Polen besiegt Weltmeister Deutschland

Das Nationalstadion in Warschau ist kein guter Boden für die deutsche Nationalmannschaft. Der Weltmeister kassierte am Samstag in der EM-Qualifikation mit einem 0:2 (0:0) in Polen seine erste Pflichtspielniederlage seit Juni 2012. Damals waren die Deutschen im EM-Halbfinale ebenfalls in Warschau Italien mit 1:2 unterlegen.

18 Pflichtspiele in Folge hatten die Deutschen zuvor nicht verloren. Auch in 18 Länderspiel-Duellen mit Polen hatte es bis dato nie eine Niederlage gesetzt. Diesmal jubelte der Nachbar. Die Tore vor 57.000 begeisterten Zuschauern erzielten Ajax Amsterdams Arkadiusz Milik nach Flanke von Lukasz Piszczek per Kopf (51.) sowie der eingewechselte Ex-Austrianer Sebastian Mila nach Vorarbeit von Stürmerstar Robert Lewandowski (88.).

Deutschlands Teamchef Joachim Löw musste mit Kapitän Bastian Schweinsteiger, Spielmacher Mesut Özil, Sami Khedira oder Marco Reus zahlreiche prominente Namen vorgeben. Die DFB-Elf war zwar über weite Strecken die gefährlichere Mannschaft, ließ aber mehrere Großchancen aus - etwa durch Teamdebütant Karim Bellarabi (38., 79.) oder Linksverteidiger Erik Durm (63.).

Pech

Der eingewechselte Lukas Podolski traf aus der Drehung die Latte (81.). Die Polen sorgten mit Kontern für Entlastung - und durch Mila auch für die Entscheidung. Eine deutsche Schlussoffensive blieb unbelohnt. Eine Niederlage im ersten Auswärtsspiel nach dem WM-Titel in Brasilien war nicht mehr zu verhindern. Zum Auftakt der EM-Qualifikation hatte es noch einen 2:1-Heimsieg gegen Schottland gegeben.

In der Qualifikation für EM- oder WM-Turniere war Deutschland unter Löw seit Oktober 2007 (0:3 gegen Tschechien) bzw. bereits 33 Spiele ungeschlagen. Nun fehlen in der Tabelle der Gruppe D nach zwei Runden bereits drei Punkte auf die Spitzenreiter Irland und Polen. Am Dienstag empfangen die Deutschen in Gelsenkirchen die Iren, Polen hat Schottland zu Gast.

Irland und Schottland landeten Heimsiege. Die Iren gaben sich gegen das neue UEFA-Mitglied Gibraltar mit 7:0 keine Blöße. Kapitän Robbie Keane erzielte bereits in den ersten 18 Minuten einen Hattrick (6., 14., 18./Elfer). Es waren die Länderspieltreffer Nummer 63 bis 65 für den irischen Rekordtorschützen. Schottland rang Georgien dank eines Eigentores von Akaki Chubutia (28.) mit 1:0 nieder.

Das Spitzenspiel der Gruppe I zwischen Albanien und Dänemark mit Salzburg-Legionär Peter Ankersen endete 1:1. Die Albaner hatten zum Auftakt sensationell in Portugal mit 1:0 gewonnen. In Gruppe F landete Griechenland mit einem 1:1 in Finnland im zweiten Spiel den ersten Punktegewinn. Nordirland gab sich mit einem 2:0-Heimsieg gegen die Färöer keine Blöße und ist mit dem Punktemaximum Tabellenführer.

Blamage abgewendet

Serbiens Nationalmannschaft ist in ihrem Auftaktspiel mit einem blauen Auge davongekommen. Die Serben retteten sich in Armenien zu einem 1:1. Den Ausgleich erzielte Zoran Tosic erst in der 90. Minute. Die Armenier, die ohne ihren verletzten Dortmund-Star Henrich Mchitarjan auskommen mussten, vergaben durch Marcos Pizzelli sogar einen Elfmeter (83.).

Robert Arsumanjan hatte die Armenier entgegen dem Spielverlauf per Kopf in Führung gebracht (73.). Beide Teams holten damit ihren ersten Punkt in Gruppe I. Auch Rumänien und Ungarn trennten sich in Gruppe F 1:1. Die Rumänen verpassten trotz 1:0-Führung durch Raul Rusescu (45.) ihren zweiten Sieg im zweiten Quali-Spiel. Den Ungarn gelang durch einen Freistoß von Balazs Dzsudzsak (82.) der erste Punktegewinn.

Ergebnisse und Tabellen

Joachim Löw (Teamchef Deutschland): "Klar sind wir enttäuscht, weil wir hier verloren haben. Ich kann der Mannschaft aber keinen Vorwurf machen - vielleicht einen einzigen, dass wir mit unseren Chancen etwas fahrlässig umgegangen sind. Die Spielanlage war in Ordnung, Torszenen hatten wir genug. Nach einer Niederlage muss man immer schauen, dass man eine gute Reaktion zeigt. Wir wollen das nächste Spiel gegen Irland zu Hause gewinnen."

Manuel Neuer (Torhüter und Kapitän Deutschland): "Ich denke, dass wir kein schlechtes Spiel gemacht haben. Wir haben viele Torchancen herausgespielt, die haben wir nicht genutzt. Wenn wir in Führung gehen, dann gewinnen wir hier das Spiel. Wir machen uns keine Sorgen. Wir wissen, wie wir heute gespielt haben. Es war klar, dass die Aufgabe hier in Warschau sehr schwer wird."