Dortmund geigt auf und alle schauen zu

Dortmund geigt auf und alle schauen zu
Dortmund ärgert in der Königsklasse die Königlichen. Die TV-Sender erzielen Top-Quoten.

Schon in der Kabine war der Dortmunder Ärger über das späte Ausgleichstor von Real Madrid zum 2:2 verflogen. Die Deutschen waren knapp vor dem zweiten 2:1-Sieg innerhalb kürzester Zeit gegen die Königlichen aus Spanien gestanden, ehe ausgerechnet ein Deutscher, Özil, mit einem Freistoß die Ehre des Weißen Balletts rettete.

"Jeder Fußballer, der in Madrid einen Punkt holt, kann gut schlafen", kommentierte Manndecker Neven Subotic. Die erneute Gala seines Teams verblüffte selbst Trainer Jürgen Klopp: "Wir haben den direkten Vergleich mit Real Madrid gewonnen. Damit hätte ich nicht gerechnet."

Mesut Özil wiederum genoss den Schlussakt der umkämpften Partie in vollen Zügen. Nach der harschen Kritik an seiner Leistung beim mühelosen 4:0 über Saragossa am Samstag gab der Mittelfeldspieler die Antwort auf dem Platz. "Beide Teams können mit dem Unentschieden zufrieden sein", urteilte Özil, der nach Schlusspfiff mit seinem Nationalmannschaftskollegen Mario Götze das Trikot tauschte.

Quoten-Hit

Bereits auf dem Rückweg zum Mannschaftshotel in Madrid nahmen alle Borussen die nächste Bundesliga-Aufgabe ins Visier. Bedenken, dass sich die Mannschaft nach der neuerlichen Sternstunde auf großer Bühne bei der Partie im vergleichsweise beschaulichen Augsburg am Samstag schwertun könnte, hegt beispielsweise Verteidiger Mats Hummels keine – der Aufwind in der Champions League soll dem Tabellenfünften auch im Meisterkampf zurück zu alter Stärke verhelfen. "Wir wollen in der Liga deutlich mehr zeigen als bisher. Mit der bisherigen Punktausbeute sind wir nicht zufrieden."

Sehr zufrieden ist dafür der TV-Sender Puls4, der sich am Dienstag selbst übertroffen hat: Mit der zweiten Halbzeit des Spiels hat man einen sendereigenen Fußball-Reichweitenrekord aufgestellt: Durchschnittlich sahen 365.000 Zuseher die Partie, der Marktanteil bei den Erwachsenen ab zwölf Jahren lag bei 16,3 Prozent. Und in Spitzenzeiten waren sogar bis zu 409.000 Zuschauer dabei.

Die Parallelen waren nicht zu übersehen. Zwei deutsche Mannschaften, beide in ihrer Gruppe an der Spitze, einen Zähler vor dem Zweiten, den man Dienstag am vierten Spieltag der Gruppenphase in der Königsklasse direkt zu bekämpfen hatte. Der einzige Unterschied? Das Heimrecht. Dortmund musste in Gruppe D in Madrid bei Real antreten, Schalke 04 mit Christian Fuchs empfing in Gruppe B Arsenal daheim in der Veltins-Arena.

Real begann fulminant und hatte durch Higuain auch die erste Chance. Dortmund benötigte zehn Minuten, um zu Sinnen zu kommen, Schmelzer belästigte als Erster das Real-Tor. In der 28. Minute waren die Gäste hellwach: Ein Schuss von Reus schlug im kurzen Eck ein, Real-Goalie Iker Casillas hat in seiner Karriere schon eine bessere Figur gemacht.

Real zeigte sich aber nur kurzfristig verunsichert. Könnte eine Dampflok fliegen, dann wäre sie genauso angeflogen gekommen wie Real-Verteidiger Pepe, der mit einem wuchtigen Kopfball auf 1:1 stellte. Der Rückschlag folgte knapp vor der Pause durch den zweiten Paukenschlag der Dortmunder, Götze traf mit Unterstützung von Arbeloa sehenswert.

Real übernahm nach dem Wechsel ganz klar das Kommando, vor allem Callejón wirbelte die deutsche Abwehr durcheinander. Ein Tor von ihm wurde wegen Abseits nicht gegeben, eine Entscheidung von Millimetern. Die Königlichen warfen alle Offensivkräfte nach vorne, verschleuderten jedoch viele Chancen – bis Özil mit einem Freistoß in der 89. Minute das 2:2 erzielte und die Blamage verhinderte. Dortmund bleibt Tabellenführer.

Kraftakt

Schalke dominierte von Beginn an Arsenal, die Londoner befanden sich anfänglich im Nirgendwo. Die erste Chance im Spiel hatte ein gewisser Christian Fuchs mit einem Schuss aus der Distanz. Aus dem Nichts ging Arsenal in Führung: Walcott nützte einen Fehler in der Schalke-Abwehr und Ballglück zum 0:1 aus (18.). Einige Minuten später klingelte es erneut, Podolski beflankte das Haupt von Stürmer Giroud – 0:2. Die Parallele zum Dortmund-Spiel? Schalke traf ebenfalls kurz vor der Pause, Huntelaar verkürzte auf 1:2.

Der Startschuss für eine tolle zweite Hälfte, in der zunächst Huntelaar kläglich scheiterte, dann aber Farfán den hochverdienten Ausgleich erzielte. Rückstand aufgeholt und die Tabellenführung verteidigt.

Die letzten Parallelen zwischen Dortmund und Schalke: Das 2:2 am 4. Spieltag, beide bleiben in ihren Gruppen an der Spitze.

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