Austria: Letzte Chance lebt dank des Standard-Prinzips

Auf dem Sprung nach Klagenfurt: Die Austrianer (re. Gorgon) fixierten in Wolfsberg den Finaleinzug.
Die Wiener folgen Salzburg ins Finale - der Europacup ist nah. Drei Eckbälle ebnen den Sieg in Wolfsberg.

Ein beliebter Fangesang im Fußball bei Eckbällen geht so: "Ecke, Tor! Ecke, Tor! Ecke, Tor!" Haargenau nach diesem Prinzip hat die Wiener Austria gestern Abend in Wolfsberg den Aufstieg ins Finale des ÖFB-Cups fixiert.

Ecke: Tor (Rotpuller, 64. Minute). Ecke: Tor (Leitgeb, 67. Minute). Ecke: Tor (Holland, 72. Minute).

Dem dreifachen Standard-Prinzip aus Wien-Favoriten hatten die Wolfsberger nichts mehr entgegenzusetzen, die erstmalige Teilnahme am Endspiel des Cup-Bewerbs bleibt den Kärntnern daher verwehrt. Währenddessen könnten die Wiener am 3. Juni in Klagenfurt ihre Vitrine mit der 28. Cup-Trophäe bestücken. Als letzte Hürde wartet freilich die größtmögliche: Titelverteidiger Red Bull Salzburg.

Cup hui, Liga pfui

Während aber die Salzburger auch in der Bundesliga mit Riesenschritten Richtung Titel marschieren, hat die derzeit siebentplatzierte Austria eine Spitzenplatzierung in der Meisterschaft wohl bereits abgehakt.

Mit jedem Misserfolg in der Liga, und davon gab es in dieser Saison einige, stieg der Druck im Cup, doch noch irgendwie am finanziell so wichtigen internationale Geschäft teilzunehmen.

Und die Mannschaft hielt dem Druck bisher stand – und zwar ungemein souverän: 22:0 lautet das Torverhältnis der Austrianer in den fünf Cup-Partien. "Es ist wieder ein kleiner Schritt in die richtige Richtung", sagte daher auch der erleichterte Austria-Trainer Andreas Ogris.

Auch an dem Interimstrainer waren die vergangenen Tage nicht spurlos vorübergegangen. Unter Ogris ist die Austria in der Liga noch immer sieglos, erst am Wochenende war man in Altach (0:2) an einem neuen Tiefpunkt angelangt.

Eine Reaktion hatte die violette Klub-Legende daher in Wolfsberg gefordert. Zu sehen bekam Ogris zumindest eine kompakte, engagierte Mannschaft, die vor dem eigenen Tor wenig zuließ (was auch ein wenig an den harmlosen Wolfsbergern lag). Doch offensiv blieben auch die Gäste aus Wien einiges schuldig. Die beste Kombination der Wiener machte das Schiedsrichter-Team zunichte: Beim Treffer von Solospitze Gorgon wurde fälschlicherweise auf Abseits entschieden (41.). "Es war kein großes Spiel von beiden Mannschaften", fand daher auch Wolfsberg-Trainer Dietmar Kühbauer.

Ein solches wird die Austria am 3. Juni wohl aber zeigen müssen, will sie auf Europa-Tournee gehen. Einen Testlauf unter Wettkampfbedingungen gibt’s am 31. Mai, wenn in der Generali-Arena Salzburg zu Gast ist.

Wolfsberg, Lavantal-Arena, 4.200 Zuschauer, SR Schörgenhofer

Tore:
0:1 (64.) Rotpuller
0:2 (67.) Leitgeb
0:3 (72.) Holland

WAC: Dobnik - Standfest, Sollbauer, Drescher, Baldauf - Tschernegg (78. M. Berger), Hüttenbrenner - Wernitznig, Silvio, Jacobo (71. Kerhe) - Trdina (75. Oussale)

Austria: Lindner - F. Koch, Rotpuller, Stronati, Suttner - M. Leitgeb - De Paula, Holzhauser (71. Holland), A. Grünwald (83. Mader), T. Salamon - Gorgon (88. Kvasina)

Gelbe Karten: Wernitznig, Sollbauer bzw. Suttner, Salamon

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Die Austria hat das Spiel aufgrund der Standards gewonnen. Es war kein großes Spiel von beiden Mannschaften. Wir haben uns bei den Standards schlecht angestellt. Die Austria war vielleicht ein bisschen besser als wir, aber hat nicht wirklich eine große Chance herausgespielt. Wir werden den Kopf jetzt aber nicht in den Sand stecken. Wir haben zuvor drei Bundesligisten ausgeschaltet und wollten unbedingt mit einem Sieg über die Austria ins Finale nach Klagenfurt. Wir schauen jetzt weiter nach vorne, damit wir mit einem Heimsieg am Samstag gegen Altach noch Druck nach oben ausüben können. Aber natürlich hoffe ich auch, dass Salzburg das Cup-Finale gewinnt."

Andreas Ogris (Austria-Trainer): "Natürlich freuen wir uns heute sehr über die überzeugende Leistung und vor allem, dass wir im Finale stehen. Das war ein Schritt in die richtige Richtung. Wir haben die Chance am Schopf gepackt, denn das ist unsere letzte Chance auf Europa. Wir haben in der Vorbereitung die Dinge klar angesprochen, die in Altach falsch gelaufen sind. Die Spieler haben eingesehen, dass es so nicht geht. Der Sieg geht in Ordnung und war verdient, aber vielleicht um ein Tor zu hoch. Einmal die Woche werden bei uns Standard-Situationen trainiert, seitdem ich Trainer bin, das hat sich heute bezahlt gemacht."

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