EM 2020: London erhält Zuschlag für Finalpaket
Das Halbfinale und Finale der pan-europäischen Fußball-Europameisterschaft 2020 finden im Wembley-Stadion von London statt. Europas Fußballunion UEFA gab die Entscheidung am Freitag in Genf bekannt. Neben London hatte sich auch der Deutsche Fußball-Bund mit München um das Finalpaket beworben, enttäuschte Gesichter sah man bei den Verantwortlichen der Deutschen in Genf aber nicht. Denn der Plan des DFB sah schon weit vor der Entscheidung für London als Finalort der ersten pan-europäischen EM etwas viel Größeres vor. Der Verband will die komplette EM 2024.
Die drei Gruppenspiele und ein Viertelfinale in der Münchner Allianz Arena vier Jahre zuvor nimmt man quasi als Aufwärmprogramm gerne mit. Kurz vor der Abstimmung zog man die Finalbewerbung zugunsten von London zurück, erklärte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach. "Wir haben das Finale nicht verloren, weil ich heute Morgen in der Sitzung des Exekutivkomitees unsere Bewerbung für die Finalserie zurückgezogen habe, nachdem die UEFA die Ergebnisse der technischen Erhebung veröffentlicht hatte. Da war Wembley an eins, München knapp dahinter. Es war eben auch der Gedanke, eine Kampfabstimmung im Exekutivkomitee zu verhindern, die dann 8:7 oder 9:6 ausgegangen wäre."
Insgesamt wird die übernächste Europameisterschaft in 13 verschiedenen Ländern ausgetragen.
Die Viertelfinali finden ebenso wie je drei Gruppenspiele in München, Baku, St. Petersburg und Rom statt. Die Achtelfinali sowie je drei Gruppenspiele steigen in Kopenhagen, Bukarest, Amsterdam, Dublin, Bilbao, Budapest, Brüssel und Glasgow. Österreichs Fußball-Bund hatte sich aus Ermangelung einer modernen Arena nicht beworben. Das Ernst-Happel-Stadion in Wien genügt nicht mehr den internationalen Ansprüchen.
UEFA-Präsident Michel Platini hatte die Idee einer pan-europäischen Endrunde ins Leben gerufen, der Franzose will damit das Jubiläum der Europameisterschaft feiern. Die erste EM fand 1960 statt. Unter den insgesamt 19 Bewerbern leer gingen schlussendlich Cardiff, Jerusalem, Minsk, Skopje, Sofia und Stockholm aus.
Absprache
DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock hatten bereits vor der Bekanntgabe durch die UEFA deutlich gemacht, dass hinter den Kulissen mit den Engländern über eine einvernehmliche Lösung für die kommenden kontinentalen Turniere gesprochen wurde. "Der Zuschlag ist natürlich nicht sicher. Unser Interesse ist bekannt. Das ist unser großes Ziel. Da liegt vielleicht eine Art Teppich, aber das kein roter Teppich. Da sind wir ganz relaxt", erklärte Niersbach.
Da der Europameister 2020 im Wembley-Stadion gekrönt wird, kann sich der DFB der Unterstützung Englands bei seiner Bewerbung für das Turnier in zehn Jahren sicher sein. "Ich denke, wenn wir das Finale 2020 erhalten, ist es unwahrscheinlich, dass es uns auch 2024 zugeteilt würde. Deshalb werden wir uns dafür nicht bewerben, wenn wir das Finale 2020 bekommen", hatte Greg Dyke, Chef des englischen Fußball-Verbandes, der Tageszeitung The Guardian gesagt.
Sollte der DFB die EM 2024 tatsächlich zugesprochen bekommen, könnte dies die deutschen Olympia-Chancen deutlich verringern. Berlin und Hamburg haben ihr Interesse an den Sommerspielen in zehn Jahren bekundet, deutsche Sportfunktionäre bereits von einem "Super-Sport-Sommer" geträumt. Doch zwei Sport-Großereignisse in einem Land innerhalb kürzester Zeit sind nahezu ausgeschlossen. Für den Deutschen Olympischen Sportbund war dieser Tag in Genf also kein guter.
Die 13 Austragungsorte im Überblick
EM-Gastgeber | |
1960 | Frankreich |
1964 | Spanien |
1968 | Italien |
1972 | Belgien |
1976 | Jugoslawien |
1980 | Italien |
1984 | Frankreich |
1988 | Deutschland |
1992 | Schweden |
1996 | England |
2000 | Belgien/Neiderlande |
2004 | Portugal |
2008 | Österreich/Schweiz |
2012 | Polen/Ukraine |
2016 | Frankreich |
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