Leader Salzburg verliert in Altach

Den Altachern genügte ein Torschuss zum Sieg über Salzburg.
Nach fast drei Monaten muss sich der Meister wieder geschlagen geben: 0:1 in Altach.

Alt muss nicht unbedingt gut sein. Einen Beweis für diese These lieferte Meister Salzburg am Samstagabend ab. Mit der ältesten Mannschaft seit ewigen Zeiten (Durchschnittsalter 25,6 Jahre) setzte es in Altach die erste Niederlage in der Bundesliga seit dem 1. August und elf Spielen.

Kampfstarken Altachern reichte eine einzige herausgespielte Torchance, um im dritten Bundesliga-Heimspiel gegen eine lethargische Red-Bull-Elf nach dem Wiederaufstieg nicht nur ungeschlagen zu bleiben, sondern auch zum zweiten Mal zu gewinnen.

Vier Bundesliga-Spiele in Serie hatte Salzburg gewonnen, immer mit der identen Startelf. Am Samstag nahm Trainer Peter Zeidler erstmals nach sechs Wochen eine Veränderung vor: Teamspieler Martin Hinteregger, der in den letzten beiden Bundesliga-Partien 90 Minuten auf der Bank sitzen hatte müssen, ersetzte in der Innenverteidigung Duje Caleta-Car.

Menschenmauer

Wer in der Salzburger Defensive aufgeboten wurde, war aber zumindest in der ersten Hälfte ziemlich wurscht. Diese hatte nämlich kaum etwas zu tun. Altach-Trainer Damir Canadi hatte eine Menschenmauer aufgeboten. Diese erschwerte der Salzburger Offensive zwar die Arbeit, ließ aber auch wenig Ressourcen für eigene Angriffsversuche.

Salzburg war von Beginn an meist in Ballbesitz und auch ziemlich oft in der Altacher Spielhälfte. In den Strafraum kam der Tabellenführer kaum einmal. Wirklich gefährlich wurde es in der ersten Hälfte nur in einer einzigen Szene: Jonatan Soriano kam frei zum Schuss, traf aber nicht das Tor.

Nach dem Seitenwechsel kam auch Soriano als erster einem Tor nahe (54.). Aber dann schlichen sicher immer mehr Fehler in das Salzburger Aufbauspiel ein. Altach wurde aufgeweckt, erkannte, dass der Meister an diesem Tag schlagbar ist.

In der 65. Minute wurde Salzburg für die legere Auftreten bestraft: Damari und Minamino konnten Harrer nicht stoppen, den Stanglpass verwertete Roth, allerdings mit der Hand – 1:0.

Leader Salzburg verliert in Altach
ABD0162_20151031 - ALTACH - ÖSTERREICH: Jubel zum 1:0 durch Felix Roth (Altach) am Samstag, 31. Oktober 2015, während der tipico Bundesliga-Begegnung zwischen Cashpoint SCR Altach und Red Bull Salzburg in Altach. - FOTO: APA/DIETMAR STIPLOVSEK

Nach dem Rückstand musste Zeidler reagieren, nahm die beiden Verursacher des Gegentores vom Platz, brachte Reyna und Nielsen neu ins Spiel. Salzburg blieb allerdings zunächst ungefährlich.

Im Gegensatz zu Altach: Ortiz kam nach einem Harrer-Freistoß ungehindert zu einem Kopfball, köpfelte aber weit daneben (77.).

Erst in den letzten Minuten wurde der Meister wieder gefährlich: Reyna tauchte nach einem Soriano-Traumpass alleine vor Keeper Lukse auf, bewies aber, dass Salzburg derzeit nur zwei torgefährliche Stürmer hat.

"Altach hat unser Spiel zerstört. Ein Remis wäre gerechter gewesen, aber die Altacher haben ihre einzige Chance verwertet", meinte Martin Hinteregger.

Altach, Cashpoint-Arena, 5.372, SR Weinberger

Tor:
1:0 (64.) Roth

Altach: Lukse - Zech, Ortiz, Jäger, Zwischenbrugger, Schreiner - Tajouri (71. Salomon), Roth, Netzer, Luxbacher (71. Seeger) - Harrer (80. Hofbauer)

Salzburg: Walke - Schwegler, Miranda, Hinteregger, Ulmer - Minamino (65. Nielsen), Schmitz, Keita, Berisha (81. Mukhtar) - Damari (65. Reyna), Soriano

Gelbe Karten: Netzer, Schreiner, Seeger bzw. Keita, Hinteregger

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Damir Canadi (Altach-Trainer): "Ich bin sehr stolz, dass wir gegen einen ganz starken Gegner gewonnen haben und auch darauf, wie wir gewonnen haben. Wir haben versucht, unser Spiel umzustellen, vor allem in Richtung Organisation geschaut, das hat super funktioniert. Wir haben auch die ein oder andere Situation eiskalt genutzt, deshalb sind wir für mich auch verdient als Sieger vom Platz gegangen. Am Ende hat uns Lukse mit einer sensationellen Parade die drei Punkte gesichert."

Peter Zeidler (Salzburg-Trainer): "Uns hat im dritten Spiel diese Woche die geistige und körperliche Frische gefehlt. Wir haben nicht so gespielt, wie wir es können und wollen, trotzdem hätte die Partie mindestens unentschieden ausgehen müssen. Mit einem 0:0 wären wir auch zufrieden gewesen. Der Gegner hat aufopferungsvoll gekämpft, auch wenn er keinen Torschuss hatte, das 0:1 war ja mit der Hand. Für den Schiedsrichter war es schwer zu sehen, ich mache ihm keinen Vorwurf. Eine Niederlage ist nicht das, was wir uns vorgestellt haben. Wir müssen jetzt gegen die Austria eine neue Serie beginnen."

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