Harnik von Stuttgarts Klassenerhalt überzeugt

In der Dauerkrise des VfB Stuttgart lastet immer mehr Verantwortung auf den Schultern von Martin Harnik. Drei Wochen vor dem letzten Spieltag weilen die Schwaben weiter im Tabellenkeller, vier Punkte beträgt der Abstand zum rettenden 15. Platz. Auch die acht Saisontore des besten VfB-Torschützen - dreimal traf Harnik in seinen letzten vier Partien - konnten nicht für einen Aufschwung sorgen.

"Wir bringen uns immer wieder selbst um den Lohn", haderte der ÖFB-Teamspieler nach dem 2:3 am vergangenen Wochenende bei Schalke 04, wo die Stuttgarter einmal wieder eine Führung aus der Hand gaben. Harniks 50. Bundesligator für den VfB konnte ihn kaum trösten. Am Ligaverbleib zweifelt der Stürmer aber nicht.

"Wir haben noch zwei Heimspiele gegen direkte Konkurrenten. Ich bin komplett überzeugt, dass wir das packen", betonte der 27-Jährige. Am Samstag trifft seine Elf zu Hause auf Mainz, ehe die Woche darauf erneut vor heimischer Kulisse der HSV wartet. Zum Abschluss am 23. Mai ist Stuttgart in Paderborn zu Gast. Die Chance auf den Klassenverbleib lebt also weiterhin.

Wichtig

Seit Sommer 2010 spielt Harnik nun schon für den VfB. So wichtig wie in dieser Saison war der früherer Bremen-Akteur für die Stuttgarter vielleicht noch nie. Sturmpartner Daniel Ginczek hat erst vor wenigen Wochen wieder in die Spur gefunden, und der frühere Alleinunterhalter Vedad Ibisevic ist bei Trainer Huub Stevens mittlerweile komplett abgemeldet.

Harnik hingegen stand 2014/2015 nur zweimal nicht in der Startelf. Auf seine fußballerischen Qualitäten in der Offensive kann Stuttgart nicht verzichten. Auch seine mitunter launische und kritische Art braucht die eher verhaltene Mannschaft. "Spieler, die reflektieren, die eine Meinung haben, sind wichtig", sagte Sportvorstand Robin Dutt über Spieler der Kategorie Harnik.

Spieler dieser Kategorie machen aber auch nur in seltenen Fällen den Gang in die Zweitklassigkeit mit. Immer wieder wird bei Harnik, dessen Vertrag nur noch ein Jahr Gültigkeit hat, über einen Wechsel zu Schalke 04 spekuliert. Sein Treffer am Samstag war quasi ein Bewerbungsschreiben. Doch auch der von Peter Stöger trainierte 1. FC Köln soll laut der Bild-Zeitung Interesse gezeigt haben. Der drohende erste Absturz des VfB seit 1975 dürfte Harnik demnach weniger hart treffen als den Verein.