Der harte Marsch in Jankos Fußstapfen

Vom Publikum verhöhnt, vom Mitspieler bloßgestellt: Maierhofer hat es in Salzburg nicht leicht.

Stefan Maierhofer konnte einem beim letzten Heimspiel der Salzburger schon richtig leidtun. Er lief, er kämpfte, er rackerte - wie ein Berserker. Trotzdem erntete der Stürmer während der Europa-League-Partie gegen Bilbao nur Hohn und Spott von einem Großteil der Zuschauer. Maierhofer blieb in den 90 Spielminuten schließlich glück-, tor- und chancenlos.

Der ehemalige Rapid-Fanliebling ist in Salzburg noch nicht zum Herzbullen geworden. Sein bedingungsloser Einsatz wird nicht gelobt, hingegen werden seine fußballerischen Defizite bekrittelt.

Sicher, diese sind nicht zu übersehen. Aber in Salzburg kommen diese auch besonders zum Vorschein, weil seine Mitspieler versuchen, mit ihm Fußball zu spielen, anstatt für ihn Fußball zu spielen - wohl auch, weil dies Trainer Moniz so verlangt.

Systemfehler

Um seine Torgefährlichkeit, die er etwa bei Rapid unter Beweis gestellt hat, ausspielen zu können, benötigt Maierhofer Zuspiele von den Seiten. Die bekommt er in Salzburg viel zu selten, weil mit Jakob Jantscher, Gonzalo Zarate oder Leonardo praktisch nur Spieler auf den offensiven Außenpositionen zum Einsatz kommen, die lieber selbst in die Spielfeldmitte ziehen, anstatt zu flanken.

Schimpftiraden

Leonardo stellte Maierhofer nach seiner Einwechslung gegen Bilbao sogar bloß. Bei praktisch jeder Aktion versuchte er, mit seinem 2,02 Meter großen Kollegen einen Doppelpass zu spielen, doch dies ging schief. Maierhofers technische Unzulänglichkeiten wurden vom Brasilianer mit abfälligen Handbewegungen und von den Zuschauern auf der Haupttribüne mit Schimpftiraden bedacht.

Maierhofer ist an den Anpassungsproblemen aber auch nicht ganz unschuldig. Der 29-Jährige versucht sich selbst viel zu sehr ins Salzburger Spiel einzubringen, anstatt sich auf seine Qualitäten im gegnerischen Strafraum viel mehr zu konzentrieren.

Bei der 0:1-Niederlage gegen Athletic Bilbao war Maierhofer am entscheidenden Tor der Basken maßgeblich beteiligt. Es war nicht der erste Salzburger Gegentreffer diese Saison, an dem der Stürmer zumindest mitschuld war.

Maierhofer muss sich in Salzburg natürlich auch an den Leistungen von Ex-Torjäger Marc Janko messen lassen. An dessen Torquote - Teamstürmer Janko erzielte für Salzburg 81 Tore in 118 Spielen - scheiterte schon Joaquín Boghossian, der nach nur 14 Monaten bei Red Bull in seine Heimat Uruguay flüchtete.

Der Vergleich hinkt allerdings. Nicht nur, dass Janko spielerisch und technisch einfach besser ist als seine Nachfolger, hatte er dazu mit Patrik Jezek und Laszlo Bodnar Mitspieler, die mit ihren Flanken seine Stärken im gegnerischen Strafraum ideal zur Geltung brachten.

Hoffnungsschimmer

Aber vielleicht klappt es doch noch mit der Integration Maierhofers ins Salzburger Spiel: In einem Test gegen Unterhaching erzielte er am vergangenen Freitag zwei Tore und hatte noch drei Chancen, weil er die Bälle so in den Strafraum bekam, wie er sie benötigt. Alle Aktionen hatten ihren Ursprung auf der linken Seite - dort liefen Andreas Ulmer und Jefferson auf und ab, die für Maierhofer und nicht mit ihm spielten.

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