Einer für alle, alle für den EM-Traum

Perfekte Betreuung: Spry und Zallinger mit Arnautovic, Fuchs und Baumgartlinger.
Marcel Kollers Betreuerstab arbeitet hoch professionell und individuell mit den Spielern.

Dieses Lob tat gut. Sportdirektor Willibald Ruttensteiner hob die Qualitäten des Betreuerstabes hervor, ordnete dessen Künste gar in die Kategorie Europaklasse, wenn nicht gar Weltklasse ein. Neben ihm auf dem Podium im Hotel Adula in schweizerischen Flims saß Sportwissenschaftler Gerhard Zallinger und zeigte sich dankbar ob der schmeichelnden und ehrlichen Worte.

Zallinger sieht sich als Bindeglied zwischen der medizinischen Abteilung und dem Trainerteam. Er arbeitet – ähnlich wie Mike Steverding und Roger Spry – vor allem individuell mit den Spielern. Zallinger sieht sich auch als Teil des Ganzen, das die Therapeuten Christoph Ogris, Michael Vettorazzi, Michael Zeischka, Psychologe Thomas Graw und Teamarzt Richard Eggenhofer vervollständigen.

„Das Ego steht hier im Team im Abseits. Meistens geht es zu Beginn eines Trainingslagers um die richtige Regeneration, so auch hier. Die Spieler sind in unterschiedlichen Zuständen zum Team gestoßen, wir versuchen die dementsprechenden Maßnahmen zu setzen.“ Marc Janko beispielsweise sei zwar voll belastbar, wird aber wie ein Rennpferd noch bewusst zurückgehalten für die EURO-Aufgaben. „Die Kunst in dieser Phase der Vorbereitung ist es, die Balance zwischen Belastung und Regeneration zu finden“, erklärt Zallinger.

Der Tag X

Ruttensteiner glaubt fest daran, dass dies gelingen wird. „Alle haben eine hohe Qualität, die Spieler werden beim ersten Spiel gegen Ungarn voll da sein. Man spürt richtig, dass sie darauf brennen.“ Der Sportdirektor führt drei Punkte für eine erfolgreiche EM ins Treffen: „Man sollte keine Verletzten haben. Derzeit schaut es gut aus.“ Weiters eine gut abgestimmte Vorbereitung, die im Falle des ÖFB aus drei Teilen besteht: dem Camp in Laax, den Testspielen in Österreich gegen Malta (31. Mai in Klagenfurt) und die Niederlande (4. Juni in Wien) sowie der unmittelbaren Vorbereitung in Mallemort.

Last but not least entscheidet die Arbeitsweise über Erfolg oder Niederlage. Nichts wird dem Zufall überlassen, Video-Analyst Christian Heidenreich ist neuerdings mit von der Partie, zudem wird ein zweiter Koch nach Frankreich mitgenommen. Willibald Ruttensteiner ist zufrieden: „Es läuft alles nach Plan, die Stimmung ist gut.“ Wie immer eigentlich.

Das Teamwork

Wenn Gerhard Zallinger von Marcel Koller und dessen Betreuerteam spricht, dann gerät er unweigerlich ins Schwärmen. „Dieser Zusammenhalt hat eine hohe Qualität. Koller hat jedem einzelnen seine Kompetenz gegeben.“ Man ergänzt einander, steht aber nicht in Konkurrenz zueinander. Weil ein Rädchen ins andere greift, sagt Zallinger, ist eben viel vorwärts gegangen mit dem Nationalteam.

Den Doppelpass mit dem Profi-Fußball spielt Zallinger seit 2004, als er bei der Wiener Austria anheuerte. Im Sommer 2006 zog es ihn nach Athen zu Panathinaikos, wo er mit Andreas Ivanschitz und dem schwedischen Trainer Hans Backe auf zwei Bekannte traf. „Der Schritt ins Ausland hat mich als Sportwissenschaftler einfach gereizt. Auch wenn ich nur ein paar Monate geblieben bin, es war für mich sehr lehrreich und eine tolle Erfahrung.“

Der 45-Jährige machte sich in der Folge mit einer Ordination in Pucking bei Linz selbstständig. Denn: „Irgendwann wollte ich wegen meiner Familie wieder freie Wochenenden haben.“ Die EURO 2016 ist für ihn ein weiteres Karriere-Highlight.

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