Austria - Sturm: Pfefferspray gegen Fan-Familien

Der Täter konnte aus dem Sturm-Gästesektor vorerst entkommen.
Gesuchter Sturm-Fan attackierte vor Schlusspfiff Austria-Anhänger.

Diesmal rastete ein randalierender Sturm-Anhänger Samstagabend bereits kurz vor dem Schlusspfiff beim Bundesliga-Match Austria Wien gegen Sturm Graz aus. Der noch unbekannte Täter sprühte mit einem Pfefferspray vom Gäste-Sektor aus in die angrenzende Familien-Zone der violetten Fans. Fazit: Ärzte und Sanitäter des Arbeiter-Samariterbundes mussten 18 Verletzte, darunter zwölf Kinder, versorgen.

"Die Augen der Opfer wurden ausgewaschen und lindernde, kühlende Trinkspülungen verabreicht. Eine solche Verletzung ist anfangs sehr schmerzhaft. Nach den Behandlungen konnten aber alle Reizgas-Opfer in häusliche Pflege entlassen werden", gab Martina Vitek vom Samariterbund am Sonntag Entwarnung. Neben den zwölf Kindern wurden auch fünf Erwachsene und ein Polizist Opfer des Pefferspray-Angriffs.

Attacke auf Video

Sonntagnachmittag sichtete die Exekutive die Video-Aufzeichnungen des Spiels. "Ergebnisse können wir noch keine veröffentlichen. Aber der Angriff ist auf Band. Wir setzten uns jetzt mit den Verantwortlichen von Sturm Graz in Verbindung. Vorerst ist eine Anzeige gegen Unbekannt aufrecht", erklärte Polizeisprecher Thomas Keiblinger die nächsten Schritte der Behörden. In einer Aussendung betonte Sturm Graz, "die Suche nach dem Verdächtigen bestmöglich zu unterstützen". Neben dem gefilmten Reizgas-Sprayer wurden zwei Personen wegen Verstoßes gegen das Pyrotechnikgesetz – wegen Zündens von Bengalen-Böllern – angezeigt.

Bleibt die Frage, warum unverbesserliche Fußball-Anhänger immer wieder verbotene Gegenstände in die heimischen Stadien einschmuggeln können. Austria-Sprecher Christoph Pflug erklärte ohne Umschweife die Realität: "Wenn ein Fan einen Pfefferspray in die Arena schmuggeln will, dann schafft er das auch. So groß ist dieser Gegenstand nicht."

Keine Kavaliersdelikte

Für Austria-Präsident Wolfgang Katzian kann es in solchen Fällen nur die Rote Karte geben: "Wir bringen strafrechtlich relevante Vorfälle ausnahmslos zur Anzeige. Aber wir sind nicht die Behörde." Damit sprach Katzian die oft niedrigen Strafbemessungen bei Vorfällen – wie etwa auch Wiederbetätigung – auf Österreichs Fußballplätzen an: "Strafrechtliche Vergehen werden von Richtern oft als b’soffene G’schicht abgetan. Das sind aber alles keine Kavaliersdelikte."

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