Die Schattenmänner von Sturm und Rapid

Die Schattenmänner von Sturm und Rapid
Die Manager Hans Lang (Sturm) und Stefan Ebner (Rapid) ziehen bei ihren Klubs im Hintergrund die Fäden.

Sie haben ihren fixen Platz im Fußball-Business - die Selbstdarsteller, Schaumschläger und VIP-Klub-Größen. Auch beim Samstags-Schlager Meister Sturm Graz gegen Rekordmeister Rapid Wien werden sie in Graz das Blitzlicht suchen. Fast nie auf einem Foto zu sehen sind hingegen zwei Fädenzieher aus dem Hintergrund. Obwohl sie an den wirklich wichtigen Entscheidungen ihren Anteil haben.

Stefan Ebner ist seit 16 Jahren bei Rapid und stieg im Sommer zum Sportmanager der Profis auf. Hans Lang kam gar schon 1991 zu Sturm und kehrte zu Saisonbeginn nach einem Abstecher beim GAK (ab 2007) als Sportkoordinator zurück.

Vor dem Duell Sturm - Rapid beleuchtet der KURIER die beiden einflussreichen Schattenmänner.

Savicevic, Wagner und Pürk

Die Schattenmänner von Sturm und Rapid

"Ich habe als Sportstudent eine Zukunftsstudie nach dem Rapid-Konkurs gemacht und bin so zum Klub gekommen", erzählt Ebner, der wie Sturm-Rückkehrer Jürgen Säumel aus Neumarkt in der Steiermark kommt. Der erste Transfer des 41-Jährigen war Rene Wagner, bekannt wurde Ebner, als er Dejan Savicevic fünf Tage lang in Belgrad bearbeitete, bis der Weltstar dem Wechsel nach Wien zustimmte. "Unser wirtschaftlich bester Transfer war aber Marcus Pürk. Den haben wir zwei Mal teurer verkauft und dazwischen umsonst zurückgeholt."

In Graz war bis zum Abgang nach Karlsruhe Oliver Kreuzer für die Transfers zuständig. Nachfolger Hans Lang positioniert sich eher als Berater von Trainer Franco Foda: "Ich habe früher schon lange mit ihm zusammen gearbeitet, das wird klappen. Er wird mich bei Transfers nach meiner Meinung fragen und ich werde sie ihm geben."

Ein gutes Verhältnis sowohl zu den Liga-Kollegen (die öfters wegen der Berechnung von Ausbildungsentschädigungen anrufen), wie zu den Mitarbeitern - das wird Ebner auch bei
Rapid bescheinigt. Im Machtkampf zwischen Pacult und Hörtnagl hielt sich der damalige Teammanager zurück. "Ich konnte nicht der Vermittler sein. Gut, dass es dieses Kommunikationsproblem nicht mehr gibt."

Arbeitsteilung

Nach Hörtnagls Rücktritt wurde Ebner, der schon davor viele Verträge aufsetzte, zum Sportmanager für Profis befördert. Bei den Spielen wurde der Sitzplatz neben dem Trainer gegen jenen neben dem Präsidenten eingetauscht. Carsten Jancker übernahm den zweiten Part von Hörtnagls Arbeit und wurde Nachwuchs-Manager.

Genau dieser Jugend-Bereich liegt Lang am Herzen: „Ich bin der Verbindungsmann zur Jugend und die Drehscheibe der Sturm-Gemeinschaft.“ Lang achtet darauf, „dass sich die Sturm-Philosophie wie ein schwarzer Faden durch alle Nachwuchsauswahlen zieht. Das wollen wir noch verstärken.“

Zur Ära Hannes Kartnig und Heinz Schilcher, den er 2006 für ein Jahr als sportlicher Leiter beerbte, meint der 57-Jährige: „Ich habe viel gelernt, konnte in dieser Zeit die besten Nachwuchszentren Europas besuchen.“

Wachsender Finanzspielraum

Während in Graz das Budget nach dem Crash reduziert wurde, werden die Einnahmen und Ausgaben, die Ebner bei Rapid überwacht, immer größer. "1995 hat das Budget 27 Millionen Schilling betragen, nach dem Europacup-Finale waren es 43 Millionen Schilling. Heute nehmen wir 18 Millionen Euro ein", erzählt Ebner, der bereits zwei Auslandsangebote abgelehnt hat.

Die Vereinstreue des 41-Jährigen wird vom neuen Cheftrainer gewürdigt. Peter Schöttel gibt lediglich seine Wünsche ab: "Stefan entscheidet nach den Verhandlungen, ob es sich finanziell ausgeht." Den größten Spaß bereiten Ebner internationale Transfers. "Weil es auch um die Kultur geht. Bei Verhandlungspartnern aus dem Norden ist der finanzielle Spielraum traditionell klein." Bei Klubs aus dem Südosten Europas können sich gebotene und geforderte Summen aber auch um 100 Prozent ändern.

Für Sturm reist Lang derzeit hauptsächlich als Scout ins Ausland. In Österreich ist das Ziel des Routiniers klar: "Wir wollen die besten Nachwuchskicker in die Sturm-Akademie holen."

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