja 2012 gescheitert – ist Unsinn angewsichts der finanziellen Möglichkeiten des aserbaidschanischen Meisters. Der kann sich mit Danilo Dias, Richard, Leroy George und Chumbinho Legionäre leisten, die in schon einmal europäischen Ligen Stammspieler waren, die im UEFA-Ranking vor der österreichischen Bundesliga klassiert sind.

Für Hütter war das 1:2 „ein Ergebnis, mit dem wir ganz gut leben können“. In der Red-Bull-Arena reicht ja dank des Auswärtstores ein 1:0 zum Aufstieg.

Rückkehrer

Mittwoch werden der in Baku gesperrte Brasilianer Alan und vielleicht Stefan Ilsanker (Zehenverletzung) dabei sein. Der defensive Mittelfeldspieler fehlte im Hinspiel an allen Ecken und Enden.

Sein Ersatz, der 19-jährige Naby Keita, war bei seinem Startelfdebüt bemüht, ist aber ein anderer Spielertyp als der kampfstarke Halleiner. Dass Ilsanker nicht ersetzt werden kann, spricht jedenfalls nicht für die Kaderzusammenstellung durch Sportchef Ralf Rangnick.
Noch ist nichts passiert, noch hat Salzburg alle Chancen. Und auch die Statistik lässt hoffen: In der Ära Red Bull ging zwei Mal ein Hinspiel im Europacup auswärts 1:2 verloren, beide Male stieg Salzburg auf: 2006 gegen FC Zürich, 2011 gegen Omonia Nikosia.

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