Salzburg marschiert in die K.o.-Phase

Soriano war mit drei Toren der Mann des Abends in Zagreb.
Salzburg reicht eine passable Leistung, um in Zagreb klar 5:1 zu gewinnen. Soriano trifft drei Mal.

Ralf Rangnicks ungewohnte Offenheit hatte natürlich keine negativen Auswirkungen auf die Salzburger Spieler. Am Montag hatte der Sportchef nur offiziell gemacht, was eh schon seit Monaten ein offenes Geheimnis war: Mit Kevin Kampl und André Ramalho werden zwei Stammspieler Österreichs Meister spätestens mit Saisonende verlassen.

Viele hatten den Kopf geschüttelt, den Zeitpunkt drei Tage vor der Europa-League-Partie in Zagreb moniert. Abgelenkt wurde dadurch kein Salzburger: Österreichs Meister gewann locker mit 5:1 und steht bereits nach dem vierten Gruppenspiel in der ersten K.-o.-Runde.

Salzburg-Trainer Adi Hütter hatte mit seiner Aufstellung niemand überrascht. Teamspieler Marcel Sabitzer ersetzte wie zuletzt im Cup und in der Bundesliga den verletzten Alan im Angriff, statt des noch angeschlagenen Massimo Bruno stand Naby Keita in der Startelf. Die Position des Belgiers hinter den beiden Spitzen übernahm allerdings Kampl.

Starker Kampl

Und der Slowene sollte gleich die erste Chance des Spiels haben: Nachdem Dinamo-Torhüter Eduardo gegen den anstürmenden Sabitzer gerettet hatte, kam Kampl an den Ball. Sein Schuss wurde allerdings vor der Torlinie abgewehrt (9.).

Dies sollte aber schon die einzige nennenswerte Szene in der ersten halben Stunde bleiben. Das Spiel passte zur unwirklichen Atmosphäre im bei Weitem nicht halbvollen Maksimir-Stadion. Es war ein planloses Gekicke mit vielen Unterbrechungen. Dinamo kam nur nach Standardsituationen in den Salzburger Strafraum. Aber auch den Gäste unterliefen viele Fehler im Spielaufbau.

Pech hatte ein Salzburger: Nach einem Schlag in den Nieren- und Hüftbereich musste Alan-Ersatz Sabitzer den Platz verlassen, für ihn kam Bruno (31.). Ob der Teamspieler verletzt ist oder nicht, werden erst genauere Untersuchungen ergeben.

Erst danach erzeugte Dinamo so etwas wie Druck. Aber nur für Sekunden. Salzburg bekam das Spiel bald wieder unter Kontrolle und ging noch vor der Pause in Führung: Keita spielte Jonatan Soriano frei. Der Spanier, der bis dahin unter der Wahrnehmungsgrenze gespielt hatte, knallte den Ball unter die Latte – 1:0 (40.).

Nach dem Wechsel plätscherte die Partie dahin, bis es den Anschein hatte, als wollte Kampl nicht nur mit seiner starken Leistung, sondern auch mit einem Treffer beweisen, dass er noch alles für Salzburg gibt. Im zweiten Versuch sollte ihm das 2:0 auch gelingen (59.).

Aber mit Ausnahme des Admira-Spiels am vergangenen Samstag (2:0) macht es Österreichs Meister momentan einfach nicht ohne Gegentreffer: Henriquez nutzte die Passivität von Ramalho aus und traf mit einem platzierten Schuss (60.).

Salzburg brachte das obligatorische Gegentor aber nicht aus dem Konzept. Soriano mit einem herrlichen Heber (59.), Bruno (72.) und noch einmal Soriano (89.) machten das 5:1 perfekt.

Zagreb, Stadion Maksimir, 8.500, SR Koukoulakis/GRE

Tore:
0:1 (40.) Soriano
0:2 (59.) Kampl
1:2 (60.) Henriquez
1:3 (64.) Soriano
1:4 (72.) Bruno
1:5 (85.) Soriano

Dinamo: Eduardo - Pinto, Simunovic, Taravel, Ibanez - Soudani, Brozovic, Ademi, Antolic (69. Andrijasevic), Cop (60. Fernandes) - Henriquez

Salzburg: Gulacsi - Ankersen, Ramalho, Hinteregger (88. Schiemer), Ulmer - Ilsanker, Leitgeb, Keita (77. Laimer), Kampl - Sabitzer (31. Bruno), Soriano

Gelbe Karten: Pinto (15.), Brozovic (51.), Ademi (76.), Simunovic (80.) bzw. Ilsanker (50.), Ulmer (52.), Laimer (87.)

Parallelspiel in der Gruppe:

Astra Giurgiu - Celtic Glasgow 1:1 (0:1 )
Tore: William Amorim (79.) bzw. Johansen (32.)
Rote Karte: Laban (92./Foul/Astra)

Tabelle:
1. Red Bull Salzburg 4 3 1 0 13:6 10
2. Celtic Glasgow 4 2 2 0 6:4 8
3. Dinamo Zagreb 4 1 0 3 8:11 3
4. Astra Giurgiu 4 0 1 3 4:10 1

Zu allen Ergebnissen und Tabellen

Jonatan Soriano (Salzburg): "Dieser Sieg, der Aufstieg und die Tabellenführung sind sehr wichtig für uns. Die drei Tore sind natürlich super für mich, aber das ist der Lohn für die gesamte Mannschaft. Der Lupfer zum 3:1 hat mir schon sehr gut gefallen. Den Matchball nehme ich als Erinnerung mit nach Hause."

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Das war ein absolut tolles Spiel der Mannschaft. Hier in Zagreb 5:1 zu gewinnen, so eine gute Leistung zu zeigen und in dieser schwierigen Gruppen nach vier Spielen schon qualifiziert zu sein - das alles ist schon sehr toll. Das zeigt, welche Qualität wir haben. Die Leistung von Soriano war heute sehr imponierend.

Jetzt wollen wir aber noch die Gruppe gewinnen. Und am Sonntag wollen wir die Serie von Altach beenden und dann mit einem guten Gefühl in die Länderspielpause gehen."

Martin Hinteregger (Salzburg-Verteidiger): "Wir haben ein super Spiel abgeliefert, vor allem offensiv. Es ist immer wieder eine Freude, mit unserem Kapitän (Soriano, Anm.) zu spielen. Er hat das Spiel mit seinen drei Toren fast im Alleingang entschieden. Ich hab' nach dem Schlag auf den Oberschenkel die Zähne zusammengebissen. Um mich auszuwechseln, müssen sie mich schon raustragen, sonst geh' ich sicher nicht vom Platz."

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