Eurofighter-Lobbyist gab Rapid Geld

Eurofighter-Lobbyist gab Rapid Geld
Rapid hat 2004 ein Privatdarlehen erhalten. Bei Spielen wurde versucht, für die Kampfjets zu werben.

Die verzwickte Affäre um EADS-Millionen für Fußball-Rekordmeister Rapid gewinnt an Konturen: Rapid-Präsident Rudolf Edlinger bestätigte dem KURIER, dass ein ausgewiesener Eurofighter-Lobbyist dem Klub im Februar 2004 finanziell aus der Patsche geholfen hat. Er selbst habe S. "im Rapid-VIP-Club angesprochen, ob er nicht erreichen kann, dass wir eine Vorfinanzierung von EADS bekommen. 450.000 Euro waren das. Später hat sich herausgestellt, dass es sich um ein Privatdarlehen gehandelt hat."

Zum damaligen Zeitpunkt war bereits ein Vertrag mit Europas zweitgrößtem Rüstungskonzern unterzeichnet. Offiziell für Jugendförderung. Edlinger: "Das hat uns 2004 bis 2007 enorm geholfen. Wir waren nach dem Ausstieg von Hauptsponsor Bank Austria fast tot."

Damit widerspricht der Präsident der Version seines Generalmanagers in einem Punkt vehement signifikant: Denn Werner Kuhn, der für das operative Geschäft verantwortlich zeichnet, hatte im Eurofighter-U-Ausschuss 2007 als Zeuge unter Wahrheitspflicht erklärt, Eurofighter-Lobbyist S. stehe "in keinem Zusammenhang mit EADS mit uns".

Im Gegensatz zu seinem Präsidenten erklärt Kuhn heute nach wie vor, er habe S. "für einen vermögenden Mann gehalten, der ein Herz für Rapid gehabt hat". Und der rein zufällig auf einem VIP-Ticket der EADS saß.

Warum offenbart Rapid ein so hohes Maß an Nervosität, wenn es sich bei diesem Sponsoring doch nur um schlichte Jugendförderung gehandelt haben soll? Wo war die Gegenleistung von Rapid für die Millionen, die zur Rettung des Klubs beigetragen haben?

Berichte

Eurofighter-Lobbyist gab Rapid Geld

Es ist eine Geschichte voller Widersprüche. Zwischen dem Präsidenten und seinem Manager, zwischen dem Manager und dessen Aussagen vor dem U-Ausschuss 2007. Faktum ist, dass Rapid mittlerweile eingestehen musste, dass der Politstratege L. auch für das Einfädeln des EADS-Deals von Rapid bezahlt wurde. 90.000 Euro, angeblich verteilt auf mehrere Projekte.

Ebendieser Stratege, der laut Kuhn auch für EADS arbeitete, hat laut KURIER-Informationen Berichte verfasst, in denen erwartbare Gegenleistungen für das Millionensponsoring festgehalten werden. Generell ging es darum, SPÖ-Granden, die sich auf der Rapid-Ehrentribüne tummeln, zu sanfterer Kritik am Eurofighter-Kauf zu bewegen. Im Juni 2005 schrieb der Stratege in einem solchen Zwischenbericht: "Neben dem Parteivorsitzenden sind pro futuro folgende Personen von Bedeutung: Norbert Darabos, Bundesgeschäftsführer. Die Kontakte zu Darabos über den SK Rapid sind exzellent."

Sollte Rapid sein Netzwerk zur Verfügung stellen, damit EADS die SPÖ-Granden umgarnen könnte?

Edlinger dementiert: "Dass ich auf die SPÖ einwirken soll, damit die plötzlich für die Eurofighter sind, das ist ein Witz. Die SPÖ war immer gegen die Anschaffung der Eurofighter. Das hat die Geschichte gezeigt."

Erboster Darabos

Fakt ist jedoch: Laut KURIER-Recherchen hat EADS zwei Mal versucht, mit Darabos via Rapid in Kontakt zu treten. Erstmals beim Champions-League-Spiel Bayern gegen Rapid (22. November 2005), als Darabos plötzlich alleine mit dem Chef der EADS-Militärflugzeuge dasaß. Ein zweites Mal in Hütteldorf, als der Rapid-Gönner und Eurofighter-Lobbyist S. dem SP-Mann auf die Schulter klopfte und fragte, ob man den Streit um die Eurofighter nicht endlich beilegen könne.

Darabos stand beide Male erbost auf und ließ die Vertreter verdutzt zurück.

Dem Vernehmen nach ist Darabos seitdem auf das Rapid-Management nicht sonderlich gut zu sprechen.

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