Bayern München drängt in die USA

Die Münchner wollen die amerikanischen Fans für den deutschen Fußball begeistern.

Die USA sind das Land des American Football, des Baseball und des Basketball. Mit Soccer lässt sich das große Geld kaum verdienen. Bayern München sucht dennoch sein Glück auch dort. Der deutsche Meister tourt derzeit durch die USA und eröffnet am Donnerstag in Manhattan sein neues USA-Büro. Von hier aus wollen die Bayern die Amerikaner für deutschen Fußball begeistern.

"In den vergangenen Wochen hat man gesehen, dass der Fußball in den USA endgültig angekommen ist", sagte Vorstandsmitglied Jörg Wacker jüngst dem Kicker. "Selbst Präsident Obama fieberte mit den US-Boys von Trainer Jürgen Klinsmann bei der WM vor dem Fernseher mit." Dass am Ende doch Deutschland Weltmeister wurde, könnte nun den Bayern mit ihren vielen Starspielern helfen.

Ein festes Team von zunächst vier Mitarbeitern im New Yorker Büro soll den FC Bayern bei Fans und Geldgebern bekannter machen. Der Verein zitiert Marktforscher, die von 60 Millionen Fußballfans in den USA ausgehen, 15 Millionen davon würden sich für die Münchner interessieren. Angesichts eines Heimatmarkts, wo die Fans ihre Vereine längst gewählt haben, könnten sich damit ganz neue Einnahmequellen erschließen.

Dass US-Investoren im Fußball durchaus ein lohnendes Geschäft sehen, hatte nicht zuletzt der Börsengang von Manchester United vor zwei Jahren an der New Yorker Börse gezeigt. Damals nahmen der englische Rekordmeister und sein Eigner beim Verkauf eines Teils ihrer Aktien fast eine Viertelmilliarde Dollar ein. Die für 14 Dollar verkauften Anteilsscheine sind heute 19 Dollar wert. Manchester insgesamt kommt auf eine Bewertung von 3,1 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro).

Steigende Beliebtheit

Erste Erfolge können der FC Bayern und der deutsche Fußball an sich schon verzeichnen. Von der Saison 2015/16 an überträgt der landesweite US-Fernsehsender Fox Sports die Bundesliga. Doch noch wird das große Geld in den USA mit anderen Sportarten verdient. Bei den Jugendlichen ist Fußball jedoch die beliebteste Sportart, die Zuschauerzahlen in der obersten Liga steigen, und zudem gibt es immer mehr spanischsprachige Fans.

Doch der FC Bayern ist mit seiner Idee, den amerikanischen Markt zu beackern, längst nicht alleine. Derzeit touren auch die Elite-Klubs der spanischen, englischen und italienischen Ligen durch die Lande wie Real Madrid, Manchester City, Manchester United, FC Liverpool oder AC Milan. Kein Wunder: 26,5 Millionen US-Amerikaner - so viele wie noch nie - hatten das WM-Finale geschaut.

Unterstützung bekommt der FC Bayern bei seinem Vorstoß von den Hauptsponsoren Adidas, Allianz und Audi - für alle drei sind die USA ein wichtiger Markt. Wenn diese Firmen heute die breite Masse der Amerikaner erreichen wollen, müssen sie beim "Super Bowl" werben, dem Finale der American-Football-Profiliga NFL (Jahreseinnahmen rund 9 Mrd. Dollar). Die Ausstrahlung eines 30-Sekunden-Werbespots kostet 4 Mio. Dollar.

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