Admira verliert Chaos-Spiel gegen Slovan Liberec

Peinlich: Die zweite Hälfte dauerte wegen drei Flutlichtausfällen in der Südstadt 90 Minuten.
Drei Flutlichtausfälle, drei Tore, eine Rote Karte, ein Flitzer, ein Schiedsrichtertausch.

Es war eine kuriose Partie, das Hinspiel in der dritten Qualifikationsrunde zwischen der Admira und Slovan Liberec: ein Schiedsrichtertausch, drei Spielunterbrechungen wegen Flutlichtausfällen und der erste Flitzer in der fast 50-jährigen Südstadt-Historie.

Erst um 23.44 Uhr stand der 2:1-Sieg der Tschechen fest. Die Admira braucht im Rückspiel am kommenden Mittwoch also schon fast ein Fußball-Wunder, um doch noch ins Play-off aufzusteigen.

Perfekter Start

Begonnen hatte die Partie für die Südstädter perfekt: Nur sieben Minute dauerte es, bis Keeper Dubravka, den Slovan erst am Mittwoch verpflichtet hatte, bezwungen war: Den ersten Angriff nutzte Knasmüllner, er traf nach einem tollen Haken und einem platzierten Schlenzer – 1:0.

Aber die Admira lag nur vier Minuten in Führung. Auch das 1:1 der Tschechen war sehenswert: Vuch traf per Fallrückzieher, Keeper Kuttin, der den am Dienstag nach Würzburg verkauften Siebenhandl ersetzte, war chancenlos (11.).

Große Chance

Nach dem Auswärtstor schalteten die bis dahin überlegenen Gäste einen Gang zurück, bestimmten das Spiel aber weiter und kamen einem Tor nahe: Kapitän Pokorny köpfelte an die Stange (24.).

Zum ersten Mal Ungewöhnliches passierte zur Pause: Der türkische Schiedsrichter Halis Özkahya fiel mit einer Wadenzerrung aus, ihn ersetzte der vierte Offizielle Ali Palabiyik.

Mehrere Unterbrechungen

Der Ersatzmann bekam viel zu tun: Er musste die Partie gleich drei Mal und insgesamt 44 Minuten unterbrechen, weil das Flutlicht mehrmals ausfiel – an der neuen Rasenheizung lag es nicht, die ist noch nicht ans Stromnetz angeschlossen.

Die erste Unterbrechung in Minute 56 war die längste, sie dauerte ziemlich genau 30 Minuten. Kurz danach feierte Ex-Liverpool-Star Baros vor 2245 Zuschauern sein Debüt bei den Nordböhmen. Für den Slovan-Sieg sorgte aber der Torschütze des 1:1: Vuch verwertete im zweiten Versuch, nachdem er an die Stange geköpfelt hatte (69.).

Kurzschluss im Finish

Kurz danach fiel das Flutlicht noch einmal aus, dieses Mal nur für sieben Minuten. Der Admira ging allerdings kein Licht mehr auf. Im Gegenteil: Während des dritten Flutlichtausfalles sah der eingewechselte Vastic im Dunkeln Rot – nach einem Ellbogencheck gegen Navratil (91.). Das war es dann aber mit den Kuriositäten.

FC Admira Wacker Mödling - FC Slovan Liberec 1:2 (1:1)

BSFZ-Arena, 2.245 Zuschauer, SR Özkahya (TUR) (wegen Verletzung ersetzt durch Palabiyik/TUR/46.)


Tore: 1:0 ( 7.) Knasmüllner
1:1 (11.) Vuch
1:2 (69.) Vuch

Admira: Kuttin - Zwierschitz, Strauss, Wostry, Ebner - Lackner, Toth (58. Vastic) - Sax, Knasmüllner, Bajrami (58. Spiridonovic) - Starkl

Liberec: Dubravka - Coufal, Hovorka, Pokorny, Sykora - Bartl (79. Nitriansky), Breite - Sevcik, Folprecht, Vuch (87. Navratil) - Komlitschenko (60. Baros)

Gelbe Karten: Toth, Vastic, Strauss bzw. Breite

Rot: Vastic (90./Admira/Tätlichkeit)

Anmerkung: Die Partie war ab der 56. Minute für rund eine halbe Stunde, ab der 74. Minute noch einmal für knapp zehn Minuten und nach der 90. Minute für fünf Minuten wegen Ausfall des Flutlichts unterbrochen.

Oliver Lederer (Admira-Trainer): "Es tut mir leid für alle, die gekommen sind und am TV dabei waren. Es war in der zweiten Hälfte kein Rhythmus mehr drinnen. Das war kurios, das müssen wir ausblenden und richtig analysieren, um im Rückspiel vielleicht noch die Sensation zu schaffen. Wir waren in puncto Zweikampfführung ein bisschen grün hinter den Ohren, das war heute ein bisschen der Schlüssel."

Thomas Ebner (Admira-Spieler): "Es ist schwer, die richtigen Worte zu finden. Das hat keiner von uns erlebt, und das will auch keiner wieder erleben. Die erste Unterbrechung war ziemlich lange, da kommt man schon aus dem Spiel raus. Optimal ist es natürlich nicht. Die ersten 20 Minuten haben wir uns etwas die Schneid abkaufen lassen. In der zweiten Hälfte haben wir gut in die Partie gefunden."

Ernst Baumeister (Admira-Sportdirektor) zu den drei Lichtausfällen: "Das habe ich noch nie erlebt. Auch wenn wir nichts dafür können, ist das in einem internationalen Spiel peinlich."

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