Kein Sieger zwischen der Austria und Sturm

Augen zu und durch: Sturm Graz (Christian Klem/li.) und Austria Wien (Marko Kvasina) lieferten sich ein Duell auf Augenhöhe.
Viel Leidenschaft und wenig Glanz gab es beim 0:0 in Wien-Favoriten.

Vorneweg: Weder Austria noch Sturm konnten am Samstag in Bestbesetzung antreten. Vor allem bei den Gastgebern schmerzte ein Ausfall besonders: Super Leo, der nach seinem beschwingten Auftritt letzter Woche gegen Wr. Neustadt wegen Kreis-Lauf-Problemen (er hatte vielmehr Probleme mit dem Gehen) passen musste. Immerhin ist er nach seiner rauschenden Ball-Nacht anlässlich seines 42ers zum berühmtesten Austrianer nach Sindelar und Prohaska empor gekraxelt. Gibt man im Internet die Suchbegriffe Fußball & Leo ein, kommt nicht mehr Lionel "Leo" Messi zuerst ...

Zum eigentlichen Zwecke des Zusammenkommens, dem Streben nach Toren und Punkten. Das war vor allem für Sturm wichtig, die Grazer spielen ja noch in der Liga um einen Europacup-Platz. Was blieb, war ein Punkt. Kein Grund zum Feiern, für beide Teams.

Ernüchternd war lange Zeit, was sich nach recht flotten Anfangsminuten (bei einem Gorgon-Kopfball zeichnete sich Tormann Gratzei aus) abspielte. Vor allem bei Sturm merkte man das fehlen einiger Stammspieler, Advijaj blieb allerdings aus taktischen Gründen zunächst auf der Bank. Eine Super-Leistung brachte zunächst keiner der 22 Männer auf dem Platz. Die Partie hätte einen kleinen Muntermacher gebraucht (der muss ja nicht im Löwenkostüm stecken). Mit der Zeit wurden die Aktionen flüssiger, es gab helle Momente. Grünwald, Gorgon und De Paula da, Klem dort, Chancen waren also wieder da, die Austria hatte leichtes Übergewicht. Trotzdem sagte Gorgon in der Pause: "Es braucht noch mehr."

Viel mehr gab es nicht. Sturms Tadic erzielte ein Tor, das der sonst gute Schiedsrichter Jäger aber wegen Foulspiels nicht anerkannte. Die Partie wurde schwunghafter, große Chancen konnte man an einer Hand abzählen, einmal gab es Elferalarm im Strafraum, als Gorgon fiel. Den Matchball vergab der Stürmer aber ebenso wie Sturms Avdijaj.

Übrigens: Super Leos Vertreter Leo Veilchen bot eine fade, trockene Darbietung. Super Leo muss auch nicht mehr auf dem Platz herumtollen, er hat Interview-Anfragen aus aller Welt. Man darf gespannt sein, wann er auf dem Platz wieder das Heft in die Pfote nimmt.

Wien, Generali-Arena, 9.125, SR Jäger

Austria: Hadzikic - F. Koch, Rotpuller, Stronati, Suttner - Holland - De Paula, Grünwald (70. Holzhauser), T. Salamon (57. Meilinger) - Kvasina (80. Royer), Gorgon

Sturm: Gratzei - Ehrenreich, Kamavuaka, Spendlhofer, Oschtschypko - Piesinger, Offenbacher - Schick (92. Klaric), Beichler (59. Avdijaj), Klem - Gruber (58. Tadic)

Gelbe Karten: F. Koch, Holland, Gorgon bzw. Schick

Andreas Ogris (Austria-Trainer): "Wir hätten gerne drei Punkte geholt, aber mit dem Unentschieden können wir auch gut leben. Wir müssen hart weiterarbeiten, aber wir sind auf einem guten Weg. Uns ist heute kein Tor gelungen, aber unterm Strich geht das 0:0 in Ordnung. Das aberkannte Tor von Sturm war regulär."

Franco Foda (Sturm-Graz-Trainer): "Die erste Hälfte war von unserer Seite nicht so gut. Die Austria war die etwas bessere Mannschaft. In der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht, vor allem nach den Einwechslungen von Avdijaj und Tadic. Wir haben auch ein klar reguläres Tor erzielt. Da ärgert man sich natürlich. Aber die Austria hatte auch klare Chancen, deshalb war es ein gerechtes Unentschieden."

Lukas Rotpuller (Austria-Verteidiger): "In der ersten Halbzeit haben wir dominiert, aber die Chancen nicht genutzt. Endlich mal zu Null, aber wir wollten gewinnen. Wir waren näher am Sieg dran – über das ganze Spiel waren wir die bessere Mannschaft."

Franz Wohlfahrt (Sportdirektor Austria) über die kommende Trainerentscheidung: "Dienstag werden wir beim Aufsichtsrat die ein oder andere Variante vorstellen, um uns die Möglichkeit abzuholen, in den nächsten Tagen dann zu entscheiden. Die wirtschaftliche Seite ist wichtig, wir haben unsere Grenzen. Aber wir benötigen jemanden, der in der Lage ist und die Erfahrung hat um uns gleich zu helfen."

… über Felix Magath und Armin Veh als mögliche Nachfolger: "Zu Namen und zu Spekulationen werde ich keine Auskunft geben."

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