Edlinger: "Muss Veränderungen geben"

"Ich will den Verein in so einer heiklen Situation nicht verlassen", erklärt Rapid-Präsident Edlinger.
Einen Rücktritt lehnt der Rapid-Präsident zumindest vorerst noch ab.

Vor einem Monat wollte Präsident Rudolf Edlinger den Vertrag mit Peter Schöttel noch vorzeitig verlängern. Nach der desolaten Vorstellung beim 0:2 gegen den WAC gab es am Sonntag erstmals nicht mehr die volle Rückendeckung für den Cheftrainer."So ein schlechtes Spiel ist nicht verständlich. Wir werden im Präsidium über alles nachdenken. Es ist klar, dass es Veränderungen geben muss", erklärte Edlinger, der Schöttels Posten von diesen Überlegungen vor dem Spiel in Mattersburg nicht ausnehmen will.

Bauernopfer

Offensichtlich gibt es Strömungen im Verein, die sich den in der Öffentlichkeit meist alleine gelassenen Trainer in der Krise als Bauernopfer vorstellen können. Auch, um nach vielen Verfehlungen (fehlende Einnahmen, keine einheitliche Linie beim Fan-Thema, keine Lösung für die Stadionproblematik) den eigenen Kopf retten zu können.

Dabei hatten die frustrierten Fans nicht die Ablöse des Trainers gefordert, sondern des Vorstands. Schöttel genießt beim Anhang aufgrund seiner einzigartigen Vereinstreue (noch) einen Bonus. Selbst zurücktreten will Edlinger – dessen Amtsperiode in einem Jahr ausläuft – vorerst nicht: "Ich will den Verein in so einer heiklen Situation nicht verlassen."

Schöttel bleibt ruhig: "Es gibt Trainer, die öffentlich Verstärkungen fordern, dann noch Erfolg haben und verbrannte Erde hinterlassen. So einer will ich nie sein."

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Elf Jahre lang hatte Rapid kein Heimspiel gegen einen Aufsteiger verloren. Es waren die Kärntner vom damaligen FC, die 2001 für die Sensation sorgten. Am Sonntag war es wieder so weit: Der WAC schaffte den überhaupt erst zweiten Sieg einer Kärntner Mannschaft in Hütteldorf.

Die Rapidler sind mit der fünften Niederlage in sieben Pflichtspielen noch tiefer in die Krise abgerutscht. Der Traditionsverein wirkt, als würde er in alle Einzelteile zerfallen. Die organisierten Fans machten mit ihrem kollektiven Abgang nach 60 Minuten den Anfang, zuvor wurde noch das lautstarke Motto "Vorstand raus" ausgegeben.

Präsident Rudolf Edlinger will nach dem 0:2 „"alles hinterfragen" – auch Trainer Peter Schöttel.

Kärntner Blitzstart

Um die peinliche Bilanz von nur einem Punkt nach drei Europacup-Auswärtsspiel zu verbessern, hatten die Rapidler in Leverkusen nach dem 0:3 noch eine Nacht vor dem Rückflug angehängt. Schläfrig starteten sie dennoch.

Katzer, als einer von fünf Spielern in die Startelf gerutscht, schenkte Liendl den Ball und den Raum für eine perfekte Flanke auf Christian Falk. Der zuletzt starke WAC-Stürmer schloss den ersten Angriff des Spiels per Kopf zum 0:1 (5.) ab.

Und da war sie auch schon wieder, die allgemeine Hütteldorfer Verunsicherung. Mit viel Ballbesitz, aber wieder einmal ohne Punch und Ideen gelang es nicht, die konsequent verteidigenden Wolfsberger unter Druck zu setzen. Die Gäste hatten nach einem Jacobo-Solo sogar noch eine große Chance: Falk köpfelte vorbei (20.).

Bei Rapid wurden vorerst nur die Amateure, die erstmals in dieser Bundesligasaison von Beginn an spielten, gefährlich: Wydra schoss drüber (26.), Starkl vorbei (32.). Aufs Tor ging beinahe ein Querschläger Sonnleitners – allerdings Richtung Rapid-Tor (45.). Damit hatten die 12.500 Fans genug und pfiffen heftig auf den Pausenpfiff.

"Vorstand raus"

Nur drei Minuten nach Wiederbeginn (mit Boyd) waren erstmals unter Schöttel drei Pflichtspielpleiten in Folge nah. Trimmel ließ sich von Jacobo düpieren, dessen Stanglpass Königshofer nur abfälschen konnte: Falk bedankte sich erneut – 0:2. Als Trimmel im Gegenzug zwei Mal an der Reaktionsschnelligkeit Dobniks scheiterte, skandierten die Fans "Vorstand raus".

Nach einer Stunde vergab Boyd einen Sitzer – es war die letzte Situation, die von den Fans der Westtribüne verfolgt wurde. Der harte Kern marschierte geschlossen ab, nahm die Transparente mit und verwandelte das Hanappi-Stadion in ein Geisterhaus.

Während die Fans der Osttribüne nach wenigen Minuten ins Freie folgten, gab es vom verblieben Rest Häme für eine nun völlig desolate Heimmannschaft.

Nach einem starken Saisonstart scheint Rapid am Tiefpunkt angekommen, als Opfer wird Schöttel diskutiert. Der Trainer bleibt dennoch sachlich: "Der Kader kann nach den vielen Ausfällen die Belastungen der Europa League nicht auffangen."

Edlinger: "Muss Veränderungen geben"
Rapid blamiert sich gegen WAC

 

Rang Team SP SI UN NL Tore Pkte
1 Austria Wien 15 11 2 2 33 : 11 35
2 RB Salzburg 15 10 3 2 36 : 16 33
3 Rapid Wien 14 8 2 4 20 : 9 26
4 Sturm Graz 14 7 3 4 21 : 17 24
5 Ried 15 6 2 7 25 : 23 20
6 Admira 15 4 4 7 29 : 30 16
7 Wolfsberger AC 13 4 3 6 17 : 20 15
8 Mattersburg 15 4 3 8 18 : 31 15
9 W.Innsbruck 15 4 0 11 10 : 32 12
10 Wr. Neustadt 15 2 4 9 11 : 31 10

SK Rapid Wien - WAC 0:2 (0:1)Wien, Hanappi-Stadion, 13.000, SR Eisner.Tore0:1 ( 6.) Falk0:2 (48.) FalkRapid: Königshofer - Trimmel, Sonnleitner, Gerson, Katzer - Heikkinen  - Prokopic (46. Boyd), G. Burgstaller, Wydra, Grozurek (67. Schaub) - Starkl (83. Prager)WAC: Dobnik - Thonhofer, Sollbauer, Solano, Baldauf - Putsche - Kerhe  (87. Zakany), De Paula, Liendl, Jacobo (90. Stückler) - Falk (77. Rivera)Gelbe Karten: Schaub bzw. De PaulaDie Besten: Keine bzw. Liendl, Falk, Jacobo, Dobnik

SC Wiener Neustadt - Red Bull Salzburg 0:3 (0:1)Stadion Wr. Neustadt, 1.800, SR MuckenhammerTore0:1 ( 7.) Schiemer0:2 (53.) Soriano0:3 (81.) SorianoNeustadt: Siebenhandl - Berger, Maak, M. Wallner, Lenko - Piermayr, Hlinka (77. Friesenbichler) - Rakowitz (68. Pollhammer), Offenbacher,  Martschinko (68. Hofbauer) - FröschlSalzburg: Walke - Klein, Schiemer, Rodnei, Ulmer - Ilsanker (54. Hinteregger) - Kampl, Leitgeb (83. Teigl), Berisha (70. Mendes), Mane  - SorianoGelbe Karten: Lenko bzw. KamplDie Besten: Maak, Hlinka bzw. Soriano, Schiemer, Leitgeb

FC Admira Wacker Mödling - SK Sturm Graz 1:2 (0:1)Enzersdorf, Trenkwalder Arena, 3.857, SR Drachta.Tore0:1 (41.) Vujadinovic0:2 (47.) Okotie1:2 (91.) B. SulimaniAdmira: Tischler - Auer, Pöllhuber, Schrott, Palla - Schick, Mevoungou (64. Schwab), Thürauer, Sabitzer (79. Sax) - B. Sulimani, Ouedraogo (71. Jezek)Sturm: Focher - Kaufmann, Dudic, Vujadinovic, Klem - T. Kainz, Madl (89. M. Koch) - Sukuta-Pasu, Szabics, F. Kainz (87. Schloffer) - OkotieGelbe Karten: Ouedraogo bzw. Kaufmann, Madl, Vujadinovic, T. KainzDie Besten: Pöllhuber, Thürauer bzw. Vujadinovic, T. Kainz, Szabics

SV Ried - SV Mattersburg 6:1 (4:1)Ried, Keine-Sorgen-Arena, 4.200, SR Krassnitzer.Tore1:0 ( 4.) Gartler2:0 (14.) Gartler3:0 (26.) Gartler3:1 (31.) Rodler4:1 (38.) Walch5:1 (47.) Zulj6:1 (84.) WalchRied: Gebauer - Ziegl, Reifeltshammer, Riegler - Hinum (43. Trauner), Hadzic, Schreiner - Walch, Zulj (87. Nacho), Meilinger - Gartler (81. Hammerer)Mattersburg: Borenitsch - Farkas, Malic (64. Lovin), Rodler (46. Prietl), Rath - Röcher, Steiner, Seidl, Potzmann - Bürger, Naumoski (46. Höller)Gelbe Karten: Meilinger, Reifeltshammer bzw. Rodler, Röcher, SteinerDie besten Spieler: Gartler, Zulj, Walch bzw. Steiner

FC Wacker Innsbruck - FK Austria Wien 0:3 (0:0)Tivoli Stadion Tirol, 6.684 Zuschauer, SR Dintar.Tore0:1 (48.) Mader0:2 (69.) Jun0:3 (82.) HosinerWacker: Safar - Bergmann, Dakovic, Svejnoha, Hauser - Abraham, Piesinger (76. Schreter) - Saurer, Merino (83. Fröschl), Perstaller (57. Wernitznig) - R. WallnerAustria: Lindner - Koch, Rogulj, Ortlechner, Suttner - Holland (75. Dilaver) - Stankovic, Mader, Vrsic (57. A. Grünwald), Jun - Hosiner (83. Kienast)Gelb-Rote Karte: Hauser (50./wiederholtes Foulspiel)Gelbe Karten: Keine bzw. Suttner, Rogulj, HollandDie besten Spieler: Safar, Merino bzw. Jun, Suttner, Mader

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