Blatter will von nichts wissen

Sepp Blatter bei seiner Eröffnungsrede.
Der Schweizer wäscht seine Hände in Unschuld, spricht in seiner Eröffnungsrede von Fehlern einzelner Personen.

Ungeachtet weltweiter Kritik und Boykott-Drohungen hat FIFA-Präsident Joseph Blatter am Donnerstag den 65. Kongress des Fußball-Weltverbandes in Zürich eröffnet. Zwar steht die FIFA nach den skandalösen Entwicklungen mit Festnahmen und Suspendierungen weltweit am Pranger. Blatter kann sich nach den turbulentesten Stunden seiner Dauer-Regentschaft dennoch auf eine fünfte Amtszeit einrichten.

"Sie werden mir zustimmen, dass dies beispiellose und schwierige Zeiten für die FIFA sind", sagte der 79-jährige Schweizer zu Vertretern der 209 Mitgliedsverbände und sprach von "Schande und Beschämung" für den Fußball. Den jüngsten Skandal mit Festnahmen von sieben Funktionären in Zürich stellte Blatter, der am Freitag zum fünften Mal zum FIFA-Präsidenten gekürt werden will, jedoch als individuelles Problem dar.

"Kann nicht ständig auf alle aufpassen"

"Ich werde nicht erlauben, dass einige wenige die harte Arbeit der Mehrheit, die so hart für den Fußball arbeitet, zerstören." Die nächsten Monate würden nicht einfach für die FIFA. "Ich bin sicher, dass weitere schlechte Nachrichten folgen werden", sagte Blatter, der jede persönliche Verantwortung von sich wies. "Ich weiß, dass viele mich für verantwortlich halten ... Ich kann aber nicht ständig auf alle aufpassen", erklärte der FIFA-Boss. Wenn jemand etwas Falsches tun wolle, dann werde er versuchen, es zu vertuschen.

Nach Ermittlungen aus den USA waren am Mittwoch auch die FIFA-Vizepräsidenten Jeffrey Webb und Eugenio Figueredo in Zürich festgenommen worden. Insgesamt 14 Personen stehen unter Korruptionsverdacht. Man habe nun die Chance, "einen langen und schwierigen Weg zu bestreiten, um Vertrauen wiederzugewinnen", erklärte Blatter.

IOC-Präsident Thomas Bach forderte die FIFA zur vollständigen Aufklärung des jüngsten Korruptionsskandals auf. "Dies sind traurige und schwierige Tage für die FIFA. Dies sind auch sehr wichtige Tage für die FIFA", sagte der Chef des Internationalen Olympischen Komitees bei der Eröffnung des FIFA-Kongresses am Donnerstagnachmittag. "Alle Fans verfolgen diesen Kongress mit großer Aufmerksamkeit, ich bin einer von ihnen."

Nach der Festnahme von sieben Fußball-Funktionären in Zürich ermutige der Deutsche die FIFA, "die Kooperation mit den Behörden fortzusetzen und alle notwendigen Maßnahmen zu unternehmen. Wir wissen, dass dieser Kampf herausfordernd und sehr schmerzhaft sein kann. Es gibt aber keinen anderen Weg, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen", betonte Bach, der zuversichtlich ist, dass die FIFA auf einem "Weg der Transparenz" die Herausforderungen meistern könne.

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