Leverkusen-Coach Schmidt provoziert Spielunterbrechung

Roger Schmidt wollte die Coachingzone nicht verlassen.
Roger Schmidt wird vom Schiedsrichter auf die Tribüne verwiesen. Das akzeptiert er nicht.

Ex-Salzburg-Trainer Roger Schmidt hat in der deutschen Bundesliga für einen Eklat und ein Novum gesorgt. Der Trainer von Bayer Leverkusen wurde vom Schiedsrichter im Spiel gegen Borussia Dortmund wegen überzogener Kritik auf die Tribüne verwiesen, weigerte sich aber, die Coachingzone zu verlassen.

Daraufhin schickte Schiedsrichter Felix Zwayer - zur Überraschung aller - die Spieler in die Kabinen, unterbrach die Partie. Nie zuvor war ein Spiel in der deutschen Bundesliga aus einem solchen Grund unterbrochen worden.

Schmidt hatte sich über eine - seiner Meinung nach - falsche Entscheidung vor dem Führungstreffer der Dortmunder deutlich zu intensiv aufgeregt.

Durchatmen

Als sich Roger Schmidt dann doch bereit erklärte, dem Rest des Spiels von der Tribüne aus beizuwohnen, ließ Zwayer die Mannschaften wieder aufs Feld und das Match nach zehn Minuten fortsetzen.

Das Verhalten des Schiedsrichters war den Regeln entsprechend.

Borussia Dortmund gewann das Spiel letztlich mit 1:0 durch ein Tor von Pierre-Emerick Aubameyang.

Die Szene, die Schmidt so aufregte: Der Dortmunder Matthias Ginter führte einen Freistoß rund fünf Meter vom Ort des Fouls entfernt aus und machte so das Spiel schnell. Aus dieser Szene, die sich rund 80 Meter vom Leverkusener Tor entfernt zutrug, entstand schließlich das Gegentor.

Bayer-Sportdirektor Rudi Völler reagierte äußerst gereizt. "So ein Spiel zu unterbrechen und so eine Hektik reinzubringen, ist völlig unnötig", sagte Völler. "Ich verlange von Herrn Zwayer, dass er das unserem Trainer erklärt." Der Schiedsrichter habe Leverkusen einen klaren Handelfmeter verweigert, meinte er.

Stefan Kießling, der Schmidt die Zwayer-Anweisung überbringen sollte, sagte: "Ich möchte das gar nicht groß kommentieren. Es war insgesamt eine Scheiß-Situation und unnötig. Er hätte auch hingehen und ihm das sagen können."

Entschuldigung

Schmidt selbst hat sich für sein Fehlverhalten später entschuldigt. "Ich habe zu lange gezögert zu gehen. Es war ein Fehler von mir", sagte der ehemalige Betreuer von Red Bull Salzburg. "Aus 45 Metern hat er (Schiedsrichter Zwayer; Anm.) mir signalisiert, dass ich auf die Tribüne gehen soll. Ich wollte eine Erklärung", meinte er.

BVB-Trainer Thomas Tuchel wollte die Szenen nicht groß kommentieren, warb aber dafür, "dass man nicht zu hart mit Roger Schmidt ins Gericht geht". Einen Handelfmeter gegen seine Mannschaft hätte man geben können, gestand Tuchel ein.

Bayer verabsäumte es, den dritten Tabellenplatz von Hertha Berlin zurückzuerobern. Dortmund liegt als Zweiter acht Punkte hinter Bayern München.

Harnik trifft

Martin Harnik hat dem VfB Stuttgart einen Punkt gegen Schalke 04 beschert. Der eingewechselte Österreicher traf zum 1:1. Belhanda hatte die Schalker, bei denen Alessandro Schöpf in der Startelf stand, in Führung gebracht. Augsburg setzte sich mit 1:0 bei Hannover durch.

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