Wackers Sieg-Premiere mit vielen Hindernissen

Im Kabinengang fielen sich der Trainer und der Präsident schreiend um den Hals. Draußen drehten die Spieler eine Ehrenrunde, begleitet vom Lied Sierra Madre, das im Tivolistadion in der Vergangenheit immer dann zum guten Ton gehörte, wenn es Titel oder Siege im Europacup zu feiern gab.

Freitagabend jubelten sie bei Wacker, als hätten sie gerade etwas Großartiges vollbracht. Dabei hatte Bundesliga-Absteiger Innsbruck nur den FAC besiegt, den Aufsteiger aus der Regionalliga Ost, der mit dem Zug angereist war und nur Nebenerwerbskicker in seinen Reihen hat. "Es sagt alles, dass man sich jetzt schon über ein 2:1 gegen einen Aufsteiger freuen muss", meinte ein hoch dekorierter ehemaliger Tirol-Star auf der Tribüne.

Tatsächlich ist dieses 2:1 kein Sieg,auf den sich die Tiroler etwas einbilden dürfen. Hauser hatte den ersten Saisonsieg des Absteigers erst in der Schlussminute fixiert, nachdem der ambitionierte Außenseiter FAC im Finish etliche Top- Chancen auf den Sieg ausgelassen hatte. Zudem hätte das Siegestor gar nicht fallen dürfen, denn Wacker bekam vor dem 2:1 einen Freistoß zugesprochen, der gar keiner war. "Es tut weh so zu verlieren", ärgerte sich FAC-Coach Hans Kleer.

Frischer Wind

In den Augen von Wacker-Trainer Michael Streiter war dieses 2:1 freilich Goldes wert. "Ein Sieg auf diese Weise bringt uns mehr als ein 4:0", glaubt der 48-Jährige, der schon angezählt war. Unmittelbar bevor Hauser zum 2:1 traf, hatten die Fans Streiter symbolisch eine überdimensionale rote Karte gezeigt. Das 2:1 kann freilich nicht darüber hinweg täuschen, dass vieles im Spiel des Titelanwärters nicht rund läuft und etliche arrivierte Spieler im Tief stecken. Für frischen Wind und Sicherheit soll nun Defensivmann Davidson Dropo-Ampem sorgen. Der Deutsch-Ghanaer, der im Vorjahr noch mit Esbjerg gegen Salzburg in der Europa League spielte, wird jeden Tag in Tirol erwartet.

Während Wacker also das erste Mal gewann, kassierte Mattersburg das erste Gegentor – und damit gleich prompt die erste Niederlage. Florian Templ bescherte dem LASK in der 93.Minute einen hochverdienten 1:0-Sieg.