Viel Wirbel bremst die talentierten Kroaten

Dejan Lovren wird die EM wohl verpassen.
Kroatien wurde 1998 in Frankreich WM-Dritter.

Stets hoch gehandelt, doch noch immer wartend auf den ganz großen Erfolg: Das Ballsportland Kroatien, das mit nur 4,2 Millionen Einwohnern vor allem im Fußball gleich eine ganze Reihe an Weltklassespielern herausgebracht hat, reist 18 Jahre nach dem bisher größten Erfolg wieder nach Frankreich, wo man 1998 sensationell WM-Dritter wurde.

Die Aussichten sind jedoch nicht die allerbesten. Obwohl man seit der EM 1996 bei neun von elf Endrunden dabei war, scheiterte man oft auch an sich selbst. Interne Streitereien gibt es regelmäßig: Erst im September trennte sich der Verband von Teamchef Niko Kovac, der sich mit den Stars der Mannschaft überworfen hatte. Doch auch das Vertrauen in den Nachfolger ist nicht allzu groß. Der 62-jährige Ante Cacic, international ein eher unbekannter Mann, hat ebenso Probleme im Umgang mit den oft eitlen Stars.

Lovrens Ausbootung

So sorgte Cacic international für Aufsehen, als er Abwehrchef Dejan Lovren vom FC Liverpool nicht in den vorläufigen EM-Kader einberufen hat. Der Ausbootung des Innenverteidigers geht ein Disput beim Testspiel in Ungarn im März (1:1) voraus, wo der Trainer den 26-Jährigen zwar 40 Minuten aufwärmen ließ, ihn aber nicht ins Spiel brachte. Lovren verschwand deshalb zornig schon vor Spielende in der Kabine. Der Verteidiger hatte daraufhin für die EM eine Stammplatzgarantie gefordert, weshalb er sich die EM nun wohl daheim auf der Couch ansehen muss. "Ich sage nicht, dass die Tür für Lovren zu ist", meinte der Coach. "Eines Tages, wenn er versteht, dass er sich unbedachte Äußerungen über das Team, die Spieler und den Trainer nicht leisten kann, wird es einen Weg zurück für ihn geben." Im Abwehrzentrum könnte es ohne den Liverpool-Star jedenfalls Probleme geben. Vedran Corluka ist gesetzt, neben ihm dürfte Ex-Sturm-Legionär Gordon Schildenfeld von Dinamo Zagreb verteidigen.

Die Hoffnung legen die Fans auf die Offensive, die von zwei genialen Technikern im zentralen Mittelfeld gestaltet wird: Ivan Rakitic vom FC Barcelona und Luka Modric von Real Madrid sind die Stars.

Viel Wirbel bremst die talentierten Kroaten

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