Drei Elfmetertore: Rapid besiegt Ried

Deni Alar verwandelte zweimal eiskalt.
Dreimal Strafstoß, zweimal Rot: Rapid gewinnt den Frühjahrsauftakt gegen Ried mit 3:0.

Vor dem Frühjahrsauftakt wurde Robert Beric von den Fans zum „Rapidler des Jahres“ gewählt, obwohl der Mittelstürmer 2014 die ersten sechs Monate in Graz verbracht hatte. Tags darauf stand der Slowene auch beim 3:0 gegen Ried auf dem Rasen im Mittelpunkt.

In Minute 13 lief der 23-Jährige nach einem Lochpass dem überforderten Abwehrchef Trauner davon. Das ausgestreckte Bein von Tormann Gebauer nahm er dankend an und fiel. Schiedsrichter Dominik Ouschan zückte schon die gelbe Karte für eine Schwalbe, ehe Assistent Gutschi intervenierte. Es gab deshalb doch Rot wegen Torraubs. Der ehrliche Gebauer gab nach seinem ersten Ausschluss im 225. Ligaspiel zu: „Ein leichter Kontakt war da.“

Zum Elfmeterpunkt durfte Deni Alar schreiten, weil Steffen Hofmann nach seiner Erkrankung vorerst noch auf der Bank saß. Die hängende, aber stets gefährliche Spitze verwertete gegen Ersatzgoalie Höbarth sicher – 1:0 (17.).

Aus dem Spiel ging gegen die gut pressenden Gäste weiter wenig, Alar traf mit einem Freistoß die Latte (37.). Eine Minute später gelang die erste schöne Kombination über viele Stationen, abgeschlossen von Beric. Dessen Schuss wehrte Trauner auf der Linie mit der Hand ab – wieder Torraub, wieder Rot, wieder Elfmeter, wieder traf Alar – 2:0 (39.). Allerdings gab es erneut einen Schönheitsfehler: Beric war während des Angriffs mehr aktiv als passiv im Abseits gewesen.

Das hat den Riedern nach der Aufregung um das publik gewordene Manipulationsangebot an Trainer Glasner aus dem Jahr 2008 gerade noch gefehlt. Jetzt war auch klar, dass Ried auch das 35. Bundesligaspiel bei Rapid nicht gewinnen wird können. Ebenso eindeutig war dann der dritte Elfmeter: Neuzugang Filipovic riss Beric (wen sonst?) nach einer Flanke des starken Kainz nieder. Alar „erlaubte“ Beric die Verwertung – 3:0 (45.).

Dass der Freistoß-Spray erstmals erfolgreich eingesetzt wurde (in Minute 22) ging bei diesen viele heiklen Aufgaben für Ouschan vor 14.000 Fans fast unter.

Nach der Pause achteten die neun Rieder nur noch darauf, nicht unter die Räder zu kommen – und machten das ganz gut. Nach 77 Minuten musste bei einem feinen Schuss von Kragl gar Marko Maric retten. Kroatiens U-19-Teamtormann hatte den Vorzug gegenüber Knoflach bekommen und gefiel als Ersatz für den rekonvaleszenten Novota.

Weiße Weste

Für Zoran Barisic geht die perfekte Serie in Heimspiel en gegen Ried weiter: 3:0, 2:0, 1:0, 1:0, 3:0 lauten seine Ergebnisse. Dass es nicht höher wurde, lag an den behäbigen und nicht präzisen Angriffen nach der Pause.

Die besten Chancen vergaben zum Ärger der auf der Tribüne Geburtstag feiernden Legende Alfred Körner (89 Jahre) Beric (62., 88.) und Sonnleitner (86.). Joker Starkl traf die Stange (90.).

SK Rapid Wien - SV Ried 3:0 (3:0)

Wien, Ernst-Happel-Stadion, 14.000 (richtig), SR Ouschan.


Tore: 1:0 (16.) Alar (Elfmeter)
2:0 (39.) Alar (Elfmeter)
3:0 (45.+1) Beric (Elfmeter)

Rapid: Maric - Pavelic, Sonnleitner, M. Hofmann, Schrammel - Petsos, Wydra (67. Schwab) - Schaub (82. Starkl), Alar (67. S. Hofmann), F. Kainz - Beric

Ried: Gebauer - Janeczek, Trauner, Filipovic - Lainer, Murg (64. Fröschl), Streker, Kragl - Perstaller (15. Höbarth), Thomalla, Elsneg (46. Pichler)

Rote Karten: Gebauer (14./Torraub), Trauner (37./Torraub)

Gelbe Karten: M. Hofmann bzw. Trauner, Filipovic

Tabelle

Zoran Barisic (Rapid-Trainer): "Die erste Hälfte war kurios. So etwas habe ich in meiner Laufbahn noch nicht erlebt. Leider haben wir es dann verabsäumt, mehr Tore zu erzielen und aus der Vielzahl an Möglichkeiten Kapital zu schlagen. Wir sind oft zum Abschluss gekommen und hatten hundertprozentige Chancen, es hat aber die nötige Konsequenz gefehlt. Ried hat aber auch sehr gut verteidigt. Wir haben 3:0 gewonnen und sind froh, so gestartet zu sein."

Oliver Glasner (Ried-Trainer): "Das Spiel war kurios. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Ich möchte aber gar nicht viel über das Spiel reden, sondern die Moral meiner Mannschaft loben. Es war unglaublich, dass wir in der zweiten Hälfte kein Tor mehr bekommen haben. Wir haben sehr aufopferungsvoll gekämpft. Deswegen blicke ich sehr positiv ins Frühjahr. Wir spielen im Training oft acht gegen zehn, das ist uns in der zweiten Hälfte zugutegekommen." Zu den Elfmetersituationen: "Bei einem Handspiel kennt sich eh keiner mehr aus. Beim ersten Elfer war Janeczek noch in der Nähe."

Dominik Ouschan (Schiedsrichter): "Aus meiner Sicht war die erste Szene kein Elfmeter, sondern eine Simulation. Aber der Assistent war sich hundertprozentig sicher, dass es ein Elfmeter war, deswegen habe ich ihn gegeben. Beim zweiten Elfmeter hatte der Ried-Verteidiger keine natürliche Handhaltung. Deswegen war der Strafstoß zu geben."

Robert Beric (Rapid-Torschütze): "Der erste Elfmeter war ein klarer Elfmeter. Der Kontakt war auf jeden Fall da." Beric hat von der Szene laut eigenen Angaben auch eine blutende Wunde am Schienbein davongetragen.

Thomas Gebauer (Ried-Kapitän): "Beim ersten Elfer war ein leichter Kontakt da. Aber der Schiedsrichter hatte schon Gelb wegen einer Schwalbe in der Hand und ist vom Assistenten 'overruled' worden. Doch der Schiedsrichter hatte die viel bessere Sicht. Der Assistent konnte das nie im Leben sehen."

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