Der Hütteldorfer Fahrplan nach Europa

Gefordert: Stürmer Beric (Mitte) und seine Mannschaftskollegen von Rapid
Was Rapid nach dem 2:2 verbessern muss, um Dienstagabend in Amsterdam noch das Play-off zu erreichen.

Steffen Hofmann war die Vorhut. Weil der Kapitän von seiner Frau, den drei Kindern und den engeren Verwandten nach Amsterdam begleitet wird, reiste der Routinier privat an. Wenig später kommt der Mannschaftsbus am Flughafen Schwechat an. Erster Eindruck: Schimpelsberger hat es nach Monaten wieder in den 18-Mann-Matchkader geschafft. Und Tomi ist, erstmals, auch dabei. Als dann auch noch der rekonvaleszente Kuen beim Check-in erscheint, ist klar, dass keine der üblichen Europacup-Reisen ansteht.

24 Spieler, also alle verfügbaren Profis, hoben Montagfrüh zum Rückspiel in der Champions-League-Qualifikation gegen Ajax nach Amsterdam ab. Nur Schrammel ist nach seiner Kreuzband-OP noch fluguntauglich. "Das war mir ein Anliegen. Bei Rapid gibt es nicht eine Startelf, sondern ein großes Team. Alle sollen dabei sein, wenn wir versuchen, Großes zu schaffen", erklärt Trainer Barisic die symbolträchtige Reisegruppe.

Wie viel Prestige und Geld für die Hütteldorfer auf dem Spiel steht, zeigt auch, dass das gesamte Präsidium ab 20.15 Uhr in der vollen Arena dabei sein wird. Allerdings: Zu feiern gibt es nur etwas, wenn vieles besser läuft als beim 2:2 vor einer Woche in Wien. Was Rapid besser machen muss:

Die Taktik muss sofort greifen

Die demütigenden 20 Minuten vom Hinspiel zwischen dem 0:1 und der Pause, als Ajax taktisch klar überlegen einen Kantersieg vergab, dürfen sich nicht wiederholen. "Wir müssen so kompakt sein, dass wir gleich in die Zweikämpfe kommen", fordert Sportdirektor Müller. Die Frage ist nur, wie? Ein Offensivpressing, wie es Salzburg vor 18 Monaten beim 3:0 in Amsterdam zeigte, kann Rapid nicht. Das 2:2 erlaubt aber auch nicht, nur hinten dichtzumachen. "Da würden wir wieder nur dem Ball nachlaufen", meint Barisic, der auf Mut, Aggressivität und eine genauere Umsetzung der taktischen Vorgaben setzt.

Der Spielverlauf muss helfen

Der Kampfgeist der Rapidler ist aller Ehren wert. Aber mit einem neuerlichen Zwei-Tore-Rückstand vor 50.000 Holländern wäre der Traum von der Champions League wohl endgültig geplatzt. "Wir müssen so schnell wie möglich ein Tor schießen", glaubt Kainz. "Wir brauchen Geduld. Ein Tor in der letzten Minute kann reichen", meint hingegen Beric am Flughafen. Der Hintergrund der morgendlichen Widersprüche? Am Sonntag war lediglich Regeneration vom 2:1 in Salzburg angesetzt. Den Fahrplan für Ajax zeigte das Trainerteam mit Videosequenzen erst in Amsterdam vor.

Die Startelf muss passen

Auch wenn Barisic den Teamgedanken forciert, sollte die für diesen Abend perfekte Elf einlaufen. Im Zentrum steht Grahovac als Schwab-Ersatz bereit. In der Innenverteidigung sind Dibon und Max Hofmann auf Augenhöhe. Heikel wird es in der Offensive. Während Schaub zuletzt überzeugte, hat sich Schobesberger vermutlich auf die Bank gespielt. Auch Hofmann ist nicht unumstritten – Huspek könnte wie in Salzburg helfen, die rechte Flanke zu stabilisieren.

Am Freitag wartet die nächste Auslosung. Das Ticketing muss besser werden

Laut Rapid ergab eine Fehleranalyse, dass das Chaos beim Online-Verkauf gegen Ajax an einer fehlerhaften Software des deutschen IT-Partners lag. Schadenersatz und eine umgehende Verbesserung wurden bereits schriftlich eingefordert. Ansonsten könnten über die Kooperation mit einem lokalen Ticket-Partner die Play-off-Karten verkauft werden.

Egal, ob für die Champions oder die Europa League.

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