4:2 - Salzburg zeigte ungewohnte Effizienz

Der erste Streich: Alan (li.) erzielte  nach 14 Minuten das 1:0
Österreichs Meister verwertete gegen Dinamo Zagreb die ersten vier Chancen und siegte verdient.

Dinamo Zagreb sei der stärkste Gruppengegner hatte Salzburg-Trainer Adi Hütter vor der Partie gemeint, obwohl die Europacup-Bilanz des kroatischen Serienmeisters alles andere als positiv ist.

Dinamo hat das letzte Mal am 4. November 2010 in einer Europacup-Gruppenphase auswärts gewinnen können (2:0 beim FC Brügge). Danach gab es in 23 Gruppenspielen gerade einmal einen Sieg (5:1 gegen Astra Giurgiu) und am Donnerstag mit einem 2:4 in der Red-Bull-Arena die 20. (!) Niederlage.

Hütter begann im zweiten Gruppen-Heimspiel nicht nur mit jener Startelf wie am Samstag beim 4:2 gegen Ried, sondern auch mit dem Plan B, den er gegen die Innviertler erstmals im Ernstfall getestet hatte. Aus dem über zwei Jahre praktizierten, variablen 4-4-2-System ist ein 4-1-2-1-2 ohne Flügelspieler, dafür aber mit einer Raute im Mittelfeld und einem zentralen offensiven Spieler (Bruno) hinter den beiden Spitzen Alan und Soriano geworden.

Zwei Gesichter

Auch das Spiel sollte sich zu einem Spiegelbild der Ried-Partie entwickeln und – das selbe Ergebnis bringen. Offensiv klappte viel, defensiv gab es wieder Aussetzer. Salzburg kontrollierte Ball und Gegner. Nur eine knappe Viertelstunde sollte vergehen, bis Österreichs Meister in dieser Europa-League-Gruppenphase erstmals das 1:0 erzielen konnte: Flanke Ankersen, Alan köpfelte zwar mitten aufs Tor, aber Dinamos Keeper Eduardo ließ den Ball ins Tor (14.).

Es dauerte nicht lange, bis einem Salzburger Defensivspieler einer jener unerklärlichen Fehler passieren sollte, die diese Saison so oft passieren: Ramalho unterlief den Ball, Soudani lief alleine aufs Tor, der algerische WM-Teilnehmer scheiterte allerdings an Salzburg-Keeper Gulacsi (18.).

Dinamos erste Chance hinterließ Spuren bei Salzburg. Im Spielaufbau wurde zu hektisch agiert, die Folge waren viele Ballverluste und ein zerfahrenes Spiel.

Es dauerte bis zur 45. Minute, bis wieder Erwähnenswertes passieren sollte: Alan kam ungehindert im Strafraum an den Ball, schoss mit dem Spitz mitten aufs Tor. Und wieder landete der Ball in diesem. Salzburg zeigte also eine ungewohnte Effizienz, verwertete auch die zweite Chance des Spieles.

Dieser Trend setzte sich auch nach der Pause fort. Der erste Eckball in Hälfte 2 brachte das 3:0. Ramalhos Kopfball ging über einen Umweg (den Körper Sigalis) ins Tor (49.). Und auch der erste Torschuss sollte ins Tor gehen: Alan traf zum dritten Mal – 4:0 (52.).

Dann kontrollierten die Salzburger die Partie, vergaben plötzlich eine Fülle an Torchancen und blieben auch wieder einmal nicht ohne Gegentor: Ademi (82.) und Henriquez nach dem nächsten Ramalho-Schnitzer (89.) erzielten noch zwei Treffer für eine alles in allem enttäuschende Dinamo-Elf.

Mit dem 4:2 verschaffte sich Salzburg trotzdem eine tolle Ausgangsposition in Gruppe D. Schon ein Sieg im Rückspiel in Zagreb reicht, um bereits in der vierten Runde den Aufstieg zu fixieren, weil im Parallelspiel Celtic Glasgow gegen Astra Giurgiu mit 2:1 gewinnen konnte.

Europa League, dritter Spieltag

Gruppe D:Salzburg - Dinamo Zagreb 4:2 (2:0). Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 12.872 Zuschauer, SR Gözübüyük (Nl).

Tore: 1:0 Alan (14.), 2:0 Alan (45.), 3:0 Ramalho (49.), 4:0 Alan (52.), 4:1 Ademi (81.), 4:2 Henriquez (89.).Salzburg: Gulacsi/2; Ankersen/3, Ramalho/5, Hinteregger/3, Ulmer/3 (69. Lazaro/3); Kampl/3, Ilsanker/3, Bruno/2, Leitgeb/2 (82. Keita/0); Alan/1 (70. Sabitzer/0), Soriano/3. – Dinamo Zagreb: Eduardo; Pinto (65. Simunovic), Sigali, Simunic, Pivaric (65.Vukojevic); P. Machado (53. Pjaca), Ademi, Brozovic, Antolic; Soudani, Henriquez. Gelb: Ilsanker; Sigali, Vukijevic.

Weiters: Celtic – Giurgiu 2:1 (0:0).

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): „Wenn man gegen eine Spitzenmannschaft aus Kroatien spielt, kann man nicht von einem so klaren Ausgang ausgehen. Es war ein klar verdienter Sieg. In dieser Phase in der Europa League nach drei Spielen mit sieben Punkte dazustehen, ist sehr wichtig. Jetzt müssen wir in Zagreb versuchen, ungeschlagen nach Hause zu kommen. Ich habe Alan gesagt, dass ich ein gutes Gefühl habe, dass er ein Tor machen wird. Mit drei Toren hat er das natürlich übertroffen. Es ist klar, dass noch nicht alles hundertprozentig funktioniert. Wir haben auch das System ein bisschen umgestellt. Das Gesicht der Mannschaft stimmt aber. Natürlich gilt es die Gegentore zu kritisieren. Im Finish haben wir auch viele Chancen ausgelassen, sonst kann ich aber nur ein großes Lob aussprechen.“

Alan (Salzburg-Dreifachtorschütze): „Das ist Fußball - manchmal triffst du, manchmal nicht. Ich hatte ein bisschen eine schwere Phase, aber das ist kein Problem. Ich habe noch härter gearbeitet und heute gezeigt, was ich kann. Es ist alles neu, ein neuer Trainer, aber wir haben eine richtig gute Mannschaft. Wir finden langsam wieder zu unserer Form. Ich hoffe, es geht so weiter und wir können noch besser spielen.“

Christoph Leitgeb (Salzburg-Mittelfeldspieler): „Das war sehr wichtig, wir wollten gewinnen. Die erste Hälfte war ausgeglichen, aber in der zweiten haben wir klar dominiert, da hätten wir fünf, sechs Tore schießen können. Wir sind zufrieden mit den drei Punkten. Das war ein sehr wichtiger Schritt in Richtung K.o.-Phase. In Zagreb wird es recht schwer werden, aber wenn wir dort auch gewinnen, schaut es sehr gut aus.“

Gruppe A

Borussia Mönchengladbach - Apollon Limassol 5:0 (1:0) Tore: Traore (11., 67.), Hrgota (56.), Herrmann (83.), Hazard (91.) Gladbach: Stranzl spielte durch Villarreal - FC Zürich 4:1 (1:1) Tor: Cani (6.), Vietto (57.), Bruno Soriano (60.), Dos Santos (78.) bzw. Schönbächler (43.)

Gruppe B

FC Torino - HJK Helsinki 2:0 (1:0) Tore: Molinaro (35.), Amauri (58.) Club Brügge - FC Kopenhagen 1:1 (0:0) Tore: Vazquez (92.) bzw. Amartey (89.)

Gruppe C

Partizan Belgrad - Besiktas Istanbul 0:4 (0:2) Tore: Kavlak (18.), Ba (45.), Özyakup (52.), Töre (54.) Besiktas: Kavlak spielte durch. Tottenham Hotspur - Asteras Tripolis 5:1 (2:0) Tore: Kane (13., 76., 81.), Lamela (30., 66.) bzw. Barrales (89.). Rote Karte: Lloris (87./Tottenham).

Gruppe E

PSV Eindhoven - Panathinaikos Athen 1:1 (1:0) Tore: Depay (43.) bzw. Karelis (87.). Gelb-Rot: Bruma (89./Eindhoven). PSV: Ritzmaier ab 75. Minute Estoril Praia - Dynamo Moskau 1:2 (0:0) Tore: Tavares (95.) bzw. Kokorin (52.), Schirkow (80.)

Gruppe F

Dnipro Dnipropetrowsk - Karabach Agdam 0:1 (0:1) Tor: Muarem (21.) Inter Mailand - AS St. Etienne 0:0

Gruppe G

HNK Rijeka - Feyenoord Rotterdam 3:1 (0:0) Tore: Kramaric (63., 71., 76./Elfmeter) bzw. Toornstra (66.). Rijeka: Leovac spielte durch Standard Lüttich - FC Sevilla 0:0

Gruppe H

FC Krasnodar - VfL Wolfsburg 2:4 (0:1) Tore: Granqvist (51./Elfmeter), Wanderson (86.) bzw. Granqvist (37./Eigentor), De Bruyne (46., 80.), Luiz Gustavo (64.) OSC Lille - Everton 0:0

Gruppe I

Slovan Bratislava - Sparta Prag 0:3 (0:0) Tore: Lafata (56.), Konate (61.), Krejci (81.). Anm.: Das Spiel war wegen Zuschauerausschreitungen 40 Minuten unterbrochen Young Boys Bern - SSC Napoli 2:0 (0:0) Tor: Hoarau (52.), Bertone (92.)

Gruppe J

Steaua Bukarest - Rio Ave 2:1 (2:0) Tor: Rusescu (17., 45.) bzw. Del Valle (48.) Aalborg BK - Dynamo Kiew 3:0 (2:0) Tore: Enevoldsen (11.), Thomsen (39., 91.). Kiew: Dragovic spielte durch

Gruppe K

Dynamo Minsk - EA Guingamp 0:0 PAOK Saloniki - ACF Fiorentina 0:1 (0:1) Tor: Vargas (38.)

Gruppe L

Metalist Charkiw - Legia Warschau 0:1 (0:1) Tor: Duda (28.) Trabzonspor - KSC Lokeren 2:0 (0:0) Tore: Yatabare (54.), Constant (86.)

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