Die Reform sorgt für helle Empörung

Die österreichischen Spitzenfunktionäre wollen die Pläne der UEFA bekämpfen und hoffen auf die anderen kleinen Verbände.

"Es ist skandalös!" Salzburg-Geschäftsführer Jochen Sauer fasst in drei Worten die Stimmung unter den führenden österreichischen Fußballfunktionären zusammen. Die am Freitag vorgestellte Reform der Champions-League-Gruppenphase sorgt für Empörung, besonders auch deshalb, weil diese im kleinen Kreis beschlossen wurde und die kleineren Ligen vor vollendete Tatsachen gestellt wurden.

Auch die Bundesliga und der ÖFB reagierten empört. "Ich habe kein Verständnis dafür, dass seitens der UEFA derartige Reformen ohne Information beschlossen werden, wenn dies zum Nachteil für die kleineren und mittleren Verbände ist", sagte ÖFB-Präsident Leo Windtner. Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer meinte: "Unfassbar! Es werden die großen Klubs gestärkt und bekommen noch mehr Geld, das ist Kapitalismus pur."

Die Kritiker monieren, dass die Champions League mit dem neuen Format, in dem erstmals in der Saison 2018/’19 gespielt werden soll, endgültig zur Inzuchtliga mutiert. 16 der 32 Teilnehmer kommen dann aus den vier großen Ligen. Bisher hatten Spanien, Deutschland und England je drei Fixplätze, Italien zwei. Künftig haben die Primera Division, die Bundesliga, die Premier League und die Serie A je vier Fixstarter.

Gewinner Italien

Besonders die Aufwertung der italienischen Liga, die seit Jahren sportlich klar hinter den anderen drei Topligen hinterher hinkt, sorgt für Kopfschütteln. Seit 2010 ist ein Serie-A-Klub in sieben Versuchen sechs Mal in der Qualifikation gescheitert. Auch diese Saison sind nur Meister Juventus und Vizemeister Napoli in der Champions League. AS Roma blamierte sich im Play-off gegen Porto und muss nun in einer Gruppe mit der Austria in der Europa League spielen.

Künftig sind nur mehr zehn Meister fix in der Gruppenphase. Für die restlichen 43 – darunter auch jener aus Österreich – bleiben gerade noch vier freie Startplätze. "Fußball lebt ja vom Wettbewerb, aber diese Reform geht klar zulasten der mittleren und kleinen Verbände. Damit killt man den Wettbewerb", sagte Ebenbauer der APA.

Mit der Reform reagierte die UEFA auf die Drohung der Topklubs, eine eigene Superliga zu gründen. Diese zeigen sich nun zufrieden. "Ich begrüße die UEFA-Entscheidung. Sie reflektiert eine seriöse und faire Lösung für den europäischen Klubfußball. Ich bin besonders erfreut über den Fakt, dass die europäische Fußball-Gemeinschaft vereint bleibt", sagte Karl-Heinz Rummenigge.

Dem Bayern-Vorstandschef droht aber in seiner Funktion als Vorsitzender der European Club Association (ECA) Gegenwind. In dieser sind Austria und Salzburg ordentliche Mitglieder, Rapid und Sturm assoziierte.

Europas Fußball steht vor einem hektischen September. "Wir werden uns auch mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dagegen wehren", kündigte ÖFB-Boss Windtner an. "Mittlere und kleinere Ligen müssen sich zusammentun, denn so geht es nicht", fordert Ebenbauer. Am 5. und 6. September findet in Genf die ECA-Generalversammlung statt, am 14. September ein UEFA-Kongress in Athen. Bei beiden Veranstaltungen sind heftige Diskussionen vorprogrammiert.

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