Wiesinger: "Sturm ist ein interessanter Klub"

Wiesinger war bis Oktober 2013 Nürnberg-Coach.
Nach der Schöttel-Absage: Michael Wiesinger dementiert Kontakte nach Graz nicht.

Nach der Absage von Peter Schöttel gilt der Deutsche Michael Wiesinger als heißer Trainerkandidat bei Sturm Graz. Der KURIER erreichte den 41-Jährigen am Dienstagmittag telefonisch. Ob er mit dem SK Sturm in Kontakt stehe? „Darüber will ich nicht sprechen, weil ich dem Verein nicht vorweggreifen möchte“, sagte der ehemalige Trainer des 1. FC Nürnberg. Ein „Nein“ klingt anders. „Sturm Graz ist jedenfalls ein sehr interessanter Verein. Einer der interessantesten in Österreich“, betonte der aktell vereinslose Coach.

Zu seiner bisherigen Trainerkarriere sagt Wiesinger: „Ich bin noch ein junger Trainer und bei mir ist es immer sehr schnell gegangen.“ Stimmt tatsächlich. Nach Ende seiner aktiven Karriere bei Weiden in der Bayernliga 2008 stieg er prompt um und wurde gleich Cheftrainer der Amateurmannschaft des FC Ingolstadt und im November 2009 auch Cheftrainer. „Danach habe ich bewusst noch einmal den Schritt zurück in die Jugend gemacht, um Erfahrung zu sammeln.“ Beim 1. FC Nürnberg übernahm er 2011 die zweite Mannschaft und wurde im Dezember 2012 zu den Profis befördert.

Hospitation in Salzburg

Wiesinger ist neben Roger Schmidt und Sascha Lewandowski einer der Teilnehmer des gerühmten 2011er-Jahrgangs des deutschen UEFA-Pro-Lizenz-Kurses. Die Abschlussklasse tauscht sich nach wie vor aus. Nach seiner Entlassung bei Nürnberg im Oktober des Vorjahres hospitierte Wiesinger beispielsweise bei Schmidt in Salzburg. Systemisch kann er nur schwer auf eine bevorzugte Grundformation festgemacht werden. So hieß es vor allem in Nürnberg, er halte zu starr am 4-2-3-1-System fest, das schon von seinem Vorgänger Dieter Hecking praktiziert wurde.

Woran Wiesinger in Nürnberg letztendlich gescheitert ist, ließe sich spekulieren. Für ihn, bzw. die fehlende Qualität im Kader, spricht, dass auch seine Nachfolger Gertjan Verbeek und Roger Prinzen als Interimscoach den Abstieg in die 2. Liga nicht verhindern konnten. Damals wie heute stand in Nürnberg ohnehin eher Sportvorstand Martin Bader als die jeweiligen Trainer (zehn in den letzten zehn Jahren) in der Kritik. Jetzt erst recht nach dem Fehlstart in Liga zwei mit nur sechs Punkten aus sechs Spielen.

Champions-League-Sieger

Wiesinger: "Sturm ist ein interessanter Klub"
TRO01 - 20001108 - TRONDHEIM, NORWAY : Bayern Munich captain Stefan Effenberg (c) watches his team-mate Michael Wiesinger (l) fighting for the ball with Rosenborg Trondheim's Christer George, during the Champions League Group F match at Lerkendal stadium in Trondheim, Wednesday, 08 November 2000. EPA PHOTO DPA/MATTHIAS SCHRADER
Seinen Höhepunkt als Spieler erlebte Oberbayer Wiesinger von 1999 bis 2001 beim FC Bayern und dem Gewinn der Champions League als Kollege des heutigen Rapid-Co-Trainers Carsten Jancker. Wiesinger stand dabei als Kaderspieler freilich im Schatten großer Stars wie Kahn, Effenberg oder Giovane Elber. Als rechter Mittelfeldspieler durfte der kleingewachsene Wiesinger (1,68 Meter) den verletzungsanfälligen Mehmet Scholl aber einige Male vertreten. Auch bei neun Spielen in der Champions League.

Beim großen Triumph, dem Finalsieg im Elfmeterschießen gegen Valencia im Mai 2001, stand er allerdings nicht im Kader von Trainer Ottmar Hitzfeld, im Halbfinale zuvor gegen Real Madrid war er zumindest noch auf der Bank gesessen.

Kommentare