Altach besiegt in einer kuriosen Partie Sturm

Kein Durchkommen: Sturms Martin Ehrenreich kehrte aus Altach (rechts Tajouri) ohne Zählbares zurück.
Der Aufsteiger gewinnt nach 70 Minuten in Unterzahl gegen die überlegenen Grazer.

Sturm legte wie ein Erfolgsteam los: Offensiv, ballsicher, mit flotten Kombinationen. Schon nach vier Minuten und einem schweren Abwehrfehler lief Marco Djuricin erstmals allein auf Martin Kobras zu. Der Altacher Tormann reagierte perfekt und vereitelte das 0:1 – nicht zum letzten Mal.

Nur fünf Minuten später zog der Grazer Goalgetter wieder ab, erneut konnte Kobras abwehren. In Minute 18 wurde Marko Stankovic freigespielt, am Ende hieß der Sieger aber wieder Kobras.

Beim nächsten Angriff rückte das Schiedsrichter-Team um Manuel Schüttengruber in den Fokus – wieder einmal mit einem heftigen und folgenschweren Patzer: Die Grazer bekamen fälschlicherweise einen Einwurf zugesprochen. Djuricin reagierte am schnellsten gegen die verdutzte Altacher Abwehr, Alexander Pöllhuber wusste sich nur noch mit einem Torraub-Foul zu helfen. Rot und Elfmeter waren nur wenige Sekunden nach dem falschen Out die logische Folge.

Elfmeter Nummer 1

Djuricin hätte nach seinen Erfahrungen mit Kobras am Samstag wohl besser auf die Ausführung verzichtet, tat es trotzdem – und scheiterte mit dem Strafstoß in der 21. Minute.

Altach-Trainer Damir Canadi reagierte auf die numerische Unterlegenheit und brachte für Stürmer Pecirep den defensiveren Prokopic. Plötzlich stand der Aufsteiger viel besser.

Der erste Torschuss der Hausherren vor 5100 Zuschauern ließ bis wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff auf sich warten. Der hatte es aber in sich: Ismael Tajouri zirkelte einen Freistoß ins Tormanneck. Christian Gratzei ließ sich vom scharfen Schuss überraschen – 1:0.

Der erboste Sturm-Trainer Franco Foda wechselte sofort zwei Mal, doch der Faden war gerissen. Die Altacher versammelten sich in Hälfte zwei vor dem eigenen Strafraum, Teamchef Marcel Koller sah nur noch eine Top-Chance: Natürlich scheiterte Djuricin auch sechs Meter vor dem Tor an Kobras (72.).

Altach nutzte hingegen auch die zweite (!) Torchance im Spiel: Nach einem unnötigen Foul von Offenbacher verwertete Joker Ivan Kovacec den Elfmeter – 2:0 (90.).

Cashpoint-Arena, 5.134 Zuschauer, SR Schüttengruber

Tore:
1:0 (45.+1) Tajouri
2:0 (90.) Kovacec (Elfmeter)

Altach: Kobras - Lienhart, A. Pöllhuber, Zwischenbrugger, Gercaliu - Ngwat-Mahop (57. Kovacec), Roth, Jäger, Tajouri - Pecirep (23. Prokopic), Aigner (46. Schreiner)

Sturm: Gratzei - Ehrenreich (73. Schloffer), Madl, Barbaric, Klem - Hadzic (46. Gruber), Piesinger - Schick, M. Stankovic (46. Tadic), Offenbacher - Djuricin

Rote Karte: A. Pöllhuber (20./Torraub)

Gelbe Karten: Roth bzw. Hadzic, Ehrenreich

Anm.: Sturms Djuricin scheiterte mit einem Elfmeter an Kobras (21.)

Tabelle

Damir Canadi (Altach-Trainer): "Heute braucht man nicht viel zu analysieren. Der Gegner war klar besser, das müssen wir akzeptieren. Aber ein ganz großes Kompliment an die Mannschaft. Zuerst an Kobras, den 'Man of the Match', dann an die gesamte Mannschaft. Diese Partie konnte man heute nur über eine perfekte Teamleistung gewinnen. Sturm war spielerisch die bessere Mannschaft. Für uns ist es ein glücklicher Sieg, den wir gerne mitnehmen und mit dem wir ein perfektes Jahr abschließen."

Martin Kobras (Altach-Torhüter): "Ich habe am Dienstag erfahren, dass ich nicht spielen werde. Ich bin sportlich damit umgegangen. Ich habe es akzeptiert und noch mehr Gas gegeben, dann bin ich doch zum Einsatz gekommen. Es war wichtig, dass ich positiv mit der Situation umgegangen bin."

Franco Foda (Sturm-Trainer): "Wir haben 35 Minuten perfekten Fußball gespielt, so wie man ihn auswärts spielen muss. Wir hatten guten Ballbesitz und haben viele Torchancen kreiert. Eine dieser fünf Chancen muss man machen, dann wäre die Sache in die richtige Richtung gelaufen. Dann war noch der Ausschluss. Eigentlich hatten wir alle Trümpfe in der Hand, aber das Tor hat Altach gemacht - zu einem für uns ungünstigen Zeitpunkt. So ist der Fußball, am Ende steht man dann ohne Punkte da."

Marco Djuricin (Sturm-Stürmer): "Ein Tor muss ich sicher machen, aber das muss ich akzeptieren. Wir wollten in der zweiten Hälfte ganz anders spielen. Da haben wir alles falsch gemacht, was man falsch machen kann. Da war es schwer gegen Altach. Die haben nur verteidigt."

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