Deutschland gewinnt in Georgien

Die Weltmeister Reus (re.) und Müller freuen sich über einen Sieg in Georgien.
Reus und Müller treffen für den Weltmeister beim 2:0-Erfolg in Tiflis.

Mit weltmeisterlicher Souveränität hat das deutsche Nationalteam die Pflichtaufgabe im Hexenkessel von Tiflis erledigt. Nach längerem Anlauf bezwang das überlegene DFB-Team am Sonntag Außenseiter Georgien mit 2:0 (2:0) und hat damit die Aufholjagd in der Qualifikation zur EM 2016 eingeleitet. Der stets gefährliche Marco Reus (39.) und Thomas Müller (44.), sorgten vor 54.549 Zuschauern in der ausverkauften Dinamo Arena mit ihren Treffern für Erleichterung bei Teamchef Joachim Löw.

In der Qualifikationsgruppe D schloss Deutschland mit zehn Punkten wie Schottland durch seinen 6:1-Sieg gegen Gibraltar zu Spitzenreiter Polen auf, der am Sonntagabend in Irland ein 1:1 erreichte. Damit trennen den Gruppenersten Polen und den -vierten Irland zur Hälfte der Qualifikation gerade einmal drei Punkte.

Gleich auf sieben Positionen veränderte Löw die Weltmeister-Auswahl im Vergleich zum 2:2 im Testspiel am Mittwoch gegen Australien und bot wie erwartet sein Brasilien-Stammpersonal um Torwart Manuel Neuer, das Abwehrduo Jérôme Boateng und Mats Hummels, Top-Torschütze Müller und Bastian Schweinsteiger bei seiner Kapitänspremiere wieder auf. Im bewährten Spielsystem - mit einer Vierer-Abwehrkette, in der Hoffenheims Sebastian Rudy auf rechts und Kölns Jonas Hector links bei seinem Pflichtspieldebüt zum Einsatz kamen - wurden die Georgier von Beginn an unter Druck gesetzt.

Das Heim-Team von Trainer Kachaber Zchadadse - ehemals Profi bei Eintracht Frankfurt - hatte eine klare Ausrichtung mit fünf Akteuren im Defensivverbund. Daran änderte auch die frühe Verletzung von Abwehrchef Alexander Amisulaschwili (3.) nichts. Diesen Riegel galt es mit schnellem Spiel und viel Geduld zu knacken - diese Aufgabe gingen die DFB-Stars unverzagt an, obwohl zunächst wieder mehrere Chancen ungenutzt blieben.

Viel Druck

Als Erster versuchte sich Reus (5.). Sein leicht abgefälschter Schuss ging an die Latte. Müllers (13.) Flachschuss nach einem Eckball ging vorbei. Mesut Özil - der deutlich aktiver zu Werke ging als gegen Australien - wurde von seiner Chance förmlich überrascht, als Georgiens unsicherer Schlussmann Giorgio Loria (24.) eine Flanke verpasste. Mario Götze (26.) verfehlte nach einer Rudy-Hereingabe.

Reus (29.) hätte sich schon nach dem schönsten Angriff über Hector und Götze belohnen können, verzog aber aus kurzer Distanz. Das Zusammenspiel des Dortmunders mit Götze in der Spitze war aber ein Plus des deutschen Spiels. Als sich der WM-Siegtorschütze durch die georgische Abwehr durchwuselte, sprang der Ball zu Reus, der zur Führung einschoss - seinem neunten Tor im DFB-Trikot und dem siebten in einem Pflichtspiel.

Das einseitige Spiel fand seine logische Fortsetzung mit dem zweiten Tor durch Müller, der nach Özil-Vorarbeit flach einschoss und sich mit seinem fünften Qualifikationstor hinter den Engländer Danny Welbeck auf Platz zwei der europäischen Torschützenliste setzte. Zur Halbzeit war die Mini-Hoffnung der Georgier auf eine Sensation gegen den Weltmeister dahin - ein Fan ließ sich nicht stoppen und küsste Kapitän Jaba Kankawa auf dem Weg in die Kabine die Füße. Auf den Rängen war die große Euphorie aber merklich verflogen.

Minimalaufwand

Nach der Halbzeit fehlte es dem DFB-Team zunächst etwas an Entschlossenheit und Konzentration. Auf der Sechserposition zeigten Schweinsteiger und Toni Kroos nur Minimalaufwand - das ermutigte die Georgier zu mehr Offensivdrang. Die souveräne Defensivzentrale mit Boateng und Hummels konnte der 126. der Weltrangliste aber nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen.

Den ersten schnellen deutschen Angriff hätte Reus (61.) beinahe zu seinem zweiten Tor genutzt. Wiederum nach einer Rudy-Hereingabe traf er aber zum zweiten Mal die Latte. Ein bisschen Hektik gab es auch noch, als sich die Kapitäne Schweinsteiger und Kangawa nach einem Gerangel im Georgien-Strafraum Stirn an Stirn gegenüber standen. Schiedsrichter Clement Turpin aus Frankreich zeigte beiden Streithähnen die Gelbe Karte.

Kommentare