Frankfurt entscheidet über Schmidt

Frankfurt entscheidet über Schmidt
In einer Aufsichtsratssitzung ist der Salzburg-Trainer das Hauptthema. Laut Rangnick gibt es aber keine Verhandlungen.

Es passte irgendwie zum Theater der letzten Tage: Während sich Trainer Roger Schmidt bei der obligatorischen Pressekonferenz in Salzburg vor dem Bundesliga-Spiel am Samstag bei der Admira mit der Beantwortung der Fragen zu seiner beruflichen Zukunft quälte, stand Sportchef Ralf Rangnick in Leipzig den Journalisten Rede und Antwort.

Gut, das Heimspiel des deutschen Red-Bull-Klubs am Ostersamstag gegen Darmstadt 98 ist auch ein besonders wichtiges, geht es doch im direkten Duell um Platz zwei in der 3. Deutschen Bundesliga und damit um einen Rang, der zum direkten Aufstieg berechtigt.

Dort war die Zukunft von Schmidt naturgemäß nur ein Randthema. Rangnick bezog zwar Stellung, sorgte mit seinen Aussagen aber nur für noch mehr Verwirrung. „Warum soll es Verhandlungen geben? Roger Schmidt hat vor vier oder fünf Monaten seinen Vertrag bei uns bis 2016 verlängert und damit haben somit er als auch wir ein Bekenntnis abgegeben, über diese Saison hinaus zusammenzuarbeiten“, erklärte der Salzburger Sportchef.

Dies deckt sich nicht gerade mit dem, was Schmidt in den letzten acht Tagen erklärt hatte. Der 47-Jährige hatte ja zum Beispiel gesagt, dass er jetzt im Gegensatz zu vor einem Jahr selbst über seine Zukunft entscheiden könne. Warum sollten also dann überhaupt Verhandlungen geführt werden?

Offene Fragen

Dies ist aber bei weitem nicht die einzige Frage, der sich ein Offizieller von Red Bull Salzburg in der Causa Prima endlich einmal auch in Österreich stellen sollte. Eine andere etwa wäre, warum Schmidts neuer Vertrag, der erst Ende Dezember 2013 geschlossen wurde, offenbar eine Klausel enthält, die Salzburgs Trainer den Ausstieg aus diesem bereits zu jenem Zeitpunkt ermöglicht, an dem sein alter geendet hätte?

Eine vorzeitige Vertragsverlängerung wird normalerweise auch deshalb gemacht, um in Ruhe die Zukunft planen zu können. In Salzburg hat diese genau das Gegenteil bewirkt. Drei Monate vor den wichtigen Spielen in der Champions-League-Qualifikation ist völlig unklar, wer in der kommenden Saison Trainer beim österreichischen Meister sein wird.

Eines ist seit Donnerstag wenigstens offiziell: Der Eintracht-Frankfurt-Vorstandsvorsitzende Heribert Bruchhagen bestätigte im deutschen Fußballmagazin Kicker, dass Schmidt nicht nur bei seinem Klub, sondern auch bei Bayer Leverkusen ein Trainerkandidat ist: „Entscheidet allein die wirtschaftliche Seite, kommt Schmidt nicht. Aber auch wir haben gute Argumente. Bei uns hat der Trainer uneingeschränkt den Hut auf. Und verhungert ist noch kein Trainer bei uns", sagte Bruchhagen, der den Salzburger Trainer schon seit 22 Jahren persönlich kennt. Beide haben – wie im KURIER berichtet – jahrelang in Ostwestfalen gearbeitet, aber nie bei einem Klub gemeinsam.

Formalakt

Am Donnerstagabend wollte sich Bruchhagen das Okay des Aufsichtsrats holen, um die in Schmidts Vertrag festgeschriebene Ablösesumme bezahlen zu dürfen. Er ging von einer Zustimmung aus: „In zehneinhalb Jahren lehnte der Aufsichtsrat kein einziges Mal einen vom Vorstand unterbreiteten Vorschlag ab."

In Salzburg bestätigte Schmidt, was er schon am Mittwoch vor dem 6:0 im Cup-Viertelfinale in Wolfsberg angekündigt hatte: Er werde seine Entscheidung nicht vor Ostern treffen. Kurios ist ein Detail: Am vergangenen Samstag hatte der Deutsche noch gemeint, dass er sich schnell entscheiden will. Fünf Tage später meinte der 47-Jährige, dass er noch kein Zeit gehabt habe, sich mit seiner Zukunft zu beschäftigen.

Übrigens: Wie schon in der Pressekonferenz nach der 1:2-Heimniederlage gegen Sturm vergangenen Samstag gab es auch am Donnerstag in der Pressekonferenz zwei Tage vor der Auswärtspartie bei der Admira keine einzige Frage zum Spiel. Dass seine eigene berufliche Zukunft momentan interessanter ist als die sportliche seiner Mannschaft, daran ist Schmidt nicht ganz unbeteiligt. Denn erst durch seine öffentliche Aussage, dass er Angebote anderer Vereine vorliegen hat, wurde eine mediale Lawine los getreten.

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