Salzburg erkämpft 2:2 gegen Celtic

Eine von vielen vergebenenen Salzburger Chancen: Alan springt am Ball vorbei.
Die Salzburger müssen im Heimspiel gegen Celtic Glasgow zwei Mal einen Rückstand ausgleichen.

Seine Mannschaft bräuchte einen Befreiungsschlag in Form eines Sieges, hatte Salzburg-Trainer Adi Hütter am Tag vor dem Europa-League-Gruppenphasen-Auftakt gegen Celtic Glasgow gemeint.

Geworden ist es ein halber: Das erste Duell mit Schottlands Meister endete mit einem 2:2-Unentschieden. Salzburg holte immerhin zwei Mal einen Rückstand auf, zeigte sich formverbessert, aber nicht mehr.

Hütter hatte praktisch jene Startelf aufgeboten, die im Februar Ajax Amsterdam in beiden Spielen auf eine eindrucksvolle Art und Weise dominiert hatte. Nur Neuzugang Sabitzer war statt des nach Southampton geflüchteten Mane neu dabei. Im Tor stand wieder der Ungar Gulacsi, den zuletzt Walke ersetzt hatte. Dazu gab Ulmer sein Comeback nach einer Schulterverletzung.

Doch Salzburg ist unter dem neuen Trainer mittlerweile weit von der Glanzform der Ajax-Spiele entfernt – trotz praktisch identischer Mannschaft. Aber auch das Glück macht derzeit einen großen Bogen um die Red-Bull-Arena.

Das Spiel begann wieder denkbar schlecht. Wie schon bei den Niederlagen gegen Malmö, Sturm und WAC ging der Gegner mit der ersten gefährlicheren Aktion in Führung: Nach einem Outeinwurf fühlte sich niemand für Wakaso zuständig, der Ghanaer traf mit einem platzierten Schuss von der Strafraumgrenze (14.).

Verunsicherung

Salzburg musste zum vierten Mal in Serie einem Rückstand nachlaufen. Die kollektive Verunsicherung war allgegenwärtig. Die Leichtigkeit und die Automatismen, die den Erfolgslauf vergangene Saison ermöglicht hatten, waren verschwunden. Und eines war wieder augenscheinlich: Es wurde nicht im Kollektiv gepresst. So konnte Celtic nicht unter Druck gesetzt werden.

Erst nach einer halben Stunde wurde Salzburg wirklich gefährlich – aber nicht aus dem Spiel heraus: Nach einem Freistoß zwang Ramalho Keeper Gordon per Kopf zu einer Glanzparade.

Diese Chance war aber so etwas wie ein Weckruf. Plötzlich funktionierte das Salzburger Kollektivpressing besser, plötzlich begann Celtic Fehler zu machen. Noch vor der Pause fiel der Ausgleich: Kampls Geniestreich verwertete Alan mit Hilfe von Ambrose. Nigerias WM-Starter lenkt den Schuss unhaltbar ab – 1:1 (36.).

Salzburg blieb am Drücker. Sabitzer verschoss knapp (42.). Alan prüfte Gordon (49.). Sabitzer und Alan scheiterten bei einer Doppelchance am starken Celtic-Keeper (56.). Österreichs Meister hätte sich gegen das schottische Pendant längst die Führung verdient.

Aussetzer

Doch es kam anders: Salzburgs Defensive leistete sich erneut einen Aussetzer. Browns Weitschuss wird von Ramalho unhaltbar abgefälscht – 1:2 (60.).

Die angeschlagenen Salzburger mussten wieder einem vermeidbaren Rückstand nachlaufen. Alan hätte den neuerlichen Ausgleich fast erzielt, sein Schuss streifte die Stange (71.). Mehr Glück hatte Soriano: Der sonst blasse Kapitän traf per Freistoß zum 2:2 (78.).

Red Bull Salzburg - Celtic Glasgow 2:2 (1:1)

Salzburg, Wals-Siezenheim, Red Bull Arena, 17.886, SR Dias/POR.


Torfolge: 0:1 (14.) Wakaso
1:1 (36.) Alan
1:2 (60.) Brown
2:2 (78.) Soriano

Salzburg: Gulacsi - Schwegler, Ramalho, Hinteregger, Ulmer (82. Ankersen) - Kampl, Leitgeb, Ilsanker, Sabitzer - Alan, Soriano

Celtic: Gordon - Ambrose, Denayer, Van Dijk, Izaguirre - Brown, Johansen (92. Kayal) - McGregor, Commons (75. Tonev), Wakaso - Scepovic (68. Stokes)

Gelbe Karten: Ulmer, Hinteregger bzw. Ambrose, Brown

Dinamo Zagreb - Astra Giurgiu 5:1

Tabelle

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Nach drei Niederlagen weiß man, dass sich sehr viel in den Köpfen der Spieler abspielt. Und dann kriegen wir noch dazu wieder zwei unglückliche Gegentore, einen herrlichen Volleyschuss und einen abgefälschten Schuss. Deshalb muss ich der Mannschaft ein Kompliment aussprechen, denn sie hat nie aufgegeben und bis zum Schluss an den Sieg geglaubt. Wir brauchen eben dieses Erfolgserlebnis, dann werden wir wieder in der Spur sein und die spielerische Leichtigkeit wieder finden. Wenn wir am Sonntag im Heimspiel gegen die Austria ähnlich dominant spielen wie phasenweise heute, dann mache ich mir keine Sorgen."

Craig Gordon (Celtic-Tormann): "Für uns ist das ein positives Ergebnis. Zum Glück konnte ich mit ein paar guten Aktionen meinen Teil dazu beitragen. Wir wollten aus Salzburg etwas mitnehmen und gut in die Gruppe starten, das ist uns gelungen. Es ist aber noch ein langer Weg zu gehen."

Jonatan Soriano (Salzburg-Kapitän, Tor zum 2:2): "Das war ein gutes Spiel von uns. Wir haben gegen eine gute und schwierig zu spielende Mannschaft ein 2:2 geholt, das ist in Ordnung. Und vor allem haben wir nach drei Niederlagen in Serie eine Reaktion gezeigt."

Ronny Deila (Celtic-Trainer): "Das war eine gute Leistung meiner Mannschaft gegen ein sehr starkes Team. Tormann Gordon hat eine herausragende Darbietung gezeigt, man sieht, dass er wieder hundertprozentig fit ist. Er strahlt extrem viel Ruhe und Gelassenheit aus. Ich bin froh über diesen Punkt in einer total ausgeglichenen Gruppe. Ich denke, wir haben gute Möglichkeiten auf den Aufstieg."

Der erste Tabellenführer in Salzburgs Europa-League-Gruppe D heißt Dinamo Zagreb. Der kroatische Meister feierte am Donnerstag vor eigenem Publikum gegen den rumänischen Verein Astra Giurgiu einen souveränen 5:1-Erfolg. Held des Abends war El-Arbi Hillel Soudani mit einem lupenreinen Hattrick (17., 24., 45.) für die Gastgeber, deren weitere Treffer Henriquez (70.) und Coric (92.) erzielten.

Bei den chancenlosen Rumänen, die in zwei Wochen Salzburg empfangen, sorgte Chitu (82.) für Resultatskosmetik.

Für die ÖFB-Legionäre war es ein insgesamt recht erfolgreicher Abend. Mit Martin Stranzl als Kapitän kam Borussia Mönchengladbach in Gruppe A zu einem Heim-1:1 gegen Villarreal, Veli Kavlak erreichte mit Besiktas in Istanbul in Pool C gegen Asteras Tripolis vor eigenem Publikum ebenfalls ein 1:1. Marcel Ritzmaier wurde beim 1:0 von PSV Eindhoven in Gruppe E daheim gegen Estoril in der 74. Minute eingewechselt.

Einen perfekten Start in die Gruppenphase hat Aleksandar Dragovic mit Dynamo Kiew hingelegt. Der Innenverteidiger gewann mit den Ukrainern in Gruppe J auswärts gegen Rio Ave mit 3:0 und war über die komplette Distanz im Einsatz. Für Marin Leovac und seinen Club Rijeka hingegen setzte es in Pool G ein 0:2 bei Standard Lüttich.

Nach den Misserfolgen der englischen Klubs in der Champions League gegen deutsche Vertreter gelang Everton eine kleine Rehabilitierung für die Premier League. Die "Toffees" setzten sich daheim gegen Wolfsburg mit 4:1 durch. Hohe Siege gab es auch für Steaua Bukarest (6:0 gegen Aalborg), Young Boys (5:0 gegen Slovan Bratislava) und PAOK Saloniki (6:1 gegen Dynamo Minsk).

Europa League: Alle Ergebnisse und Tabellen

Kommentare